Drachenzauber
und manchmal interessierte es sie sogar.
Axiel deckte Oreg mit ihrer beider Bettzeug zu, aber der Junge hörte nicht auf zu zittern.
»Ich muss gehen und Penrods Leiche holen.«
Oreg schien ihn nicht zu hören. Schließlich stieg Axiel aufs Pferd. Das Tier gab einen beinahe menschlichen Seufzer von sich, protestierte aber ansonsten nicht.
»Wir haben es bald hinter uns, Schlaufuchs«, sagte er zu dem Pferd. »Ich weiß nicht, wieso das Nachspiel von Schlachten immer anstrengender ist als die Schlachten seihst, aber so ist es nun mal.«
Auch Axiel war müde. Die Gerüchte, die unter Menschen über das Durchhaltevermögen von Zwergen umgingen, hatten durchaus ihre Grundlagen, aber er war nur zur Hälfte Zwerg, und seine Arme sagten ihm, dass er in einem Kampf gestanden hatte.
Ein dumpfer Schmerz in den Rippen ließ ihn wissen, dass er nicht unverletzt entkommen war, aber das würde warten müssen, bis er sich um Penrod gekümmert hatte.
Man hätte denken sollen, dass Penrod nach all diesen Jahren erfahren genug gewesen wäre, sich nicht von hinten erwischen zu lassen. Axiel bremste sich.
Es war viel einfacher, den Tod zu akzeptieren, als gegen ihn anzutoben, und das hätte er inzwischen eigentlich gelernt haben sollen.
Penrods Leiche lag da, wie er sie verlassen hatte.
Zunehmende Schatten ließen die Lichtung unheimlich aussehen, obwohl das vielleicht auch nur damit zu tun hatte, dass er hier allein war. Axiel bückte sich, um seinen Freund aufzuheben.
»Schlafe wohl, alter Freund«, murmelte er. Er hob die Leiche so vorsichtig hoch, als wäre Penrod nur verwundet.
Ciarra weinte lautlos, als die Flammen Penrod ver-schlangen. Axiel legte ihr die Hände auf die Schultern, aber seine Augen waren trocken. Penrod war nicht der erste Kamerad, den er dem Feuer übergab, und er würde wohl auch nicht der letzte sein. Er schaute zu, wie die Leichen der Gefallenen schwarz wurden, und seine Zwergenaugen ließen ihn sehen, was die Flammen vor den Menschen rings umher verbargen. Als Ciarra sich abwandte und das Gesicht an seiner Brust vergrub, legte er die Arme um das Kind.
»Kommt, Mädchen«, sagte er. »Waschen wir uns und stellen das Zelt auf. Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir es im Dunkeln tun müssen. Eure Brüder werden bald wieder da sein und schlafen wollen.«
Es war beinahe dunkel, als Beckram und Kirkovenal das Lager erreichten. Die noch glühenden Überreste des Scheiterhaufens sagten ihnen, dass hier nicht lange vor ihrer Ankunft eine Schlacht stattgefunden hatte, also machte Beckram sich bemerkbar, bevor er ins Lager ritt. Niemand, den er fragte, wusste, wo Ward war. Aber eine schlanke Hand packte ihn am Ärmel, als er mit einem weiteren Oransteiner sprach.
»Ciarra?«, fragte er. Und dann, als er sie genauer ansah: »Was ist los? Ist Ward etwas zugestoßen?«
Sie setzte dazu an, den Kopf zu schütteln, dann zuckte sie stattdessen die Schultern. Sie packte ihn fester und zog ihn hinter sich her. Kirkovenal stieg ebenfalls vom Pferd und folgte ihnen.
Ciarra führte sie in die Mitte des Lagers, wo Beckram Axiel am Kochtopf stehen sah.
»Beckram«, sagte Axiel. »Was bringt Euch hierher?«
»Ich suche nach meinem Vetter. Wisst Ihr, wo Ward ist?«
Axiel reichte seinen Löffel mit einem »Rühr weiter, oder es wird anbrennen!« weiter.
»Wir sind nicht sicher, wo Ward hingeritten ist«, sagte Axiel. »Soweit wir wissen, ist er zusammen mit Tosten und Bastilla den Vorsag gefolgt. Wir hatten früher am Tag ein kleines Scharmützel mit ihnen.
Danach fanden wir Penrod tot auf einer Lichtung auf der anderen Seite des Schlachtfelds. Den Spuren nach zu schließen sind die drei nach Süden geritten.
Weshalb wollt Ihr ihn sprechen?«
Beckram hatte den ganzen Ritt von Callis Zeit gehabt, um Kirkovenals Informationen mit Wards Geschichten zusammenzubringen und ein paar Theorien zu entwickeln.
»Ciernack in Estian hat Informationen an König Kariarn und wahrscheinlich schon an dessen Vater verkauft«, begann er. »Zunächst ging es um militärische Dinge, aber der neue König von Vorsag wollte mehr: Er wollte Magie. Also haben die Leute, die in der Taverne arbeiten, Artefakte angekauft und wahrscheinlich auch ein paar gestohlen. Vor ein paar Jahren, etwa um die Zeit, als Kariarns Vater krank wurde, kamen mehrere neue Leute zu Ciernack, darunter eine Sklavin namens Bastilla. Nur, dass sie nicht wirklich eine Sklavin war; sie arbeitete für Kariarn.«
»Bastilla arbeitete für Kariarn?«, fragte
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