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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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denn er trat sofort einen Schritt
     näher und schloss mich in die Arme.
    |360| »Mina, Mina, ich liebe dich so sehr.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Er küsste mich. Meine Arme schlangen sich um seine Schultern, und ich erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich, brachte darin
     all die verworrenen Gefühle zum Ausdruck, die sich in den letzten Monaten in meinem Herzen aufgestaut hatten. Als wir wieder
     voneinander abließen, wanderten seine Lippen zärtlich über meine Wangen, küssten mir die Tränen und den Regen fort. Dann bewegte
     sich sein Mund unter kleinen Liebkosungen zu meiner Kehle. Plötzlich hielt er inne, als müsse er gegen einen übermächtigen
     Drang ankämpfen. Mit einem erstickten Seufzer schob er mich von sich und wandte sich ab.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich darf dein Blut nicht mehr trinken.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe es schon dreimal gemacht. Menschen reagieren unterschiedlich darauf, jeder hat seine eigene Toleranzschwelle. Wenn
     ich jedoch mehr von deinem Blut sauge, könntest du wahrhaftig so werden wie ich, allerdings nicht an irgendeinem fernen Tag,
     wenn du stirbst, wie van Helsing es behauptet. Die Verwandlung könnte viel früher eintreten, als du willst. Und sie könnte
     dich dein Leben kosten.«
    »Oh«, meinte ich leise, während ich versuchte, meiner Furcht Herr zu werden.
    Er seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Seit dem Augenblick unserer ersten Begegnung habe ich mich mit aller Macht und
     aller Willenskraft zwingen müssen, meine Hände und Zähne von dir zu lassen. Aber es muss ein Ende haben. In deiner Gesellschaft
     zu sein ist mir Belohnung genug, selbst wenn ich nie wieder dein Blut kosten darf, selbst wenn ich dich niemals ganz und gar
     besitzen und lieben kann.«
    Bei dieser Erwähnung des Liebesaktes schoss mir die Röte in die Wangen. Wahrhaftig, viele Male hatte ich in meinen Tagträumen
     genau darüber phantasiert, vom ersten Augenblick |361| an, als ich ihn als Herrn Wagner kennengelernt hatte und noch ledig war. Damals waren meine Träume schockierend genug. Doch
     nun war ich eine verheiratete Frau. Niemals durfte ich … Es war unvorstellbar.
    Nicolae schaute mich aufmerksam an, konnte anscheinend meine Gedanken lesen, was mich nur noch mehr erröten ließ. Er nahm
     meine Hand in die seine, führte sie an die Lippen und küsste sie mit den Worten: »Entspanne dich, Mina. Ich verstehe, dass
     du deine Begierde nicht mit deinem seltsamen viktorianischen Anstandsgefühl und Moralbegriff vereinbaren kannst. Wenn mir
     nur dein Herz gehört …«
    »Es gehört dir.«
    »Dann bin ich bereit, im Augenblick auf alles andere zu verzichten.«
    Noch immer prasselte der Regen aus dem Blätterdach auf uns herab. Ich war völlig durchnässt und fröstelte. Dracula blickte
     mich an, als sei ihm plötzlich klargeworden, wie kalt mir war. Er blickte hoch und machte dann mit äußerster Konzentration
     eine langsame Handbewegung. Plötzlich schien sich über uns ein unsichtbarer, schützender Schirm aufzuspannen. Überall sonst
     fiel der Regen weiter, in unserer unmittelbaren Umgebung versiegte er jedoch. Die Luft erwärmte sich, und innerhalb weniger
     Augenblicke waren wir beide völlig trocken.
    Nicolae deutete auf einen Baumstumpf in der Nähe. Ich setzte mich hin, war zu überwältigt, um irgendetwas zu sagen. Schließlich
     brachte ich hervor: »Was machen wir nun? Ich kann meinen Mann nicht verlassen. Aber dich kann ich auch nicht aufgeben. Ich
     habe es versucht, und es steht nicht in meiner Macht. Genauso wenig kann ich danebenstehen und zusehen, wie die anderen dich
     zerstören.«
    »Das wird niemals geschehen.«
    »Aber während wir noch sprechen, gehen sie in all deine Häuser. Sie haben vor, all deine Erdkisten für dich unbrauchbar zu
     machen.«
    |362| »Ich weiß. Ich hätte dort bleiben sollen, um mein Eigentum zu schützen. Aber das hätte vielleicht bedeutet, dass ich einen
     oder alle von ihnen hätte töten müssen. Und ich hatte dir doch versprochen, das nicht zu tun.«
    »Danke.«
    »Zum Glück bin ich nicht so verletzlich, wie die Männer denken. Viele Kisten, die sie finden, sind nur Tarnung. Ich habe andere
     Schlupfwinkel, die sie noch nicht entdeckt haben. Dorthin habe ich meine gute transsilvanische Erde bringen lassen.«
    »Was geschieht, wenn sie die auch finden?«
    »Das darf nicht sein.« Er ergriff meine Hand und sagte: »Es herrscht Krieg, Mina. Um gewinnen zu können, muss man die Schwächen
     des Feindes kennen und

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