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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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beobachtete mich, die Hand am Schwert.
    Ich hob die Hand und bedeutete ihm zu warten.
    Als er nickte, lenkte ich Blümchen weiter auf dem schmalen Weg, der sich durch die Hochgebirgssümp-fe zog. Der Hengst tänzelte vorwärts, und seine Ohren zuckten. Ich wollte gerade umkehren, als der Weg sich durch ein Weidengehölz zu den Überresten eines Dorfs zog.
    Dem Schicksal sei Dank, dass ich die anderen ferngehalten habe, war alles, was ich denken konnte.
    Ich wollte nicht, dass Ciarra oder Tosten das hier sahen. Es ähnelte in nichts den Überfallenen Dörfern, in die wir zuvor gekommen waren.
    Die Vorsag hatten die Dorfhäuser zerstört und das Holz und die Strohdächer an der Straße aufgehäuft.
    Die Leichen der Dorfbewohner waren sehr sorgfältig darauf aufgebahrt. Jemand hatte versucht, die Toten zu verbrennen, aber der Regen hatte das Feuer gelöscht, bevor die Leichen mehr als nur ange-sengt gewesen waren. Es war der Gestank nach nasser Holzkohle und Blut, der Blümchen alarmiert hatte.
    Ich stieg ab und führte den Hengst hinter mir her.
    Wir hatten schon zuvor die Ergebnisse von Angriffen der Vorsag zu sehen bekommen, aber nicht so etwas. In allen anderen Dörfern hatte es Überlebende gegeben, die beim ersten Anzeichen von Ärger geflohen waren. Wenn die Vorsag hier nicht jeden einzelnen Bewohner des Dorfs getötet hatten, dann hatten sie sich zumindest angestrengt, genau das zu tun.
    Die Vorsag begruben ihre Toten ebenso wie wir in Shavig, aber bisher hatte sie die Möglichkeit, dass die unruhigen Geister der Oransteiner ihre Dörfer heimsuchen würden, nicht gekümmert, und sie hatten keinen Versuch unternommen, die Toten zu verbrennen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie damit jetzt plötzlich angefangen hatten.
    Mein Vater hatte immer gesagt, er habe am meisten über seine Feinde gelernt, wenn sie von ihrem üblichen Verhalten abwichen. Was war hier in Silbermoor anders?
    Sie hatten einen Tempel mit einem Steindrachen.
    Ich wandte mich von dem Scheiterhaufen ab und suchte nach dem Tempel - oder dem, was einmal ein Tempel gewesen war. Die Vorsag hatten das Dorf für ihren Scheiterhaufen geplündert, nicht viele hölzerne Gebäude waren stehen geblieben. Am Ende gab es vier Möglichkeiten, aber ich konnte nicht sicher sein.
    Und es gab keine Spur von Axiels Steindrachen, es sei denn, er war kleiner als meine Faust.
    Wer befehligte die Vorsag? Kariarn war nur ein paar Jahre älter als ich. Gewöhnlich hätte das bedeutet, dass er entweder von seinen Beratern beherrscht oder zumindest angeleitet wurde. Aber ich hatte ihn kennengelernt. Wenn bei ihm andere die Fäden zogen, dann waren diese Leute tückischer als ich. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.
    Als Kariarn in Estian gewesen war, hatte er seine Leute die Umgebung nach Artefakten durchsuchen lassen, die angeblich magischer Natur waren. Was, wenn er das auch jetzt tat? Was, wenn die Vorsag Dörfer mit Tempeln der Meron überfielen, die Artefakte nahmen und dann die Dörfer niederbrannten, um zu verbergen, was sie getan hatten?
    Die meisten Tempel besaßen nichts als Plunder, aber das traf nicht immer zu. Oranstein war ebenso wie die anderen Königreiche ein altes Land. Es gab Ruinen, die unerwartete Schätze enthielten. Einige Tempel verfügten über machtvolle Magie. Ich durchsuchte die Umgebung genau, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass ein großer Gegenstand bewegt worden war: keine Wagenspuren, keine tiefen Hufspuren. Die Vorsag waren allerdings eindeutig hier gewesen, mehr als fünfzig, vielleicht sogar hundert.
    Der Regen verbarg etliche Spuren.
    Es war lange her, seit Axiel und Penrod mit meinem Vater hier Halt gemacht hatten. Seit dieser Zeit mochte der Stein an einen anderen Ort gebracht worden sein, aber ich war überzeugt, dass es Kariarn gewesen war, der ihn genommen hatte.
    Wie viel Macht konnte sich Kariarn auf diese Weise verschaffen? Man hatte mir gesagt, die Tage der großen Magie seien mit dem Untergang des Kaiserreichs vergangen. Die Theorie besagte, dass es nur eine gewisse Menge von Magie auf der Welt gab, die nach und nach verbraucht wurde. Mein Vater hingegen hatte behauptet, es habe nie ein Zeitalter der gro-
    ßen Magie gegeben, nur große Geschichtenerzähler.
    Aber was, wenn die Magie sich in Tausenden von Artefakten verbarg? Was, wenn eine Person sie alle sammelte und eine Möglichkeit fand, diese Magie freizusetzen? Ich musste mit Oreg sprechen.
    Ich ritt zurück, zügelte Blümchen aber wieder, als ich

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