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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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bevor das Tier ihn fraß. Als er mich still stehen sah, nahm der Basilisk wohl an, dass er mich mit seinem Blick gebannt hatte.
    Erschrocken beschwor ich meine Magie herauf, fand den Basilisken und schoss unter seinem Kopf hindurch. Ich konnte ihn vielleicht nicht sehen, aber meine Angst zeigte mir dennoch seine klaffenden Kiefer, als ich unter ihm hindurch über den Boden rollte.
    Verblüfft von meiner Reaktion, verharrte er lange genug, dass ich ihn fest am Hinterbein packen konnte. Mir war nicht klar, dass ich immer noch den abgebrochenen Stock in der Hand hielt, ehe ich ihn fallen lassen musste, um mich mit beiden Armen an das Bein des Basilisken zu klammern.
    Ich hatte die Biegsamkeit des Tiers unterschätzt.
    Es trat geschickt mit dem anderen Hinterbein nach mir aus und erwischte mich mit einer scharfen Klaue am Rücken. Wenn ich mich weiter festgehalten hätte, hätte er mich wohl umgebracht. Aber der Drill meiner Tante war tief in meine Reflexe übergegangen, und daher bewegte ich mich mit der Wucht des Schlags, statt mich ihr zu widersetzen. Ich ließ das Bein los und warf mich nach vorn auf den Boden, dann kam ich wieder hoch. Ich huschte davon wie ein Kaninchen, die Hände ausgestreckt, um Wand oder Pfeiler ertasten zu können, bevor ich sie mit dem Gesicht traf. Als ich die Wand erreichte, drehte ich mich keuchend um.
    Wieder hatte ich das Gefühl dafür verloren, wo sich das Geschöpf aufhielt. Das Lagerhaus war still bis auf das leise Geräusch klickender Schuppen, aber ich hätte nicht sagen können, aus welcher Richtung es kam. Etwas Warmes, Nasses tropfte von meinem Rücken auf mein Bein. Ich wusste nicht, wie schwer mich der Basilisk verletzt hatte.
    »Ich habe ihn«, sagte Oreg. »Du kannst die Augenbinde abnehmen.«
    »Und was tun wir jetzt mit ihm?« Ich nahm die Augenbinde gerade rechtzeitig ab, um zu sehen, wie Oreg über die Schulter des Tiers auf den Boden rutschte.
    »Er wird hier sterben; Shavig ist für ihn zu kalt.«
    Er sah den Basilisken stirnrunzelnd an.
    »Frisst er auch andere Dinge als Menschen?«, fragte ich. Ich wollte diesem seltenen Tier gern helfen, würde es aber nicht auf ein hilfloses Dorf loslassen.
    Oreg warf mir einen humorlosen Blick zu.
    »Manchmal. Ich glaube, ich werde den gleichen Weg einschlagen wie ein anderer Zauberer vor langer Zeit.«
    Er holte tief Luft und legte die Hände an die Seite des Basilisken. Ich schloss die Augen und versuchte, mir meine Ekstase nicht anmerken zu lassen, als Oregs Magie den Raum erfüllte wie ein warmer Wind und in die leeren Stellen in meiner Seele drang, die entstanden waren, als ich Hurog hinter mir gelassen hatte. Ich zog diese Wärme um mich wie eine Decke.
    »Zu Stein«, sagte Oreg in altem Shavig. In seiner Stimme lag solche Macht, dass ich die Augen öffnen musste.
    Magie glitzerte wie goldener Nebel im Raum und überzog Oreg, den Basilisken und mich, als Oreg sie nutzte, um Muster auf die Schuppen des Tiers zu zeichnen. Der Basilisk begann zu schrumpfen und veränderte seine Farbe von Waldgrün zu Grau, als die zarten Schuppenränder unscharf wurden und verschwanden.
    Als die letzte Magie vergangen war und Oreg und ich allein im Raum standen, war der Basilisk nichts weiter als ein Stein von der Hälfte der Größe des lebenden Geschöpfs. Der Boden aus gestampfter Erde unter dem Stein war schlammig.
    Oreg bewegte Hände und Hals, als hätte das Zaubern ihm die Muskeln verkrampft.
    »Wir müssen gehen«, sagte ich.
    Oreg nickte. »Ich sorge nur noch dafür, dass Kariarns Magier ihn nicht wieder aufwecken.« Er machte eine Schiebebewegung, und der Stein sank durch den feuchten Boden, bis nichts mehr zu sehen war als ein dunkler Fleck, der in ein paar Stunden trocknen würde.
    Wir hatten keine Zeit, uns nach Pferden umzuse-hen. Nachdem Oreg auf magische Weise die Tür ge-
    öffnet und mir mit den Überresten seines Hemds den Rücken verbunden hatte, rannten er und ich den Weg entlang, den Kariarns Heer vor weniger als einer Stunde genommen hatte. Ich drückte meine Hoffnung fest an die Brust, rannte, wie ich noch nie gerannt war, und ignorierte das Brennen in meiner Lunge und den Beinen.
    Nach den ersten paar Meilen hörte ich auf zu spekulieren und konzentrierte mich nur noch darauf, die Füße voreinanderzusetzen. Es lag ein Rhythmus in meinen Bewegungen, ein Echo des Pulsschlags, der hinter meinen Ohren dröhnte.
    Als Oreg mich am Arm packte, blieb ich immer noch nicht stehen, also fiel ich über den Hocker in meinem

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