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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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solange ich kann. Ich muss Nachforschungen über Gong Su anstellen und meine sonstigen Schulden begleichen.«
    »Wenn der morgige Tag vorbei ist, hast du doch jede Menge Zeit dafür«, erinnerte ihn Temeraire.
    Laurence sagte zunächst nichts, antwortete dann jedoch: »Solche Dinge regelt man besser vor der Schlacht, mein Lieber.«
     
    Die Suppe, die die Hirten schließlich zustande brachten, war nicht sonderlich gut, obwohl alle hungrig genug waren, sie zu essen. Das Fleisch und das Gemüse hatten sich am Boden zu Klumpen vermengt
und waren kein Genuss, sondern matschig und geschmacklos. Nur Gentius war erfreut: Er aß zweimal so viel wie sonst und verkündete, es sei köstlich gewesen, ganz köstlich. Wenn noch etwas da gewesen wäre, hätte er auch noch einen zweiten Nachschlag erbeten.
    »Nicht zu vergleichen mit richtiger Verpflegung«, stellte Requiescat ohne große Begeisterung fest.
    »Morgen, wenn wir sie geschlagen haben, ziehen wir los und besorgen uns unsere eigene Herde, und vielleicht hat Laurence bis dahin Gong Su ausfindig gemacht«, sagte Temeraire. »Der wird uns dann zur Feier des Tages etwas Leckeres zubereiten, vielleicht so etwas, wie sie es im Kaiserpalast kredenzen.«
    »Ich für meinen Teil wäre mit einer ordentlichen Kuh schon ganz zufrieden«, brummte Requiescat. Dann richtete er sich mit einem Mal auf und straffte seine Schultern, als mit einem mächtigen Beben Maximus vor ihnen auf der Lichtung landete und alle Bäume ringsum erzittern ließ.
    »Hm«, stieß Maximus aus und setzte sich ebenfalls auf die Hinterbeine.
    »Du bist hier«, rief Temeraire hocherfreut. »Ist Lily auch da? Geht es dir gut?«
    »Kann man so sagen«, antwortete Maximus gedankenverloren, ohne den Blick von Requiescat abzuwenden. Beide hatten ihre Stacheln aufgestellt und starrten einander fest in die Augen.
    »Wo ist …?«, setzte Temeraire an. »Maximus, was machst du denn da?«
    »Laurence!« Eine Stimme wehte schwach von außerhalb des Lagers zu ihnen. Laurence, der sich zum Schreiben hingesetzt hatte, hob den Kopf. »Laurence, schaffen Sie meinen verfluchten Mistkerl wieder aus dem Lager. Sie haben einen anderen Königskupfer dort.«
    »Oh«, stieß Temeraire aus und brüllte laut über ihre Köpfe hinweg. Maximus und Requiescat fuhren beide heftig zusammen und
drehten sich blinzelnd zu ihm um. »Also, nicht dass ihr noch mal damit anfangt; wir haben morgen eine Schlacht«, schimpfte Temeraire. »Du solltest Berkley lieber davon abhalten, so schnell zu rennen, sonst kriegt er noch einen Herzinfarkt«, fügte er hinzu.
    Maximus sah sich um und rief: »Du musst doch nicht rennen. Weshalb beeilst du dich denn so?«, als Berkley fast stolpernd auf der Lichtung erschien. Laurence streckte ihm von einem umgestürzten Baumstamm aus, den Temeraire ihm als Bank zurechtgelegt hatte, die Hand entgegen.
    Berkley starrte erst Maximus, dann Requiescat, dann wieder seinen eigenen Drachen an, und sein Blick war äußerst misstrauisch, während er nach Atem rang. »Bitte mach dir keine Sorgen, ich werde ihn nicht kämpfen lassen«, sagte Temeraire. »Ich dachte, ihr hättet mehr Verstand«, fügte er streng, an die beiden Königskupfer gewandt, hinzu.
    »Ich hatte gar nicht vor zu kämpfen«, sagte Maximus wenig überzeugend. »Ich habe nur noch nie einen Drachen gesehen, der genauso groß ist, wie ich es bin, außer zu der Zeit, als ich noch nicht ausgewachsen war.«
    »Mädchen sind größer«, bemerkte Requiescat mit sehnsüchtigem Tonfall. »Aber das ist etwas anderes.«
    »Ich wüsste nicht warum«, sagte Temeraire. »Und es ist ja nicht so, dass ein Grand Chevalier viel kleiner wäre.« Bei sich dachte er, dass er selbst auch nicht viel kleiner war, aber er wollte sich nicht wichtigmachen.
    »Die mag ich auch nicht besonders«, brummte Requiescat.
    Zustimmend nickte Maximus heftig. »Und wir haben auch nicht viel gemeinsam«, fügte er hinzu. »Ich wusste, dass du wieder da bist, als sie uns diese Katastrophe zum Abendbrot vorgesetzt haben.« Er stupste mit dem Kopf Temeraire gegen die Schulter, was eine freundschaftliche Geste war. Temeraire geriet nicht gerade wenig aus dem Gleichgewicht, doch mit etwas Mühe gelang es ihm, nicht umzufallen.
    »Morgen wird es genug geben, und selbst wenn nicht, dann bin ich mir sicher, dass du in die entgegengesetzte Richtung fliegen kannst und dort etwas findest, ohne dass du dich deswegen streiten musst«, sagte Temeraire. »Aber wo steckt denn Lily?«
    »Sie ist in Schottland«,

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