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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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heruntergekommen aus, ihre Kleidung war nicht viel mehr als gut geflickte Lumpen.
    »Beckram!«, rief eine vertraute Stimme vor seinem Zelt.
    »Kirkovenal?« Der zweite Sohn des reißenden Wolfs war einer von Beckrams wenigen wirklichen Freunden, also setzte er sich hin, statt ihn wegzuschicken, was er mit jedem anderen getan hätte. »Komm rein.«
    Kirkovenal trat ins Zelt und schloss die Klappe hinter sich. Sein rotes Haar war vor Kurzem auf die traditionelle oransteinische Art geschoren worden, und er hatte einen Streifen heller Haut über beiden Ohren.
    »Jemand hat mir erzählt, dein Vetter wäre hier«, sagte er abrupt.
    »Stimmt.« Beckram setzte sich im Schneidersitz hin und bedeutete Kirkovenal, neben ihm Platz zu nehmen. »Und es scheint, dass der Tod meines Onkels Ward auf seltsame Weise von seinen geistigen Problemen geheilt hat.«
    »Was will er mit Ciernacks Bastilla?«
    Beckram schnippte mit den Fingern. »Das ist es, wo ich sie schon gesehen habe! Ich glaube allerdings nicht, dass ich je ihren Namen gehört habe.«
    »Und was tut sie mit Ward?«
    Beckram sah seinen offensichtlich aufgeregten Freund stirnrunzelnd an. »Du weißt, das Ward Hurog verloren hat, weil er verhindern wollte, dass Garranon eine von Ciernacks Sklavinnen zurückholte.«
    »Und diese Sklavin war Bastilla?« Kirkovenal klang vollkommen verblüfft, als wäre ihm dieser Gedanke nie gekommen.
    »Immerhin hat Ciernack mehr als nur ein paar«, erwiderte Beckram. »Was ist denn los?«
    Der Oransteiner rieb sich das Gesicht. »Hast du je darauf geachtet, was bei Ciernack passierte? Ist dir aufgefallen, wie viele Gäste Oransteiner waren?«
    Beckram schüttelte den Kopf. »Aber jetzt, wo du es sagst …«
    »Ich habe es auch nicht bemerkt«, gestand Kirkovenal. »Erst, als Garranon mich vor ein paar Jahren deswegen in die Enge trieb. Er sagte, da ich offenbar ohnehin entschlossen sei, mich zu Tode zu trinken, könne ich mich dabei wenigstens nützlich machen.
    Er war es, der herausfand, worum es Ciernack ging.«
    »Ciernack arbeitet mit den oransteinischen Rebellen zusammen?« Das verblüffte Beckram gewaltig.
    »Nein.« Kirkovenal flüsterte jetzt nur noch. »Er arbeitet für Vorsag.«
    »Was?« Beckram schüttelte den Kopf, um zu sehen, ob ihm das half, einen wilden Haufen nutzloser oransteinischer Adliger mit Vorsag in Verbindung zu bringen.
    »Wen hassen die oransteinischen Adligen noch mehr als die Vorsag?«, fragte Kirkovenal.
    »Den König und alle Tallvens«, antwortete Beckram sofort. »Siphern helfe mir … Willst du behaupten, es gibt Oransteiner, die den Vorsag helfen?«
    Kirkovenal schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht so, wie du es meinst. Aber denk an die Männer bei Ciernack. Sie sind alle wie ich - Waisen der Rebellion, denen keinerlei Macht geblieben ist, nicht einmal über ihre eigenen Ländereien. Sie könnten den Vorsag nicht direkt helfen, selbst wenn sie es wollten.
    Aber einige von ihnen haben vielleicht nichts dagegen, Informationen zu beschaffen.«
    »Du sprachst von Bastilla.«
    Zu Beckrams Überraschung lächelte Kirkovenal jetzt angewidert. »Ja, das tat ich. Weil ich für Garranon arbeitete, achtete ich auf das, was bei Ciernack passierte. Und mir sind ein paar Dinge aufgefallen.
    Bastilla ist eine Magierin.«
    Beckram nickte. »Das sagt Ward ebenfalls.«
    »Hast du dich je gefragt, wie eine Magierin Sklavin werden konnte? Ich schon. Und mir ist aufgefallen, dass Ciernack ihr niemals Befehle gab und ihr niemals widersprach.«
    »Also gut«, meinte Beckram. »Ich habe ihr nicht sonderlich viel Beachtung geschenkt, aber auch mir ist aufgefallen, dass Bastilla eine ungewöhnliche Sklavin war. Ich verstehe allerdings immer noch nicht, wieso es dich so aufregt, dass sie jetzt zusammen mit Ward unterwegs ist.«
    »Magst du deinen Vetter?«, fragte er.
    Beckram lachte auf. »Das habe ich mich gerade selbst gefragt, aber ich denke, die Antwort könnte ja lauten.«
    »Erinnerst du dich an Paulon?«
    »Den Jungen, der letztes Jahr in der Schattenstadt von Räubern umgebracht wurde? Selbstverständlich.«
    »Etwa einen Monat vor seinem Tod kam er zu mir in meine Wohnung. Er war blau wie ein Veilchen, und das am helllichten Vormittag. Ich habe ihn gewaschen und ihm einen Schlafplatz gegeben, aber bevor er umfiel, sagte er, Bastilla habe ihn vergewaltigt und gefoltert.« Kirkovenal schloss abrupt den Mund und wandte den Blick ab. »Ich habe ihm nicht geglaubt - er war ein Säufer. Wer hat schon je davon gehört, dass

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