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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Nein, wir können auf keinen Fall eure Kräfte so vergeuden. Heute Nacht muss jedes Schwergewicht von euch fressen und sofort schlafen. Ihr seid bereits mehr geflogen, als ihr einen Tag vor der Schlacht solltet.«
    Unglücklicherweise zeigte sich bereits auf sehr deutliche Weise, wie recht sie mit ihrem langweiligen Einwand hatte, den Temeraire nur zu gerne weggewischt hätte. Requiescat schnarchte schon lautstark in seiner Ecke, obwohl er eigentlich an ihrer Besprechung teilnehmen sollte, und auch Temeraire konnte nicht leugnen, dass seine eigenen Gedanken weitaus häufiger zu seinem Abendessen abschweiften, als das angesichts einer bevorstehenden Schlacht angemessen schien. Er seufzte und gab zu, dass Roland in diesem Punkt richtiglag.
    »Aber die kleinen Drachen können ohne uns nicht gegen so viele große kämpfen«, sagte er. »Und wir werden sie morgen ebenfalls brauchen. Ansonsten schickt Napoleon all seine eigenen kleinen Tiere gegen uns, und auch wenn die meisten von uns keine Besatzung haben, die gefangen genommen werden könnte, werden sie uns trotzdem aufhalten.«
    Admiral Roland rieb sich mit den Knöcheln über die Wange und sagte dann: »Wir können auf niemanden verzichten, um die Feinde von unserem Lager fernzuhalten, also müssen wir unser Lager von ihnen fernhalten.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie damit beginnen konnten, ihren Plan
in die Tat umzusetzen: Offenkundig musste sich Roland zunächst herumstreiten. Doch schließlich wurden überall im Lager die Feuer gelöscht, und die Männer bauten die Zelte ab, während sie auf die Kälte schimpften.
    »Das ist langweilig«, teilte Iskierka unzufrieden mit, während sie dasaßen und abwarteten. Die Mittelgewichte hatten ein großes Waldgebiet unmittelbar neben dem Lager für sie ausgesucht. »Das ist nicht so gut wie ein Kampf, und ich will überhaupt nicht schlafen.«
    »Nun, du musst aber schlafen, sonst kannst du morgen nicht kämpfen«, sagte Temeraire bestimmt, obwohl er ihr im Stillen völlig recht gab. »Beeil dich, wir haben nicht viel Zeit; die Sonne geht schon unter, und sie werden sicher schnell erkennen, dass etwas nicht stimmt, wenn es dunkel wird und sie sehen, dass alles in Flammen steht.«
    »Gestern wolltest du ganz und gar nicht, dass ich die Bäume in Brand setze«, entgegnete sie, noch immer verstimmt, sprang jedoch in die Luft und kreiste über dem abgesteckten Quadrat, wobei sie einen Flammenstrahl spuckte, bis die Bäume sich entzündeten. Die Mittelgewichte hatten eine ordentliche, breite Baumlinie herausgerissen und Erde aufgescharrt, um eine Brandbarriere zu errichten. Ein angenehm wärmendes Feuer prasselte … »Temeraire«, flüsterte Laurence und berührte sanft seinen Nacken. Temeraire riss den Kopf hoch; es war so angenehm gewesen, ein bisschen zu dösen.
    »Ich bin hellwach. Sind wir schon dran?« Flugs sprang er auf und inspizierte mit kritischem Blick die flackernden Bäume. Er konnte sie nicht einfach mit seinem Schrei umknicken, denn wenn sie über die Feuerbarriere hinweg umfielen, würden die Flammen auf die restlichen Bäume überspringen. Also umkreiste er das Gebiet vorsichtig und richtete sein donnerndes Röhren auf das Innere des Quadrats. Die feuergeschwächten Bäume knirschten und fielen genau so, wie sie sollten, und Funken stoben in orangefarbenen Wolken auf wie kleine Raketen eines Feuerwerks.
    »Nun, ich denke, es ist etwas einfacher, sie umzuwerfen, nachdem
sie eine Weile gebrannt haben«, teilte Temeraire Laurence mit. »Aber nicht, dass ich es nicht auch allein geschafft hätte.«
    »Du musst deine Kräfte schonen«, sagte Laurence. »Noch eine Runde, und dann ist es vollbracht, würde ich sagen. Wenn einige Bäume stehen bleiben, schadet das auch nichts. Das Signal, Mr. Allen«, fügte Laurence hinzu. Nachdem Temeraire das Feld ein weiteres Mal umflogen hatte, näherten sich die Mittelgewichte und warfen ihre Last ab, die aus nasser Erde bestand. Diese hatten sie mithilfe von Transportkarren als Schaufeln aus dem Flussbett der Themse geholt und schütteten damit nun die noch verbliebenen Flammen zu.
    Was auf diese Weise entstanden war, würde kaum als wirklicher Rastplatz von Nutzen sein. Das Feld war ein nasses, rauchendes Durcheinander, bedeckt mit Haufen aus Aufschüttungen, aus denen in unregelmäßigen Abständen die gesplitterten Stümpfe der Baumstämme ragten. Niemand hätte sich dort behaglich ausstrecken können, ohne die Fläche vorher mit erheblichem Aufwand zu ebnen. Einige Feuer

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