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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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und hundert Soldaten die Banditen vertreiben können?«, fragte Jakoven amüsiert.
    »Mithilfe der Bewohner von Oranstein selbstverständlich«, stimmte Alizon zu. »Und ich denke, er allein sollte diese hundert auswählen.«
    Der König lachte leise, und Garranon glaubte beinahe, dass er ehrlich amüsiert war. »Und was setzt Ihr bei dieser Wette?«
    »Mein Streitross gegen Großvaters Schwert.«
    Garranon bemerkte, dass Jakoven ernsthaftes Interesse zeigte. Der König hätte das Pferd seines Halbbruders nur zu gern gehabt.
    »Also gut«, sagte Jakoven schließlich. »Callis soll hundert Mann aussuchen; wenn sie die Banditen in den nächsten sechs Monaten hinter die Grenze zurücktreiben können, werde ich Euch Großvaters Schwert geben. Wenn nicht, werdet Ihr mir das Streitross überlassen.«
    »Immer vorausgesetzt selbstverständlich, Haverness ist einverstanden«, murmelte Alizon.
    Es war ihnen gelungen, die Bitte des alten Kriegers in eine Belanglosigkeit zu verwandeln, dachte Garranon, und mit der Ehre des Mannes zu spielen.
    »Ich akzeptiere Eure Wünsche, wie mich mein Schwur verpflichtet.« Es lag Würde in der Haltung des alten Mannes. Garranon hoffte, dass alle das erkannten. Es machte ihn stolz, selbst aus Oranstein zu stammen, wenn er einen Mann wie diesen sah. Sein Vater hätte eine hohe Meinung von Haverness gehabt.
    »Er ist ein tapferer Mann«, murmelte der König und sah Garranon an.
    Entsetzen verknotete seine Gedärme, und eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte: Er weiß es, ihr Götter, er weiß es. Aber tatsächlich gab es nichts, was der König wissen konnte.
    Garranon hatte nichts für Oranstein getan. Das einzige Geheimnis, das ihm schaden könnte, war immer noch verborgen: Nur er selbst wusste, wie sehr er den König hasste.
    »Er hat mehr Mut als die meisten.« Garranon ließ Bewunderung in seine Stimme einfließen. »Es ist schade, dass ein Mann wie er auch ein solcher Narr ist. Er gestattet, dass seine Liebe zu Oranstein ihn blind macht gegenüber dem, was die Fünf Königreiche brauchen. Es wäre wohl wirklich das Beste, ihn nach Oranstein zu schicken; er wird nie so hart kämpfen wie für seine Heimat.«
    Dankbar bemerkte er, dass der scharfe Blick des Königs Spuren erster Langeweile zeigte, während Haverness selbst bei dieser Beschreibung errötete.
    Jakoven wandte sich seinem Sekretär zu. »Schreibt die Entscheidung und Alizons Wette nieder. Oh, und gebt dem Mann eine Woche, um seine Auswahl zu treffen und die Leute zu bewaffnen. Wir werden die Ausrüstung finanzieren. Wenn Ihr damit fertig seid, will ich den nächsten Bittsteller hören.«
    Während der König sich um die weiteren Angelegenheiten kümmerte, beobachtete Garranon die Anwesenden und fragte sich, ob die Welt jemals richtig und gerecht gewesen war, wie er einmal geglaubt hatte.

    Wo sind die Männer von Ehre?
    So viele Jahre vergehen.
    Wo ist der der tapfere Mann mit Schild und Schwert, Gegen den keines Feiglings Held kann bestehen?

    Dieses traurige kleine Lied ging ihm durch den Kopf.
    Er hatte es irgendwo auf dieser dummen Jagd nach der geflohenen Sklavin in einem Gasthaus gehört.
    Eines Feiglings Held. Das gefiel ihm; es beschrieb ihn hervorragend.
    »Dumm von Jakoven, dem alten Bastard freie Hand zu lassen.«
    Das weiche Mondlicht schien den im Schatten lie-genden Garten nur noch dunkler zu machen. Garranon sah sich um und war nicht überrascht, die Tamerlain auf einer der dekorativen Balustraden zu entdecken, welche als Stütze für eine Unzahl von Kletterranken dienten. Das Marmorgeländer schien sich unter dem Gewicht des Geschöpfs zu biegen.
    Wenn sie nichts gesagt hätte, hätte er sie nicht bemerkt, obwohl sie sich nicht verbarg. Das hell gefleckte Fell, so auffällig im Tageslicht, verschwamm vollends mit den dschungelartigen Schatten des Gartens. Dieses magische Wesen hatte sich schon vor langer Zeit einem verängstigten Jungen gezeigt, aus Gründen, die er nie verstehen würde. Langeweile, hatte sie behauptet, als er sie fragte.
    Die Tamerlain war die Hüterin von Menogue, aber niemand glaubte mehr an sie, vor allem nicht, nachdem Menogue zerstört worden war. Sie hatte einmal gesagt, der Untergang von Menogue sei vom Schicksal vorherbestimmt gewesen, aber bei diesen Worten hatte sie mit dem Schwanz gezuckt wie eine zornige Katze. Da nur noch wenige Reisende die Ruinen des Tempels aufsuchten, interessierte sie sich mehr für das Geschehen am Hof in Estian und den oransteinischen Geliebten des

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