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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu lächeln.
    »Was hast du denn im Sinn?« Es würde schnell geschehen müssen, denn ich konnte dieses Tempo nicht mehr viel länger halten.
    »Schließ die Augen.«
    Stala hatte uns das beigebracht. Wir hatten dabei selbstverständlich Holzschwerter und vollständige Rüstungen benutzt, damit die größte Gefahr in einer unangenehmen Prellung bestand - es sei denn, wir wären vollkommen unfähig gewesen. Und für gewöhnlich verband sie nur einem der Übenden die Augen, und die Muster wurden mit halber Geschwindigkeit ausgeführt.
    »Du auch?«, fragte ich.
    Zur Antwort schloss er die Augen, also tat ich es ebenfalls, und wir wurden beide nicht langsamer.
    Das Schlimmste daran, mit geschlossenen Augen zu kämpfen, war immer, dass es mich aus dem Gleichgewicht brachte, bis ich mich daran gewöhnt hatte.
    Andererseits förderte es meine Konzentration ungemein. Die intensivste Sinneswahrnehmung erfolgte durch mein Schwert, bis es sich beinahe anfühlte, als träfe Tostens Waffe meinen Arm statt der funkelnden Klinge. Es war berauschend, noch besser, als auf Feder durch die Berge zu galoppieren - und ungefähr genau so weise.
    Wir machten weiter, bis der Rhythmus von Metall auf Metall abgerissen klang; einer von uns war müde, oder wir beide. »Fertig auf drei«, flüsterte ich.
    »Eins«, sagte er leise.
    »Zwei«, erwiderte ich.
    »Drei«, sagte er.
    Ich sprang außer Reichweite, öffnete die Augen und sah, dass er das Gleiche getan hatte. Schwindlig, weil ich jetzt zusätzlich zu meinen anderen geschärf-ten Sinnen auch wieder sehen konnte, musste ich mich schnell hinsetzen, damit ich nicht hinfiel.
    »Idioten«, sagte Axiel. »Solche Dummheiten werden einmal euer Tod sein.«
    Tosten und ich grinsten ohne jede Reue, und ich spürte, wie sich zum ersten Mal seit langer Zeit die alte Verbindung zwischen uns Brüdern wieder bildete.
    Unsere Haltung half nicht, Axiel zu besänftigen.
    »Ich habe Stala immer gesagt, dass ich diese Sache mit den verbundenen Augen für dumm halte. Es ermutigt die Steran, hirnlose Dinge zu tun, wie gerade eben.«
    Mir war nicht mehr so schwindlig, also stand ich wieder auf und hielt Axiel mein Schwert hin, wie es ein reuiger Schüler tun sollte.
    Er schüttelte abwehrend den Kopf, musste aber leise lachen. »Das hätte ich für alle Schafe in Hurog nicht missen wollen - aber verratet es niemandem.«
    »Was sind Steran?«, fragte Oreg mit solcher Unschuld in der Stimme, dass ich scharf zu ihm aufblickte. Er wollte mich auf etwas hinweisen, aber ich verstand nicht, was es war.
    »Dumme Jungen«, antwortete Axiel mit solch gut verborgenem Unbehagen, dass es mir nicht aufgefallen wäre, hätte Oreg nicht meine Aufmerksamkeit geschärft. Wie jeder junge Adlige in den Königreichen beherrschte ich mehrere Sprachen. Aber mit dem Begriff Steran war ich nicht vertraut.
    »Knurriger alter Zwerg«, neckte Oreg leise.
    Axiels Gesicht wurde verschlossen, aber bevor er etwas sagen konnte, mischte sich Tosten ein, wie er überhaupt jede Gelegenheit nutzte, Oreg anzugreifen.
    »Du unhöflicher Bastard«, sagte er. »Du solltest mehr Respekt vor Leuten zeigen, die älter sind als du.«
    Ein Ausdruck unheiliger Schadenfreude breitete sich auf Oregs Zügen aus.
    »Zeit, das Lager abzubrechen«, sagte Axiel abrupt.
    Es war das erste Mal, dass er außerhalb der morgendlichen und abendlichen Übungen Anweisungen gab.
    Es diente vielleicht dem Zweck, Oreg und Tosten davon abzuhalten, sich zu streiten, aber ich fragte mich, ob es nicht mehr mit Oregs Bemerkung über Zwerge zu tun hatte.
    Ich dachte daran, der Sache auf den Grund zu gehen, kam dann aber widerstrebend zu dem Schluss, dass es besser wäre, Axiel sich selbst zu überlassen.
    Das hatte er sich mit seinen langen Jahren des Dienstes in unserer Familie verdient. Außerdem hatte es mir noch nie gefallen, anderer Leute Spiele zu spielen, nicht einmal die von Oreg. Aber wie unwahrscheinlich war es wirklich, dass Axiels Vater ein Zwerg gewesen sein sollte? Etwa so unwahrscheinlich wie Oregs Behauptung, so alt zu sein wie Hurog.
    Ich konnte Zwergenblut akzeptieren - es war der andere Teil, den ich eher bezweifelte: Wenn er wirklich, wirklich betrunken war, behauptete er immer, sein Vater sei der Zwergenkönig.

    Blümchen war bester Laune und zeigte das, indem er tänzelte und schnaubte. Die warme Sonne fühlte sich auch auf meiner Haut gut an, und zum ersten Mal, seit wir Hurog verlassen hatten, fühlte ich mich wieder wie sonst auch. Meine unterbrochene

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