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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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nebenan gefunden haben, alle mit Erde gefüllt?«, fragte ich, weil ich mich |346| daran erinnerte, dass Dracula viele für den Transport seiner Bücher und anderer Dinge benutzt hatte.
    »Ja, jede von ihnen«, antwortete Dr. Seward. »Mit Heimaterde aus Transsilvanien.«
    Ich wusste, dass das nicht stimmte. Dracula musste die ausgeleerten Kisten mit englischer Erde gefüllt haben, um sie zu täuschen.
     Aber das war nun nicht mehr wichtig. »Was beabsichtigt er Ihrer Meinung nach mit diesen anderen Wohnsitzen zu tun?«, erkundigte
     ich mich.
    »Sie sichern ihm das Überleben«, antwortete Dr. van Helsing. »Sollte eine seiner Ruhestätten entdeckt und zerstört werden,
     dann hat er immer noch die anderen.«
    »Und so hat er auch in jedem Ortsteil Londons rasch Zugang zu neuen Opfern«, fügte Dr. Seward mit angewidertem Gesichtsausdruck
     hinzu.
    »Professor, Sie sagten, dieses Scheusal sei einmal ein gewisser Vlad Soundso gewesen, ein Graf, der unzählige Menschen gefoltert
     und ermordet hat?«, fragte Jonathan.
    »Ja.«
    »Was wissen Sie sonst noch über ihn?«, wollte Jonathan wissen. »Alles, was Sie uns sagen können, könnte hilfreich sein, wenn
     wir ihm gegenübertreten.«
    »Wir glauben, dass sein Vater Vlad II. war, ein Herrscher der Walachei im frühen fünfzehnten Jahrhundert. Dieses Gebiet liegt
     auf dem Balkan, im heutigen Rumänien, und es grenzt an Transsilvanien. Angeblich leitet sich der Name ›Dracula‹ von einem
     Geheimbund von Rittern ab, dem ›Orden des Drachens‹, dem Vlad II. angehörte. Diese Vereinigung wurde zur Verteidigung der
     Christenheit gegen die osmanischen Türken gegründet.«
    Nun zog Dr. van Helsing ein uraltes Buch aus der Tasche und blätterte eine Seite auf, die das Bild eines Ritters in voller
     Rüstung zeigte, auf dessen Schild und Waffenrock das Symbol eines Drachens mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen war, der an
     einem Kreuz hing.
    |347| »Das rumänische Wort für Drachen ist ›drac‹, und ›ul‹ ist der Artikel. So wurde also Vlad II. als ›Vlad Dracul‹ oder ›Vlad
     der Drache‹ bekannt. Selbst auf seine Münzen ließ er das Symbol des Drachens prägen. Die Endung ›ulea‹ bedeutet ›Sohn von‹
     – und daher trugen seine Söhne den Namen Dracula oder ›Söhne des Drachens‹. Allerdings bedeutet das Wort ›dracul‹ im Rumänischen
     auch ›Teufel‹ – und dieser Mehrdeutigkeit haben Draculas Feinde große Wichtigkeit beigemessen.«
    »Dieser Dracula, mit dem wir es zu tun haben, war also der Sohn von Vlad II.?«, fragte Lord Godalming.
    »So scheint es. Er hatte viele Namen: Vlad III., Vlad Tepes, Vlad Dracula und Vlad der Pfähler. Sobald er die Macht übernommen
     hatte, entwickelte er sich zu einem grausamen und bösen Herrscher, der jahrelang Zehntausende mit den schrecklichsten und
     unmenschlichsten Methoden folterte und umbrachte, die man sich nur vorstellen kann. Es heißt, er sei auf dem Schlachtfeld
     gefallen. Doch wir glauben inzwischen, dass das nicht stimmt. Es scheint ihm irgendwie gelungen zu sein, dem Tod ein Schnippchen
     zu schlagen und sich in einen Vampir zu verwandeln.«
    Herr Morris pfiff leise vor sich hin und schüttelte den Kopf; auf seinem Gesicht spiegelte sich Unbehagen. »Mit einem solchen
     Satan haben wir es also zu tun. Ich gestehe ein, dass er mir einige Furcht einflößt.«
    »Gewarnt sein heißt, gewappnet sein«, meinte Dr. van Helsing selbstbewusst, »und heute ist unser Tag gekommen. Bis die Sonne
     heute Abend untergeht, muss das Scheusal in der Gestalt verbleiben, die es angenommen hat. Er ist an die Bedingungen seiner
     irdischen Hülle gebunden. Er kann sich nicht in Luft auflösen, noch viel weniger durch Risse, Löcher oder Spalten verschwinden.
     Wenn er durch eine Tür gehen will, muss er sie öffnen wie jeder Sterbliche. So haben wir also einen ganzen Tag, um all seine
     Schlupfwinkel ausfindig zu machen und mit der geweihten Hostie für ihn unbenutzbar |348| zu machen – und ihn zu töten, falls wir ihn in einer der Kisten schlafend antreffen sollten.«
    Nun schmiedeten die vier in einer kurzen Debatte ihre Pläne und entschieden, welches Werkzeug und welche Ausrüstung benötigt
     würde, um die schweren Holzkisten aufzustemmen und unbrauchbar zu machen. Außerdem überlegten sie, welche Waffen sie brauchen
     würden, um den Vampir zu töten. Dr. van Helsing schlug vor, bei dem Haus nebenan zu beginnen und dann nach Piccadilly weiterzuziehen,
     wo sie vielleicht das Glück haben

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