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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beeinträchtigt. Eine besondere Gefahr bildeten die heftigen Schneestürme. M'tal und seine Drachenreiter hatten eine volle Siebenspanne damit verbracht, Menschen zu retten, die durch den Schnee von der Außenwelt abgeschnitten waren und denen die Vorräte ausgingen.
    Mit großen Augen lauschte Kindan den Schilderun—
    gen des Weyrführers von Benden. Er hatte noch nie
    gehört, dass ein Drachenreiter von Telgar sich die Mühe gab, Menschen zu bergen, die durch eine Natur-katastrophe in Bedrängnis geraten waren. Man hielt es einfach nicht für nötig, Patrouillenflüge zu organisieren, um nachzuschauen, ob jemand Hilfe brauchte. Aber nachdem Kindan D'gan, den Weyrführer von Telgar, persönlich kennen gelernt hatte, verstand er den Grund.
    M'tal und D'gan waren von ihrer Persönlichkeit her so verschieden wie Tag und Nacht.
    »Du sagst, ein Wachwher kann noch in tiefster Finsternis etwas sehen?«, wandte sich M'tal an Kindan.
    »Drachen besitzen diese Fähigkeit nicht.«
    »Ja, ich konnte mich selbst davon überzeugen ...«, hob der Junge an und hätte sich gleich darauf am liebsten auf die Zunge gebissen. Auf keinen Fall wollte er verraten, dass Nuella einen Geheimgang kannte, der von Natalons Haus unter Tage in die Grube führte. »Ich glaube, sie ist bald so weit, dass man sie zur Arbeit in der Mine einsetzen kann«, fügte er hastig hinzu.
    M'tal tätschelte Kisk freundlich und strich ihr mit der Hand über den wulstigen Leib. »Ein Wachwher besitzt einen anderen Körperbau als ein Drache«, erläuterte er.
    »Er ist kompakter gebaut und hat mehr Muskeln - so weit ich es fühlen kann. Kisk scheint mir voll ausgewachsen zu sein. Und ihre Haut juckt niemals und wird auch nicht spröde?«
    Kindan schüttelte den Kopf. »Nein, damit hat sie
    keine Probleme.«
    M'tal seufzte. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von meinem Gaminth behaupten.«
    »Wir wüssten gern«, mischte sich nun Meister Zist in das Gespräch ein, »ob es in den Weyrn irgendwelche Aufzeichnungen über Wachwhere gibt. Jede Information ist von Nutzen und könnte uns helfen, Kisk richtig auszubilden.«
    Nachdenklich rieb sich M'tal das Kinn. Dann schürzte er die Lippen. »In Benden befindet sich nichts der-gleichen, dessen bin ich mir sicher. Hast du es schon mal in der Harfnerhalle versucht? Vielleicht wird dort Material über Wachwhere aufbewahrt.«
    Meister Zist deutete ein Lächeln an. »Meine Nachfrage kreuzte sich mit einer Botschaft aus der Harfnerhalle, in der man mich bat, sämtliche Informationen über Aufzucht, Pflege und Training von Wachwheren zur Verfügung zu stellen.«
    »Anscheinend ging das Wissen über diese Geschöpfe
    im Lauf der Zeit verloren.« M'tal zog die Stirn kraus.
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Wachwhere und Drachen gingen aus denselben Züchtungsversuchen hervor, sind also miteinander verwandt. Offenbar erfüllten die Where einmal einen ganz bestimmten Zweck. Die Unterlagen über diese Tiere hätte man auf jeden Fall aufbewahren müssen.« Behutsam spreizte er Kisks unterentwickelte Schwingen. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie mit diesen Stummelflügeln fliegen soll.«
    »Unser erster Wachwher, Dask, konnte recht gut fliegen«, warf Kindan ein. »Mein Vater ist sogar auf ihm geritten.«
    M'tal hob interessiert den Kopf. »Tatsächlich?«
    »Ja. Es war spät nachts«, erzählte Kindan. »Aber ich glaube nicht, dass sie sehr hoch flogen, denn mein Vater litt ein wenig unter Höhenangst.«
    »Sie flogen in der Nacht?«, wiederholte M'tal. »Und wie du sagst, vermögen sie mit ihren Augen selbst dann noch zu sehen, wenn totale Finsternis herrscht. Das gibt mir zu denken. Vielleicht wurden Wachwhere eigens für einen Einsatz in der Nacht und an dunklen Orten gezüchtet.«
    »Alles deutet darauf hin«, meinte Meister Zist. »Am späten Abend wird Kisk erst richtig munter, sie ist eindeutig nachtaktiv. Und Licht bereitet ihr Schmerzen.«
    »Intelligenter als eine Feuerechse ist sie ganz gewiss«, meinte M'tal. »Ich überlege gerade, ob ...« Er brach ab und legte die Stirn in Falten.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Kisks Körper, und sie gab einen fragenden Laut von sich.
    M'tal klopfte ihr beruhigend den Hals. »Das ist nur Gaminth, mein Drache«, erklärte er mit sanfter Stimme.
    Als er sich dem Harfner und Kindan zuwandte,
    leuchteten seine Augen vor Aufregung. »Gaminth vermag mit ihr zu sprechen.«
    »Nein, wirklich?« Meister Zist schnappte hörbar nach Luft.
    »Ist ja toll!«, hauchte Kindan und

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