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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Busby
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Gestalt.
    »Bertram!«, kreischte sie. »Bertram! Komm her! Olivia ist weg!«
    Sie lief im Zimmer auf und ab und rang die Hände, bis Sir Bertram in die Kammer platzte. »Lies!«, sagte sie und deutete auf das Pergament. Er hob es auf, runzelte die Stirn und las:
    Liebe Mutter,
ich bin auf dem Weg nach Burg Gore. Ich will dort am Sommerlager für Knappen teilnehmen, um für den Wettbewerbim September vorbereitet zu sein. Außerdem will ich bei Max sein. Ich habe mich als Junge verkleidet und werde einfach Max und Sir Boris folgen. Adolphus ist bei mir und passt auf mich auf. Macht Euch also keine Sorgen.
    In Liebe, Olivia

    »Macht Euch also keine Sorgen? Macht Euch also keine Sorgen? « Lady Griseldas Stimme erklomm hysterische Höhen. »Sie ist als Junge verkleidet. Sie reist allein zweihundert Meilen weit nach Norden. Und zu ihrem Schutz hat sie einen Drachen dabei, dessen Hirn die Größe einer Erbse hat! Bertram! Du musst sofort aufbrechen und sie zurückholen!«
    »Äh, nun ja, natürlich, meine Liebe«, sagte Sir Bertram beschwichtigend. »Ich bringe sie im Nu wieder her, warte nur ab.«
    »Und was ist das mit dem Knappenkampf? Wie um Himmels willen ist sie auf die Idee gekommen, daran teilzunehmen? Bertram?! Hast du etwas damit zu tun?«
    »Äh, nun ja ... könnte sein, dass ich ganz entfernt den Eindruck gemacht habe ... nun ... dass – äh, also – ich mache mich jetzt besser auf den Weg, damit ich sie noch einhole. Sie hat ja schon einen ziemlichen Vorsprung ...«
    Lady Griselda sah ihn rückwärts aus dem Zimmer gehen und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Bertram! Das ist deine Schuld ! Ihr solche Flausen in den Kopf zu setzen ... Geh und hol sie! Sofort! Sattele Daisy. Und wenn ihr wieder da seid, habe ich ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden ...«
    Sir Bertram seufzte und machte sich auf den Weg zum Stall. Den einen Knecht schnauzte er an, er solle die Rüstung bringen, den anderen, er solle die Satteltaschen packen. Sir Bertram hatte sich auf einen netten, friedlichen Abend gefreut. Auf einen Happen Rostbraten. Auf einen Krug Met. Und jetzt war er drauf und dran, seiner irrlichternden Tochter durch das halbe Königreich zu folgen!
    Sei’s drum, jemand musste es tun. Wusste der Himmel, was Olivia sonst noch anstellen würde! Unmöglich, sie den ganzen Sommer in Gore zu lassen. In Jungenkleidern. Beim Knappentraining. Sie könnte jemandem wehtun. Oder ohne Ende Ärger machen.
    Olivia war meilenweit entfernt und äußerst zufrieden mit sich. Beide Froschfüße fest im Ledergurt verhakt, lag sie ausgestreckt auf Adolphus’ Rücken. Sie genoss die schwachen Sonnenstrahlen und behielt, tief unten, Max und Sir Boris im Auge. Adolphus hatte schnell den Dreh rausgehabt, hoch genug zu fliegen, um nicht bemerkt zu werden. Er genoss es, seine Flügel auszubreiten, in einem weiten Kreis auf den Thermalwinden in die Höhe zu steigen und dann wieder hinabzuschießen.
    »Heißa! Das macht Spaß!«, rief er.
    Olivia grinste. Sie hatte es getan! Sie war weggelaufen, wie sie es versprochen hatte. Und sie war mit Max auf dem Weg nach Gore. Besser noch – sie würde einen ganzen Sommer lang trainieren, bevor sie dann im September am Knappenkampf teilnehmen würde. Olivia schloss die Augen. Sie malte sich aus, wie sie, zwar leicht angeschlagen und ein bisschen mitgenommen, aber dennoch durch und durch eine Siegerin, den Knappenpokal in die Höhe stemmen würde. Um sie herum würden die Zuschauer jubeln und wild mit den Füßen dazu stampfen. Sie konnte Max sehen, der winkte und die Faust reckte, und daneben ihren stolzen Vater. Und daneben wiederum die große dunkle Gestalt von König Artus, der sie aus seinen strahlend blauen Augen anlächelte ...
    »Waaahhh!«, kreischte Adolphus. Mit einem Ruck wurde Olivia zurück in die Gegenwart gerissen. Der Drache befand sich im freien Fall.
    »Was? Was ist los?«, rief sie, als Adolphus bockte und wild zur Seite schwenkte. Um nicht von seinem Rücken zu rutschen, klammerte sie sich verzweifelt an den Ledergurt.
    »Adolphus! Reiß dich zusammen! Was ist dennlos?«, schrie sie, als es weiter nach unten ging. Adolphus jammerte und flatterte wild mit den Flügeln. Ein dunkler Schatten fiel auf Olivias Augen. Und dann sah sie einen großen Vogel, der direkt auf sie zuflog: mit ausgestreckten Krallen und aufgerissenem Schnabel, aus dem ein furchterregender Schrei ertönte!
    »Hilfe! Aaaarghh! Olivia!«, rief Adolphus, während sie abwärtstrudelten.
    Kaum einen Wimpernschlag

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