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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kopf hin und her pendeln ließ.
    »Hörst du es?«, fragte Nuella nach einer geraumen
    Weile.
    »Ich höre überhaupt nichts«, gestand Kindan.
    »Es klingt, als würde am Eingang zum zweiten
    Schacht gearbeitet«, erläuterte Nuella. »Er befindet sich rechts von uns, hinter dem Felsen.«
    »Wie weit entfernt?«
    »An dieser Stelle ist die Felswand höchstens einen halben Meter dick«, antwortete sie. »Ich war dabei, als Vater darüber sprach. Wahrscheinlich hat er den Schacht mit Absicht so nahe am Geheimgang anlegen
    lassen, damit man notfalls einen Durchbruch machen kann. Auf diese Weise wären dann die beiden Schächte miteinander verbunden. Ich könnte mir vorstellen, dass der Durchstich vor dem nächsten Vorbeizug des Roten Sterns stattfindet.«
    Das leuchtete Kindan ein. Wenn es wieder Fäden
    regnete, wäre es zu gefährlich, die Grube oberirdisch erreichen zu wollen. Doch durch den Geheimgang konnten die Bergleute von Natalons Haus aus, welches dann zu einer massiven Festung umgebaut wäre, direkt in den Pütt einfahren. Höchstwahrscheinlich plante Natalon noch weitere Anlagen, zum Beispiel Vor-ratshäuser, in denen man die geförderte Kohle lagern konnte, ohne dass ein Mensch sich nach draußen begeben musste.
    Die Fäden waren äußerst gefräßige Organismen; das
    wusste Kindan wie jedes Kind im Camp. In den Lehrballaden hieß es, sie würden alles verschlingen - bis auf Metall und Stein. Nichts, was aus organischem Material bestand, war vor ihnen sicher - das galt für Lebewesen, für Pflanzen und auch für Kohle. Er war froh, dass es bis zum nächsten Vorbeizug des Roten Sterns noch vierzehn Planetenumläufe dauern würde. Kindan sagte sich, dass er dann ein ausgewachsener Mann wäre -
    sechsundzwanzig Planetenumläufe alt.
    »Eine kluge Entscheidung«, kommentierte er Nuellas Bemerkung.
    »Hoffentlich wird dieses Camp als reguläre Zeche
    anerkannt«, erwiderte das Mädchen. »Falls nicht, dann war die ganze Mühe umsonst - wie bei Onkel Tariks Camp.«
    »Was meinst du damit?«, erkundigte er sich.
    »Psst!«, zischelte Nuella. Im Flüsterton fügte sie hinzu: »Wir nähern uns dem Ende des Geheimgangs. Ich erzähle es dir später.«
    Ehe Nuella und Kindan aufgebrochen waren, hatte
    das Mädchen ihm erklärt, dass der Gang in der Nähe des Mineneingangs mündete, unweit der gewaltigen Pumpen.
    »Vater hat die Öffnung so versteckt, dass sie aussieht, als gehörte sie mit zu dem hölzernen Ausbau«, hatte sie ihm anvertraut.
    Kindan konnte sich gut vorstellen, dass niemand auch nur von der Existenz eines geheimen Tunnels etwas ahnte. Der Einlass befand sich in einem großen
    Dielenschrank, der im zweiten Stockwerk von Natalons Burg stand. Was aussah wie schlichte runde Beschläge, entpuppte sich als geschickt getarnte, raffinierte Schnappriegel, die dazu dienten, eine Luke zu öffnen und zu schließen. Nur ein Eingeweihter wusste, wie diese Schlösser funktionierten.
    Von der Rückseite wurde der Eingang mit einem
    System aus hölzernen Zapfen verschlossen. Wenn die Tür wieder verriegelt war, konnte niemand erkennen, dass sich dahinter ein Hohlraum verbarg.
    Der Tunnelausgang im Stollen wurde von einer ähnlichen Pforte gesichert. Kindan vermutete, dass Can-nehir, ein Holzfacharbeiter, der in Crom lebte, aber durch die Lande zog und seine Dienste anbot, die Türen mitsamt den Schlössern hergestellt hatte. Er fragte sich, wer alles von diesem Geheimgang wissen mochte und nahm sich vor, Nuella später danach zu fragen.
    Er spürte vor sich einen Luftzug, und dann gewahrte er einen hellen Fleck.
    »Was machst du da?«, wisperte er.
    »Ich öffne die Tür«, antwortete Nuella. »Du hast
    doch wohl nicht angenommen, dass wir durch den
    Geheimgang laufen, ohne die Mine zu betreten, oder?«
    »Bist du verrückt geworden?«, fauchte Kindan. »Was ist, wenn uns jemand sieht?«
    »Wer sollte uns entdecken? Toldurs Mannschaft arbeitet immer noch an dem anderen Schacht«, beruhigte sie ihn. »Dalor sagte mir, dass man von den Pumpen aus nicht in den Stollen einsehen kann, und wenn sich überhaupt jemand hier aufhält, dann nur, um die Pumpen zu bedienen.«
    »Das hat Dalor dir gesagt?«, staunte Kindan.
    »Ja, sicher«, gab Nuella zurück. »Ich bin schließlich nicht das erste Mal hier.«
    »Als ob ich das nicht wüsste. Hier hast du dich also mit Meister Zist getroffen, als er mit der Karawane ins Camp kam.«
    »Genau«, pflichtete sie ihm bei. »Außerdem soll Kisk ja etwas lernen. Und sie wird sich nur in

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