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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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unseres Schiffes stand.
    Ich schüttelte den Kopf und beobachtete die vorsagischen Aalboote. Sie sahen nicht sonderlich wie Aale aus und waren viel breiter und flacher als alles, was ein Nordländer auf dem Wasser benutzen würde.
    In der stürmischen Jahreszeit würden sie kentern, aber an diesem Tag war es ruhig, und sie glitten durch die Wellen, als befänden sie sich auf einem südlichen Meer.
    »Wo sind die Leute?«
    »Es muss meinem Bruder gelungen sein, eine Botschaft an Duraugh zu schicken«, sagte ich unbesorgt.
    »Seht Euch das an! Wenn sie nicht vorsichtig sind, wird dieses Pferd - ah, sie haben ihm die Augen verbunden. Sie hätten beinahe das Boot verloren.«
    »Eine Botschaft!«, sagte Kariarn. »Was für eine Botschaft? Wie viele Soldaten könnte er aufstellen?«
    Ich verdrehte die Augen und sagte: »Mein Onkel hat einen Zauberer, ebenso wie Haverness. Nach dem, was ich hier sehe, nehme ich an, dass Haverness’ Zauberer eine Botschaft an den meines Onkels geschickt hat.« Innerlich verspürte ich plötzlich ein wenig Hoffnung. Die Zauberer hatte ich vergessen.
    »Bastilla?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Quellen sagen, dass Duraughs Zauberer unfähig ist, und Haverness’
    Mann ist nicht dazu begabt, sich über weite Entfernungen mit anderen in Verbindung zu setzen. Ich nehme an, Oreg könnte es tun …« Sie sah mich an.
    Ich zuckte die Achseln. »Das könnte sein; er gibt sich gern geheimnisvoll, was seine Kräfte angeht.
    Aber es ist gleich. Es gibt keine Kämpfer in Tyrfannig, wenn man einmal von zehn oder zwanzig Söld-nern absieht, die sich als Eskorte für Kaufleute ver-dingen. So spät im Sommer werden es eher noch weniger sein. Und mein Onkel hat nur die Hälfte der Blauen Garde.«
    »Aber er hat noch andere Ländereien.«
    »Iftahar in Tallven«, antwortete ich. Darüber hatten wir bereits gesprochen. Aber offenbar war ich nicht der Einzige, der sich wegen des Angriffs Sorge machte - wenn auch aus anderen Gründen. Es war schwer, sich zu erinnern, dass Kariarn kaum älter war als ich. »Selbst wenn er Zeit gehabt hätte, sie alle herzubringen, hätte er immer noch nicht die Hälfte der Männer, die Ihr gegen ihn stellt.«
    »Wenn ein Bote so schnell durchkommen konnte, dann vielleicht auch Soldaten.«
    »Unmöglich.« Ich wurde ein wenig ungeduldig.
    »Ihr wisst, wie viel länger ein Heer braucht, um sich zu bewegen. Die Wagen mit der Ausrüstung brauchen richtige Straßen, oder zumindest anständige Wege. Sie können sich glücklich schätzen, wenn sie fünf Meilen am Tag schaffen. Sie werden noch mindestens eine Woche nicht hier sein. Bis dahin gehört Hurog längst mir, und ich werde sie willkommen heißen, nachdem ich Eure Truppen angeblich vertrieben habe.«
    Auf dem Schiff, das unserem am nächsten war, brachten Kariarns Zauberer nun den Basilisken an Deck. Er war länger als die Aalboote, aber sie schienen ihn trotzdem auf eins verfrachten zu wollen. Das lange, schmale Boot schwankte wild an den Fla-schenzügen, an dem sie es ins Meer senken wollten, sobald es beladen war. Der Basilisk war so schwer, dass sich das Schiff, auf dem er sich befand, gefährlich schief legte, als die Position des Geschöpfs ihm das Gleichgewicht nahm. Eine einzige große Welle im falschen Winkel, und es würde kentern.
    Der Basilisk blieb einen Augenblick reglos, alle vier Beine ausgestreckt, um sich gegen die Bewegungen des Schiffs zu stützen. Dann eilte er über das Deck und in das Aalboot. Aber er verharrte keinen Herzschlag in dem schaukelnden Boot, sondern glitt sofort über Bord und verschwand im Meer. Wer hätte geahnt, dass Steindrachen schwimmen konnten?
    Kariarn fluchte und rannte zur Seite des Schiffs, die dem Tier am nächsten war. Ich folgte ihm rechzeitig, um zu sehen, wie der Basilisk unter unserem Schiff durchtauchte und ihm dabei einen festen Schlag mit dem Schwanz versetzte. Ich hielt mich an der Reling fest und packte instinktiv auch Kariarn, bevor er über Bord fiel.
    Er nahm sich nicht die Zeit, mir zu danken, sondern rannte zur anderen Seite. Der Basilisk tauchte nahe dem steinigen Strand wieder auf und stieg aus dem Wasser. Er ließ sich auf den Steinen nieder und schloss die edelsteinfarbenen Augen, was ihn so gut mit dem Untergrund verschwimmen ließ, dass ich nicht gewusst hätte, ob er dort war, wenn ich nicht gesehen hätte, wie er sich hinbewegt hatte.
    Eine schwere Hand fiel auf meine Schulter.
    »Danke, dass Ihr mich vor einem Reinfall bewahrt habt.«

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