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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erwischt!«, keuchte er. »Danke für den guten Rat, Mädel.«
    Nuella hörte, wie er zu ihr kam, und dann legte er seine schwielige Pranke auf ihre Schulter. »Du bist schon in Ordnung, Mädchen«, meinte er anerkennend.
    »Danke, Sir«, erwiderte sie und tätschelte Resks
    Stirn. »Hoffentlich denkst du immer noch so, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin.«
    »Nun ja ... auf jeden Fall werde ich mir anhören, was du zu sagen hast«, erwiderte er.
    Nuella schüttelte den Kopf. »Mit Anhören allein ist es nicht getan. Du musst bereit sein, zu lernen.«
    Hinter sich vernahm sie das mühsam unterdrückte
    Stöhnen der Kinder. Sie wandte sich in die Richtung und lächelte. »Lord Darel, Lady Erla - M'tal hat mir er-zählt, dass ihr Lemosk, den Wachwher der Burg, trainiert. Ist das richtig?«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Erla nach einer kleinen Pause, während der sie sich im Flüsterton mit ihrem älteren Bruder beraten hatte.
    »Ohne Lemosk könnt ihr heute nicht viel lernen«,
    fuhr Nuella fort. »Außerdem ist es sehr spät geworden.
    Soll ich euch an einem anderen Tag unterrichten?«
    »Ich bin nicht müde«, behauptete Lord Darel und
    gähnte, dass die Kiefer knackten.
    »Trotzdem finde ich, dass ich zuerst mit Renilan und Resk arbeiten sollte, damit die beiden nach Hause zu-rückkehren können«, wandte Nuella ein.
    »Also gut. Na schön«, erwiderten die beiden Kinder.
    Nuella schmunzelte. »Das wäre also geklärt. Wenn
    ihr mögt, dürft ihr zuschauen. Obwohl es nicht viel zu sehen gibt. Als Erstes muss ich euch nämlich bitten, die Augen zu schließen. Ihr zwei und Renilan macht jetzt die Augen zu und dreht das Gesicht in Richtung des Kamins. Einverstanden?«
    Renilan stieß ein ärgerliches Zischen aus, und Nuella schürzte fragend die Lippen. Der alte Mann seufzte und tat, was sie von ihm verlangte. »Meine Augen sind zu.
    Und was soll das Ganze?«, murrte er.
    »Was seht ihr?«, fragte Nuella. »Nein, nicht die Augen aufmachen. Was seht ihr mit geschlossenen Augen?«
    »Ich sehe gar nichts«, quengelte Erla.
    »Wirklich nicht? Du darfst die Lider nicht so fest zu-sammenkneifen, junge Dame. Halte die Augen nur geschlossen, als ob du schlafen würdest.«
    »Wenn ich das Gesicht zum Feuer drehe, nehme ich
    Helligkeit wahr«, berichtete Darel.
    »Erkennst du Farben?«, fragte Nuella. »Ist alles nur grau, oder kannst du eine Farbe ausmachen?«
    »Es ist irgendwie orangerot«, erklärte Erla. »Und ich spüre die Hitze auf meinem Gesicht.«
    »Sehr gut«, lobte Nuella. »Renilan, was empfindest du?«
    »Nun ja«, antwortete der alte Mann gedehnt, »ich
    stehe etwas weiter weg vom Kamin als die Kinder, aber an der Stelle, wo das Feuer brennt, sehe ich einen helle-ren Fleck, und natürlich fühle ich die Wärme.«
    »Schön. Behalte dieses Bild im Kopf. Meine Freunde sagen mir, es sei verschwommener, wie wenn man mit offenen Augen in ein Feuer schaut. Ist das so?«
    »Eigentlich ist es ganz anders, man kann es nicht
    miteinander vergleichen«, erwiderte Renilan. »Mir
    scheint, in der Mitte sind die Farben am heißesten und kühlen zum Rand hin aus.«
    »Das entspricht dem Bild, welches dein Wachwher
    sieht«, sagte Nuella. »Versuch, dich auf dieses Bild zu konzentrieren, und frage Resk, ob er dasselbe sieht.
    Aber halte die Augen geschlossen.«
    »Sollen wir Lemosk fragen?«, fragte Erla.
    »Lemosk ist doch nicht hier, du dummes Mädchen«,
    schimpfte Darel. »Sie wacht draußen beim Tor.«
    »Gibt es in ihrer Nähe ein Feuer oder eine brennende Fackel?«, wollte Nuella wissen. »Wenn ja, dann bittet sie, sich das Bild in ihrem Kopf vorzustellen.«
    Renilan keuchte laut auf, und gleichzeitig gab Resk einen erschrockenen Ruf von sich. »Beim ersten Ei, du hast Recht! Ich sehe das Bild, das Resk erblickt!«
    »Wachwhere sehen nämlich Hitze, weißt du«,
    erklärte Nuella. »Ihre großen Augen reagieren auf
    Wärme.«
    »Also deshalb jagen sie Tunnelschlangen an Orten,
    an denen es stockfinster ist!«, rief Lord Darel aufgeregt.
    »Genau!«, pflichtete Nuella ihm bei. Sie wandte sich an Renilan und sagte so leise, dass nur er sie verstehen konnte: »Du hast Resks Präsenz in deinem Geist ge-fühlt, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Renilan mit gedämpfter Stimme zurück.
    »Ich konnte Resk spüren. Irgendwie wusste ich, wie ich mich mit ihm verständigen konnte, aber es war bloß ein Instinkt. Vorhin jedoch ...«
    »Der schwierigste Teil ist vorbei«, munterte Nuella den alten Wher-Führer auf. »Jetzt, wo du

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