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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Wolken umgab.
    Er sehnte sich so sehr nach Ablenkung, aber es gab keine, wenn man von den Gesprächen mit Perscitia absah. Diese waren immerhin interessant, aber von Zeit zu Zeit auch höchst ärgerlich. Perscitia gefiel es, sich selbst für ein großes Genie zu halten, und ohne Zweifel war sie ungewöhnlich klug, auch wenn sie nicht richtig begreifen konnte, was es bedeutete, etwas aufzuschreiben. Manchmal wagte sie sich zu Temeraires Unbehagen sehr weit vor und äußerte eine seltsame Überlegung, die in keinem Buch aufgetaucht war, das Temeraire je gelesen hatte, die sich jedoch nicht widerlegen oder bestreiten ließ.
    Aber sie war so kleinlich besorgt um ihre Entdeckungen, dass sie
in Zorn geriet, wenn Temeraire ihr mitteilte, dass irgendeine ihrer Erkenntnisse schon zuvor von irgendjemandem erlangt worden war. Zudem hielt sie nichts von der Hierarchie des Zuchtgeheges, welche ihr ihrer Meinung nach den gerechten Lohn für ihre Brillanz vorenthielt. Aufgrund ihrer lediglich mittleren Größe musste sie sich mit einer ungemütlichen, winzigen Lichtung im Moorland zufriedengeben, über die sie sich unermüdlich beklagte, denn sie bot keine Aussicht und war kaum mehr als ein Klippenvorsprung, der ihr Schutz vor Regen bot.
    »Warum beziehst du denn nicht eine bessere?«, fragte Temeraire gereizt. »Es gibt doch mehrere sehr nette, direkt dort drüben im Hang. Ich bin mir sicher, dass du es dort behaglicher hättest.«
    »Man will doch keinen Ärger machen«, sagte Perscitia ausweichend und ganz und gar wahrheitswidrig: Sie liebte es, Ärger zu machen, und Temeraire verstand nicht, was das überhaupt mit einer leer stehenden Höhle zu tun haben sollte. Aber immerhin lenkte es vom eigentlichen Thema ab.
    Der einzig bemerkenswerte Umstand war, dass es seit einer Woche ohne Unterlass regnete und ein stetiger Wind wehte, der die Nässe durch jede Höhlenöffnung trieb und den Boden durchweichte, sodass alle recht missmutig gestimmt waren. Temeraire war sehr froh über seine Vorhöhle, in der er das Wasser abschütteln und trocknen konnte, ehe er sich in die Gemütlichkeit seiner großen Höhle zurückzog. Mehrere der kleinsten Drachen mit dem Gewicht von Kuriertieren, die in Höhlen am Fluss wohnten, wurden gänzlich aus ihrem Zuhause hinausgespült. Temeraire tat ihr verschlammter und elendiger Zustand leid und er lud sie ein, in seiner Höhle Unterschlupf zu finden, solange der Regen nicht nachließ. Allerdings hatte er es zur Bedingung gemacht, dass sie zuvor den Schmutz abspülten. Dankbar und lautstark freuten sie sich über dieses Arrangement. Einige Tage später, als er wieder einmal ängstlich und einsam über Laurence nachgrübelte, fiel ein Schatten in den Eingang seiner Höhle.
    Er stammte von einem großen Königskupfer, Requiescat, der sich duckte und sich dann durch das Vorzimmer in Temeraires Haupthöhle schob, ohne darauf zu warten, hereingebeten zu werden. Sichtlich erfreut sah er sich um, nickte und sagte: »Es ist wirklich so schön, wie man sich erzählt.«
    »Danke«, erwiderte Temeraire, der bei diesem Kompliment etwas auftaute, auch wenn er wenig Lust auf Gesellschaft hatte. Dann erinnerte er sich daran, dass er höflich sein musste. »Willst du dich setzen? Es tut mir leid, dass ich dir keinen Tee anbieten kann.«
    »Tee?«, wiederholte Requiescat gedankenverloren, ohne eine Antwort zu erwarten. Temeraire sah verärgert, dass er mit der Nase in den Ecken der Höhle herumstöberte und sogar seine Zunge herausstreckte, um sie zu betasten, als wäre er in seinem eigenen Heim. Temeraires Halskrause stellte sich auf und bebte.
    »Ich muss um Verzeihung bitten«, sagte er steif. »Ich fürchte, ich bin auf Gäste nicht vorbereitet.« Er hielt das für eine gewitzte Möglichkeit anzudeuten, dass Requiescat jederzeit wieder gehen könne, wann immer es ihm gefiele.
    Aber der Königskupfer ging auf diese Anspielung nicht ein; oder zumindest entschied er sich dagegen, schon wieder aufzubrechen. Stattdessen ließ er sich gemütlich am hinteren Ende der Höhle nieder und sagte: »Nun, alter Bursche, ich fürchte, wir werden tauschen müssen.«
    »Tauschen?«, fragte Temeraire verwirrt, bis ihm dämmerte, dass Requiescat über die Höhlen sprach. »Ich will deine Höhle nicht«, fügte er hastig hinzu. »Nicht, dass sie nicht sehr schön wäre, da bin ich mir sicher, aber ich habe gerade diese hier so weit hergerichtet, dass sie meinen Bedürfnissen entspricht.«
    »Sie ist jetzt viel größer«, erklärte

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