Drachenwege
Drachen verständigen sollen, die er hier getroffen hat.
Und im Gegenzug sorgen die Wachwehre dafür, dass
Resk Kontakt zu den Drachen aufnimmt, die sie
wiederum kennen.«
»Ist das möglich?«, fragten M'tal und J'lantir gleichzeitig.
»Drachen wären dazu imstande, nicht wahr?«, hielt
Nuella ihnen entgegen. »Und was ein Drache vermag, kann ein Wachwher auch, möchte ich meinen.«
»Darauf wäre ich nicht gekommen«, gab M'tal frei—
mütig zu. Er legte den Kopf schief und fasste Renilan ins Auge. »Renilan, ist dein Resk jemals Breth begegnet? Breth heißt der Drache, der mit der Weyrherrin verbunden ist.«
»Nein. Warum fragst du?«, entgegnete Renilan.
»Könntest du deinen Resk dazu bringen, mit Lemosk
Verbindung aufzunehmen und ihn zu fragen, wie er sich mit Breth verständigen kann?«, fuhr M'tal fort.
»Ich würde es ja gern versuchen, mein Lord«, erwiderte Renilan. »Leider ist Resk ein wenig schläfrig. Der Morgen dämmert, und dann wird er meistens müde.
Eventuell schafft er es nicht, jetzt mit Lemosk zu sprechen.«
»Probier es ganz einfach aus«, schlug M'tal vor.
»Falls es nicht klappt, unternehmen wir heute Abend oder in einer der kommenden Nächte einen zweiten Versuch.«
Renilan nickte. Er schloss die Augen und
konzentrierte sich. Resk war in Lemosks Quartier
untergebracht und zu weit entfernt, um die Stimme
seines menschlichen Partners hören zu können. Nach einer Weile schlug Renilan die Augen wieder auf. »Ich hab's getan, mein Lord. Und ich glaube, dass Resk mich verstanden hat.«
»Könntest du Resk bitten, Breth eine Nachricht zu
übermitteln?«, fragte M'tal.
Renilan blickte zweifelnd drein. »Warum nicht, aber wie ihr alle wisst, bin ich in dieser Form der Kontakt-aufnahme nicht versiert. Ich habe noch viel zu lernen.«
Er schaute zu Nuella hin, dann drückte er entschlossen die Schultern durch. »Also gut, ich werd's in Angriff nehmen. Klappt es nicht beim ersten Mal, werde ich die Aufgabe so lange wiederholen, bis der Kontakt hergestellt ist. Wie lautet die Botschaft?«
»Ich möchte, dass Breth sich mit meinem Drachen
Gaminth in Verbindung setzt«, erklärte M'tal.
»Nein, Breth soll mit Lolanth sprechen«, warf J'lantir hastig ein. »Der Test wäre aussagekräftiger, denn die beiden stammen nicht aus demselben Weyr.«
»Na schön. Bitte Breth, dass sie mit dem Drachen Lolanth in Verbindung tritt«, schlug M'tal vor.
»Ich werde es versuchen«, entgegnete Renilan und
kniff abermals die Augen zu. »Na also. Es geht. Resk ist zwar erschöpft, aber ...«
»Beim Gelege der Goldenen Faranth!«, rief J'lantir und sprang vor Aufregung in die Höhe. »Es funktioniert! Es funktioniert! Es funktioniert!«
Ausgelassen tanzte er im Kreis.
Die Bediensteten, die sich anschickten, in der langsam erwachenden Festung ihre frühmorgendlichen Arbeiten zu verrichten, schauten verwundert zu; Lolanth und Gaminth, die auf den himmelstürmenden Klippen ruhten, reckten den Hals und schmetterten triumphierend.
»Es ist schon phantastisch, J'lantir, aber vielleicht sagst du jetzt meiner Weyrherrin Bescheid, um welche Art von Test es sich handelt«, schlug M'tal vor. Dann verbeugte er sich tief vor Nuella. »Meine Lady, im Namen des Benden Weyrs spreche ich dir unser aller Dank aus.«
Vor Stolz und Freude errötete das Mädchen bis unter die Haarwurzeln.
Kapitel 12
Harfner, Harfner, sing ein Lied,
Das mir Kraft und Freude gibt.
Als Nuella ins Camp zurückkehrte, kam es ihr vor,
als sei sie eine halbe Ewigkeit fort gewesen, dabei waren lediglich zwei Siebenspannen vergangen. Was hatte sie nicht alles erlebt! Sie hatte das Meer gerochen.
Sie hatte exotische Früchte gegessen. Sie hatte den besten Wein aus Benden getrunken - mit Wasser verdünnt, natürlich, wie er dem jungen Lord und seiner Schwester serviert wurde. Zwar hatte ihr der Wein nicht sonderlich gut geschmeckt, aber das behielt sie für sich.
Man hatte sie mit Feuerechsen bekannt gemacht; sie fand diese Geschöpfe entzückend, aber für ihren Geschmack waren sie zu oberflächlich. Sie fühlte sich eher zu Wachwheren hingezogen. Und zu Drachen, selbstverständlich. Lolanth, der ihre Gedanken aufschnappte, ließ aus dem mächtigen Bauch ein zustimmendes und erfreutes Grummeln ertönen.
Aber sie hatte sich nie daran gewöhnt, mit »meine
Lady« angesprochen zu werden. Und sie kam nicht aus dem Staunen heraus, als sie merkte, welche hoch gestellten Persönlichkeiten sie derart ehrenvoll betitelten.
Es war
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