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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Satteltasche, dann sah er sich unsicher in dem Raum um.
    Was sollte er alles packen?
    Am Ende wickelte er Erdrick einfach in die Stepp-decke auf dem Bett und stolperte mit beinahe leeren Satteltaschen nach draußen. Er weckte die Stallknechte nicht, sondern legte seine Last auf einem Heuhaufen ab und sattelte beide Pferde selbst. Die auf Hurog gezüchteten Wallache schnaubten ein wenig über die Leiche, aber Rosenholz, Erdricks ausgebildetes Streitross, blieb geduldig stehen, als Beckram seinen toten Bruder über den Sattel legte und ihn mit Seilen festband.
    Dann stieg er auf sein eigenes Pferd und ritt los. Er kam an zwei Männern in den Farben von Haverness vorbei, die zum Stall rannten, zügelte sein Pferd aber nicht. Er würde keinen Augenblick länger im Heim des Mannes verbringen, der seinen Bruder getötet hatte. Er bemerkte nicht einmal, dass es Garranon und Haverness waren, die ihm die Palasttore öffneten.

    »Haverness, ich muss mit Euch kommen«, sagte Garranon heiser. »Wenn ich noch länger hierbleibe, werde ich Jakoven die Kehle selbst durchschneiden -
    und so etwas Dummes würde Oranstein überhaupt nichts nützen.«
    Haverness warf ihm einen seltsamen Blick zu, dann schaute er seinen Leuten hinterher, die dem jungen Mann aus Shavig im Galopp folgten. »Das wäre in der Tat dumm. Also gut, Garranon, reitet mit uns für Oranstein.«
    »Oranstein lebt.« Garranon machte ein Fingerzei-chen, das alte Zeichen der Rebellen von Oranstein.
    Haverness erwiderte es sofort und sagte dann in seiner Muttersprache: »Das freie Oranstein.«
    Garranon fragte sich, ob sich nicht jeder Haverness’ Loyalität dem König gegenüber sicher gewesen war.

    Beckrams gemietete Pferde taumelten, als Hurog dunkel und drohend am morgendlichen Horizont auftauchte. Zwei Tage und drei Nächte war er unterwegs gewesen, achtmal hatte er die Pferde gewechselt, und der größte Teil von Garranons Gold war dafür drauf-gegangen, so weit zu kommen. Seit der zweiten Nacht hatte er Haverness’ Männer nicht mehr gesehen.
    Direkt vor dem Tor zügelte Beckram sein Pferd.
    Als er das Pferd eines Freundes zuschanden geritten hatte, indem er es achtlos über einen zu hohen Zaun getrieben hatte, hatte sein Vater das Tier bezahlt.
    Diesmal gab es nichts, was sein Vater wieder gutma-chen konnte.
    Beckram stieß ein erschöpftes Lachen aus, das nichts Heiteres an sich hatte. Er hatte seinen Bruder nach Hurog gebracht, damit sein Vater alles wieder gutmachte, und es war ihm nicht einmal klar gewesen. Er ließ die Pferde weiter stolpern.
    Die Hufgeräusche auf dem Pflaster brachten die Wachen heraus, aber sie erkannten den Sohn ihres Herrn und öffneten das Tor. Obwohl der Morgen gerade erst dämmerte, war Duraugh schon im Hof und sprach mit einem der Bauern, als Beckram hereinkam.
    »Erdrick?«
    Beckram blinzelte und fragte sich, wie sein Vater so schnell über den Hof gerannt war. Dann fiel ihm ein, dass er wohl ein wenig die Augen geschlossen hatte.
    »Erdrick? Was ist los? Wer … wer ist das dort auf dem Pferd?«
    Beckram rutschte vom Pferd und fiel weiter, bis er auf dem kühlen Boden kniete.
    »Ich bin Beckram«, sagte er klar. »Erdrick ist tot.
    Mein Fehler.« Er starrte seinen Vater an, wartete darauf, dass dieser die Nachricht verstand, wartete darauf, bestraft zu werden, wie er es verdient hatte.

    »Der König hat Erdrick also umgebracht, weil du mit der Königin geschlafen hast? Nachdem er dir das so gut wie befohlen hatte?«
    Beckram fragte sich, wieso die Stimme seines Vaters so ruhig klang. Sie saßen in einem kleinen Ne-benzimmer, wo sie niemand hören konnte.
    Er war immer noch müde, aber er hatte geschlafen, betäubt von heißem Gewürzwein und Erschöpfung, bis die Träume ihn wieder aus dem Bett getrieben hatte. Zum dritten Mal sagte er: »Der König hat Erdrick getötet, weil er ihn für mich hielt. Wenn ich Erdrick nicht überredet hätte, meinen Platz einzunehmen, wäre er noch am Leben.«
    Duraugh schloss die Augen. »Ich habe diesem jungen Narren Jakoven einmal das Leben gerettet, wusstest du das? Damit er meinen Sohn umbringen konnte.« Er seufzte. »Wir werden Erdrick morgen begraben. Deine Mutter ist hier.«
    »Sie wird ihn in Iftahar begraben wollen.«
    Sein Vater hörte die Qual in seiner Stimme. »Er wird hier begraben werden, es sei denn, du willst es anders.«
    »Hier. Hurog wird ihn vor Mördern und Narren beschützen.« Er hatte das nicht sagen wollen - es klang albern, wenn man es laut aussprach.
    Sein

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