Drachenzauber
Gefängsniszaubern.«
»Zwischen dieser Tür hier und der draußen befindet sich der Basilisk«, sagte ich. »Und du sagtest, er sei intelligenter, als Kariarn glaubt. Können wir verhandeln?«
Er schüttelte den Kopf. »Er wird nicht mit seinem Futter verhandeln. Aber wenn ich ihn ein paar Minuten berühren kann, kann ich ihn beherrschen.«
»Selbst hier? Bei all der Drachenmagie?«
Oreg lächelte. »Besonders hier.«
»Ich brauche ihn also nur eine Weile abzulenken.«
Mit der gleichen Magie, die mir gestattete, verlorene Dinge wiederzufinden, stellte ich fest, wo sich der Basilisk aufhielt, nämlich etwa zehn Fuß von unserer Tür entfernt. Ich war immer noch nicht daran gewöhnt, meine Magie wieder benutzen zu können.
Es war erstaunlich - ich wusste genau, wo das Tier war. Es gab doch sicher eine Möglichkeit, das zu nutzen. Und als hätten Tosten und ich erst an diesem Nachmittag mit verbundenen Augen gegeneinander gekämpft, wusste ich plötzlich, was ich tun musste.
Bevor ich gesehen hatte, wie der Basilisk vom Schiff geglitten war, wäre ich mir meiner Erfolgsaussichten allerdings erheblich sicherer gewesen.
In einer Ecke des Raums, in dem man mich eingesperrt hatte, lehnte ein Besen. Es war keine besonders gute Waffe - eher ein Stecken als ein Stock. Und ich würde es mit verbundenen Augen versuchen und meine Magie benutzen müssen, um festzustellen, wo mein Gegner war.
»Gib mir dein Hemd«, sagte ich schließlich.
»Warum?«
»Weil ich nicht enden will wie Landislaw. Ich muss mir die Augen verbinden.«
»Was ist mit deinem eigenen Hemd?«, fragte er, als er seins auszog.
»Ich hätte lieber ein wenig Schutz, wenn der Basilisk nach mir schlägt. Ich verlasse mich darauf, dass du ihn mit einem Bann belegst, sobald du kannst.«
Ich nahm den Besen und schlug damit gegen die Wand. Er bog sich, zerbrach aber nicht. Hinter den Holzwänden bewegte sich der Basilisk ruhelos. »Es klingt, als wäre da draußen viel Platz. Sind wir in einem der Lagerhäuser am Hafen?«
Oreg nickte. »Ausgeräumt für die neue Ernte.«
Wir durften keine Zeit mehr verschwenden. Kariarn und sein Heer würden Hurog am frühen Abend erreichen, selbst auf Pferden, die von der Seereise geschwächt waren. Wir mussten schneller sein.
Ich nahm Oregs Hemd und riss Streifen davon ab, bis ich eine Augenbinde hatte. Oreg führte mich zur Tür, hinter der der Basilisk wartete. Meine Kenntnis-se der Magie waren mit meinen Fähigkeiten nicht gewachsen, aber das Finden war immer meine Spezi-alität gewesen.
Wo steckte der Basilisk?
Wie zuvor war die Antwort, die ich erhielt, besser, als sehen zu können. Das hoffte ich jedenfalls.
»Öffne die Tür«, sagte ich.
Er riss sie schnell auf, und der Basilisk zog sich weit genug zurück, dass ich das kleine Zimmer verlassen konnte.
»Ja! Hier bin ich!«, rief ich, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Er kam langsam auf mich zu. Oreg sagte, er sei nicht dumm. Ich wich zurück und stieß gegen etwas Unerwartetes: ein aufrechter Balken, den ich durch eine Berührung mit dem Handrücken identifizierte.
Ich duckte mich dahinter, und etwas traf das Holz fest genug, um es brechen zu lassen. Der Basilisk schrie entweder vor Zorn oder vor Schmerz und schoss plötzlich mit enormem Tempo vorwärts. Ich rannte auf ihn zu.
Vor ihm davonzulaufen wäre unmöglich. Ich hätte mir nur an einem der Stützpfosten den Kopf eingeschlagen oder wäre gegen die Wand gerannt. Die Magie sagte mir, wo sich der Basilisk befand, aber verzogene Bodendielen oder Wände konnte ich nicht lokalisieren, nicht zur gleichen Zeit.
Ich schlug ihm fest auf die Nase, und mein Besen-stiel brach. Bevor ich etwas anderes denken konnte als ein erstauntes Hilfe!, spürte ich, wie etwas, das größer war als ich und mich wahrscheinlich schwer verletzen würde, von links herangefegt kam. Ich sprang und zog dabei die Füße so hoch, wie ich konnte, wie ein Pferd, das über einen Zaun springt.
Er erwischte mich dennoch an der Ferse; die Wucht des Schlags ließ mich flach durch die Luft und von dem Basilisken wegfliegen. Ich wollte mich abrollen, aber da ich den Boden nicht sehen konnte, landete ich schlecht und stieß mir den Kopf an. Instinkt zwang mich wieder auf die Beine, aber ich war halb betäubt und konnte nicht spüren, wo der Basilisk war.
Etwas berührte flüchtig mein Gesicht, und reines Entsetzen ließ mich wieder zu mir kommen. Ich hatte die Zunge des Basilisken gesehen, wie sie Landislaws Gesicht berührte,
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