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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Bonaparte die Hand zu schütteln, wenn er einmarschiert.«
    »Wenn sie bleiben wollen, dann werden sie bleiben«, sagte Jane. »Sie werden sie nicht weniger gierig machen, wenn Sie zulassen, von Bonaparte besiegt zu werden. Schottland ist, verdammt noch mal, der erste gute Vorschlag, der von irgendjemandem kam. Wir brauchen diese sechzig Tiere, Maclaine, aber sie können nicht sechzig Drachen losschicken wie Kanonenkugeln und hoffen, dass sie irgendwo glücklich landen. In einer Woche werde ich einen Plan ausgearbeitet haben, wie wir sie am besten einsetzen können, und bis Weihnachten werde ich die Einzelheiten verfeinert haben. Morgen könnten wir nicht mehr tun, als ihnen in die Flanke zu fallen und ihnen ansonsten ihren Willen zu lassen.«
    »Aber für mich klingt das völlig ausreichend und annehmbar«, unterbrach Temeraire. »Ich verstehe nicht, warum wir morgen nicht in der Lage sein sollten, Napoleon zu schlagen, selbst wenn er uns zahlenmäßig überlegen ist. Mir erscheint es feige, vor ihm davonzulaufen.«
    Laurence’ Mut sank, als er dieser Ansprache lauschte, die sicherlich nicht von allen begrüßt wurde. Auch wenn ihm die Vorstellung eines Rückzuges ebenfalls nicht schmeckte, hatte er bislang doch von keinem Schlachtplan gehört, der ihn darauf vertrauen ließe, dass die Engländer auf Bonaparte vorbereitet wären. Es tröstete ihn wenig, dass unter jenen Offizieren, die am lautesten nach einer Schlacht riefen, jene waren, die prächtigere Kleidung trugen und beleibter waren, als es durch Feldrationen möglich sein konnte.
    »Oh, du unselige, blutrünstige Kreatur«, sagte Jane. »Als wenn es nicht schon schwer genug wäre, sich mit all diesen Phantastereien abzugeben. Jetzt musst du auch noch was dazu beitragen. Wir brauchen mehr Verstand, nicht weniger.«
    »Das sind keineswegs Phantastereien«, protestierte Temeraire und beugte sich zu ihnen hinunter. »Und ich bin sehr verständig, denn wenn ihr tatsächlich davonrennt, würde das zu nichts führen, jedenfalls nicht, wenn ihr weiterhin zu Fuß unterwegs seid. Er wird euch einfach verfolgen, und er kann euch jederzeit einholen: Sie legen fünfzig Meilen am Tag zurück.«
    »Unsinn«, sagte jemand.
    »Das ist kein Unsinn«, erwiderte Temeraire. »Lefèbvres Kompanie, die aus achttausend Mann besteht, befand sich am Donnerstagmorgen bereits in der Nähe von Newsbury, und die sind erst am Montag in Deal gelandet. Er schafft es also sehr wohl in diesem Tempo.«
    Einen Augenblick herrschte völlige Stille auf allen Seiten. Es war eine Sache, über einen Rückzug zu debattieren, eine ganz andere zu hören, dass man dem Gegner nicht entkommen konnte. Schließlich sagte Jane: »Nun, er mag uns zahlenmäßig überlegen sein, aber wir haben jetzt zwei Dutzend Schwergewichte auf unserer Seite, und er verfügt über nicht mehr als zehn, abgesehen von seinen Fleurs. Ich werde es mit seiner Geschwindigkeit aufnehmen, wenn Sie mich nur …«
    »… alle unsere Rotröcke auf die Drachen setzen lassen, ja, ja, das sagen Sie ja immer wieder«, wurde sie von einem anderen Oberst unterbrochen. »Das will ich ja mal sehen.«
    »Sie können in unser Lager kommen, wenn Sie das wollen«, bot Temeraire eifrig an. »Wir haben schon eine Menge von ihnen transportiert«, fügte er sarkastisch hinzu, »aber wenn Sie wollen, dass wir alle an Bord nehmen, dann hätten Sie etwas mehr Zeit darauf verwenden sollen, Tragegeschirre herzustellen. Ich weiß, dass Laurence Ihnen davon berichtet hat. Das wäre weitaus angenehmer als Seile, und wir könnten mehr Soldaten auf einmal aufladen. Aber wenn es denen nichts ausmacht, in Säcken transportiert zu werden, die man aus Zelten herstellen könnte, oder in Bauchnetzen zu …«
    »Ich will verdammt sein, wenn es ihnen nichts ausmacht«, ließ sich ein General vernehmen.
    »Das sind doch Soldaten, oder nicht?«, fiel Wellesley barsch ein. »Erschießen Sie den ersten Bastard, der aufbegehrt und sich weigert, und die anderen werden schön den Mund halten.«
    Aber das war zu viel. Er und Jane wurden beide niedergebrüllt.
    »Genug mit diesen elendigen Beratschlagungen«, sagte General Dalrymple. »Wir halten die Stellung und kämpfen. General Wellesley, Sie werden morgen die rechte Flanke übernehmen und die Linie bei den Baracken halten. General Burrard, Sie nehmen die linke und bereiten einen Angriff vor, wenn Napoleon sich genug verausgabt hat bei dem Versuch, gegen den Hauptteil unserer Streitmacht hügelaufwärts zu

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