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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Busby
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und Adolphus nicht bei ihnen waren. Sie waren ein gutes Team. Wie es den beiden auf Burg Periculum wohl gerade erging?
    Olivia und Adolphus waren nicht mal in der Nähe von Burg Periculum. Und sie hatten sich ganz sicher verirrt. Den größten Teil des Tages waren sie dem Fluss nach Norden gefolgt – das hatten sie wenigstens angenommen. Aber nirgendwo fand sich ein Zeichen von Max oder Sir Boris oder auch nur von etwas, das eindeutig eine Straße war. Sie flogen über ein wildes und verlassenes Moor, ohne Bäume und ohne Häuser. Zu allem Überfluss wurde es jetzt auch noch dunkel. Olivia machte sich Sorgen, und auch Adolphus war nicht gerade bester Laune.
    »Ich bin müde ...«, jammerte er. »Meine Flügel tun weh. Und mir ist kalt. Und ich habe Hunger. Können wir jetzt Rast machen?«
    »Aber da ist nirgendwo ein Unterschlupf«, sagte Olivia zum zehnten Mal. »Wir müssen Bäume oder so etwas finden. Da unten könnten wilde Tiere leben. Und Holz, um Feuer zu machen, gibt es da auch nicht.«
    Aber Adolphus hatte genug. Mit einem letzten Flattern sank er zu Boden, rollte sich auf den Rücken und streckte alle vier Füße in die Luft. Olivia brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit.
    »Ich ... kann ... nicht ... mehr«, verkündete der Drache, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    »Adolphus!«, grollte Olivia. »Du kannst doch jetzt nicht einfach einschlafen! Steh sofort auf! Wir müssen wenigstens ein paar Büsche oder so was finden.«
    Adolphus rollte sich auf die andere Seite und öffnete ein Auge. Er schniefte. Dann schniefte er wieder. Sein zweites Auge öffnete sich, und er grinste.
    »Hmmm ...«, sagte er. »Fressen ...«
    Plötzlich grabschte er nach Olivia, warf sie sich auf den Rücken und stapfte dem außerordentlich köstlichen Duft hinterher, der ihm vom Moor her in die Nase stieg.

    »Nein, Adolphus! NEIN! Das könnte irgendwer sein!«, kreischte Olivia. Sie wollte ihn aufhalten, aber sie hätte genauso gut ein kleines Kind sein können, das versucht, sich einem Wollmammut in den Weg zu stellen. Ein paar Minuten später stürmten sie auf einen Hügel. Unter sich sahen sie einen wunderbar geschützten Ort mit einer Wiese, einem kleinen Fluss und ein paar verkrüppelten Bäumen. Auf einem hellen, warmen Lagerfeuer stand ein brodelnder Topf. Nicht weit davon saß ein Ritter neben seinem angebundenen Pferd.Adolphus stürzte zum Feuer und umtanzte den Ritter, wobei er ausgelassen mit dem Schwanz wedelte.
    »Oh, ja, bitte, es riecht köstlich, wir sind sehr hungrig, Euer Ehren, Euer Gnaden, und es ist sehr kalt, und ich habe die Nase voll, und ein bisschen Eintopf wäre herrlich, bitte ...«
    Olivia bedeckte mit einem schwimmhäutigen Fuß ihre Augen. Verzweifelt versuchte sie, sich mit dem anderen an Adolphus’ Halsband festzuhalten. Die meisten einsamen Reisenden, die am Ende der Welt von einem beschränkten, hungrigen Drachen (selbst einem kleinen) überrascht wurden, spießten ihn erst auf und stellten dann Fragen. Sie und Adolphus würden ganz gewiss als Spießbraten enden!
    Aber Olivia irrte sich. Der Ritter zog kein Schwert. Er griff auch nach keiner Lanze und nahm keine derbe Axt zur Hand. Stattdessen lachte er, breitete die Hände aus und sagte: »Wie fein! Ein Drache! Ich habe Glück!«
    Olivia nahm den Fuß von den Augen und sah den Fremden an. Jetzt konnte sie den Mann deutlich erkennen. Er sah eigentlich gar nicht wie ein Ritter aus. Er war dünn, hatte ein ziemlich schiefes Gesicht miteiner langen, gebogenen Nase und trug verschlissene Kleidung. Sein Pferd, das hinter ihm seelenruhig Gras mampfte, war ziemlich alt und hatte einen Senkrücken. Und das kleine Bündel mit seinen Habseligkeiten sah nicht so aus, als verberge sich darin eine Rüstung oder ein Schwert. Olivia sah jetzt genauer hin. Tatsächlich – das, was sie im Schein des Feuers für ein Schwert gehalten hatte, war in Wahrheit ... eine Harfe. Der Fremde war ein Barde!

    Olivia stieß einen erleichterten Seufzer aus. Barden waren wesentlich freundlichere Gesellen als Ritter. Und im Allgemeinen waren sie der Magie und magischen Wesen weitaus zugeneigter. Die Hälfte ihrer Geschichten erzählten von Drachen und Zaubersprüchen. Bei einem Barden waren sie in Sicherheit.
    Der Mann streckte die Hand nach Adolphus aus. Der Drache schnupperte glücklich daran und schielte bedeutungsvoll auf den Eintopf.
    »Du möchtest also was essen, ja?«, fragte der Mann. »Ich wollte mir gerade etwas nehmen. Du kannst mir

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