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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich auf, obwohl die Hand des Königs ihn ermutigte, sich gegen seine Schulter zu lehnen. Schluss mit den Lügen, dachte er. Sie würden ohnehin nicht funktionieren. »Oranstein, mein Lehensherr.«
    Seine Antwort verärgerte Jakoven; die Hand auf seiner Schulter war nun reglos. »Dein Vater hat dich verlassen, um für die Freiheit von Oranstein zu kämpfen. Er hat dich schutzlos zurückgelassen -
    niemand war mehr da, um dich zu verteidigen, als die Soldaten kamen und deine Schwester umbrach-ten, während du zusahest. Und sie haben dich und deinen Bruder vergewaltigt, nicht wahr? Wenn dein Vater seinem Wort treu geblieben wäre, wäre er dort gewesen, um euch zu retten.«
    Vor dir, dachte Garranon mit plötzlicher Heftigkeit. Einen Augenblick befürchtete er schon, die Worte laut ausgesprochen zu haben. Aber die Hand des Königs wurde wieder sanfter.
    »Du warst so verletzt, als du zu mir kamst«, murmelte Jakoven. »So klein und verängstigt. Es tat mir weh, dich auch nur anzuschauen und die Angst in deinen Augen zu sehen.
    Also habe ich es besser gemacht.« Er streifte Garranons Nacken mit den Lippen.
    Garranon ließ sich von dem sanften Ton nicht täuschen; er wusste, dass Jakoven die Worte sehr bewusst gewählt hatte. Besonders die Erwähnung seines Bruders. Aber Landislaw war nun in Oranstein und sicher vor Jakoven. Vielleicht, dachte er, während sein Körper auf die Zärtlichkeiten des Königs reagierte, vielleicht würde er sich Haverness ja tatsächlich anschließen. Es wäre gut, seine Frau und sein Land wiederzusehen.

7
    WARDWICK

    Aethervon stellte für die frommen Bewohner von Tallven immer ein Problem dar.
    Wenn er wirklich ein Gott war, wieso hatte er dann erlaubt, dass man seinen Tempel zerstörte? Zum Glück neigen die meisten Tallvens nicht dazu, etwas anderes anzube-ten als Gold, daher machen sie sich nicht allzu viele Gedanken darüber.

    »Sag mir noch einmal, wieso wir so dicht an Estian vorbeiziehen, Ward«, sagte Tosten und schwang sein Schwert in meine Richtung.
    »Weil der beste Weg durch die Berge direkt nach Süden führt«, sagte ich und parierte. »Nach dem, was du erzählt hast, haben Garranon und sein Bruder es offenbar aufgegeben, die Flüchtige zu finden. Sie werden die schnellere Straße nach Estian genommen haben, also werden wir ihnen nicht begegnen.«
    Wir übten Muster, die er und ich kannten, seit wir ein Schwert halten konnten. Stala ermutigte stets das Reden bei dieser Art von Übungskämpfen, denn sie war der Ansicht, die Arbeit des Mundes verlange, dass der Körper sich vollkommen auf die Reflexe verließ. Ich war mir dessen nicht ganz sicher, aber ich wusste, dass nicht zu befürchten stand, dass er auch nur den kleinsten Teil des Musters ausließ.
    »Glaubst du, dass wir Estian heute erreichen werden?«, fragte Tosten und beschleunigte seine Schläge, sodass ich ebenfalls schneller werden musste.
    »Ja.« Ich wurde ein bisschen schneller als er.
    »Würden wir nicht rascher weiterkommen, wenn wir weniger kämpften?«, fragte er keuchend, aber dann beschleunigte er noch mehr.
    »Ja. Aber wir müssen bereit sein, wenn wir Oranstein erreichen.« All das brachte ich heraus, ohne zwischendurch Luft zu holen, und ich konnte auch mit seinem Tempo mithalten. »Ich will nicht, dass einer von uns« - Keuchen - »getötet wird, weil er nicht weiß, wie man mit dem Schwert umgeht.« Um meine Atemlosigkeit wettzumachen, wurde ich erneut schneller. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die anderen aufgehört hatten zu üben und uns beobachteten.
    »Warum wirkt Ward schneller?«, hörte ich Bastilla fragen.
    »Weil er es ist.« Axiel klang so zufrieden wie ein stolzer Vater. »Er muss größere Entfernungen zurücklegen, um auf Tostens Schläge reagieren zu können. Deshalb ist ein großer Mann sonst fast immer langsamer als ein kleinerer.«
    »Es überrascht mich jedes Mal, Ward kämpfen zu sehen«, fügte Oreg hinzu. »Er spricht so langsam und klingt beinahe einfältig, selbst wenn er nicht versucht, diesen Eindruck zu erwecken. Er bewegt sich auch so.«
    »Nein«, widersprach Axiel. »Er bewegt sich gut.
    Er sieht nur langsam aus, genau wie Penrods Wallach. Er ist das schnellste von unseren Pferden, aber er sieht aus, als bewege er sich nur halb so schnell wie die anderen.« Er hob die Stimme. »Ward, Tosten, macht langsamer. Sonst wird noch jemand verletzt.«
    »Willst du es ihnen wirklich zeigen?«, fragte Tosten grinsend. Das verblüffte mich. Er hatte nie dazu geneigt, so leicht

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