Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
Vom Netzwerk:
dürfen.
    »Gibt es im Benden Weyr einen guten Harfner, mein Lord?«, erkundigte sie sich, als sie fertig war.
    »Einen guten Harfner?«, wiederholte M'tal. »Doch, ja, den haben wir. Warum fragst du?«
    »Dein Gesicht verrät mir, dass du oft und gern lachst«, erwiderte sie. »Ich dachte mir, ihr müsstet mit einem guten Harfner gesegnet sein, der für eine amüsante Unterhaltung sorgt.«
    »Das stimmt haargenau«, sagte M'tal lachend. »Ich werde ihm ausrichten, was du gesagt hast. Dieses Lob macht ihn bestimmt sehr glücklich.«
    Nuella senkte den Kopf, doch sie konnte es nicht vertuschen, dass sie vor Freude errötete.
    »Nuella«, äußerte J'lantir unvermittelt, »du hast eine höchst interessante Vermutung über Wachwhere ange-stellt. Du glaubst, dass sie in einer ganz besonderen Art und Weise ihre Umgebung wahrnehmen.«
    »Ich denke, dass sie Wärme sehen können, mein Lord«, erwiderte Nuella.
    M'tal wandte sich an Kindan. »J'lantir wurde von seinem Weyrführer, C'rion, gebeten, möglichst viele Einzelheiten über Wachwhere zu erfahren. Ich hielt es für eine gute Idee, euch beide zusammen zu bringen, damit ihr euch austauscht und eure Erkenntnisse bündelt.«
    Kindan nickte gespannt und sah den anderen Drachenreiter aufmerksam an.
    »Wie könnte man diese Theorie testen?«, überlegte J'lantir.

    »Darüber habe ich bereits nachgedacht, mein Lord«, erwiderte Nuella. »Wenn wir einen erhitzten Stein näh-men und einen Leuchtkorb ...«
    »Eine ausgezeichnete Idee!«, fiel J'lantir ihr ins Wort.
    »Vielleicht sollten wir sogar zwei Leuchtkörbe nehmen, einen mit frischem und einen mit fast ausgebranntem Myzel ... und auch zwei Steine, von denen einer sehr heiß ist, der andere lediglich lauwarm.«
    Er und Nuella vertieften sich darin, eine Versuchs-anordnung auszuklügeln, um das Sehvermögen des Wachwhers zu testen.
    »Vielleicht sollten wir Kisk einfach fragen, was sie sieht«, schlug Kindan vor.
    M'tal lächelte ihn an. »Und M'tal und Nuella den Spaß verderben? Kommt gar nicht in Frage.«
    »So einfach wie ihr glaubt, ist es nicht«, mischte sich Nuella ein. Verlegen schlug sie sich die Hand auf den Mund. »Entschuldigung, mein Lord. Ich wollte nicht frech sein.«
    »So respektlos springt sie mit jedem um«, brummte Kindan.
    »Und sie hat ein ausgezeichnetes Gehör«, betonte M'tal mit amüsiert funkelnden Augen. Er wandte sich an das Mädchen. »Nuella, da wir demnächst häufig miteinander zu tun haben werden, können wir ruhig auf Formalitäten verzichten. Sprich du nur weiter aus, was du denkst. Einverstanden?«
    Nuella nickte.
    »Heißt das, das ich dich jetzt nur mit M'tal ansprechen darf?«, vergewisserte sich Kindan. »Ohne die Anrede >mein Lord< hinzuzufügen?«
    »Natürlich. Und für euch bin ich schlicht und einfach J'lantir«, warf der andere Drachenreiter ein. »Im Übrigen bin ich es nicht gewöhnt, mit >mein Lord< betitelt zu werden.«

    »Wenn J'lantir nicht ausgedehnte Flüge auf seinem Drachen unternimmt, sucht er sich irgendwo ein ruhiges Plätzchen und liest«, erklärte M'tal und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter. Dann beugte er sich herunter und flüsterte Nuella ins Ohr: »Man sagt, dass er einmal sein gesamtes Geschwader verloren hatte, und es erst eine Woche später bemerkte.«
    »Es waren nur drei Tage«, berichtigte J'lantir. Listig blinzelte er Kindan zu. »Endlich hatte ich meine Ruhe und wurde nicht dauernd gestört.«
    Kindan fand es ungeheuerlich, dass ein Drachenreiter sein Geschwader verlor, doch dann begriff er, dass es ein Witz sein sollte und grinste.
    »So etwas kann doch gar nicht passieren«, wandte Nuella nüchtern ein. »Drachen verständigen sich mittels Telepathie und können einander auch ohne Sichtkontakt orten.«
    J'lantir lächelte und drohte ihr scherzhaft mit dem Finger; dann fiel ihm ein, dass sie nicht sehen konnte, und er stubste sanft ihre Nase an. »Scharf nachgedacht, mein Mädchen. Du scheinst mir sehr intelligent zu sein.«
    Der Vorhang vor der Tür raschelte, und Meister Zist trat ein, gefolgt von Zenor, der eine Kanne und mehrere Becher trug.
    »Ah, Meister Zist, von dir habe ich schon viel gehört«, rief JTantir und wandte sich erfreut an den Harfner. »Ich bin JTantir, der Reiter von Lolanth und Geschwaderführer im Ista Weyr.«
    Meister Zist neigte sein Haupt und grüßte: »Mein Lord ...«
    J'lantir winkte ab, zum Zeichen, dass eine Ehren-bezeugung überflüssig sei. »Soeben sagte ich Nuella, dass ich für meine Freunde nur

Weitere Kostenlose Bücher