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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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glaubwürdig wie möglich mit leerem Blick in die Ferne zu schauen. Dr. van Helsing machte den
     anderen Männern ein Zeichen, dass sie hereinkommen könnten. Leise versammelten sie sich am Fußende des Bettes.
    »Wo sind Sie?«, fragte Dr. van Helsing mit gedämpfter Stimme.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich mit so träumerischer Stimme, wie ich nur konnte. »Es ist mir alles fremd.«
    »Was sehen Sie?«
    »Nichts. Es ist alles dunkel.«
    Dr. van Helsing nickte Jonathan zu, er sollte die Vorhänge aufziehen. Der Tag dämmerte gerade, und ein rosiger Schein flutete
     ins Zimmer.
    »Was hören Sie?«, erkundigte sich der Professor.
    |375| »Das Plätschern von Wasser. Es gluckert und macht kleine, hüpfende Wellen. Ich kann sie draußen hören.«
    »Dann sind Sie wohl auf einem Schiff?«, fragte er überrascht.
    »O ja!«
    Den Männern verschlug es den Atem. Obwohl ich mit glasigen Augen vor mich hin starrte, vermochte ich die aufgeregten Blicke
     zu erkennen, die sie einander zuwarfen.
    »Was hören Sie noch?«, forschte der Professor weiter.
    »Den Lärm von Männern, die über mir herumrennen«, erwiderte ich und besann mich auf meine Erinnerungen an die Seereise zum
     europäischen Festland. »Ein Tuch flattert, eine Kette rasselt, die Ankerwinde dreht sich klirrend.«
    »Was tun Sie?«
    »Ich bin still, oh, so still! Es ist wie der Tod!« Ich bemerkte, dass die Sonne nun vollends aufgegangen war. Jetzt war der
     Augenblick gekommen, an dem laut Dr. van Helsings Vermutung meine geistige Verbindung mit Dracula enden würde. Also hörte
     ich auf zu sprechen, schloss die Augen und begann, leise und tief zu atmen, als schliefe ich.
    Dr. van Helsing legte mir die Hände auf die Schulter und drückte mich sanft auf das Bett zurück, bis mein Kopf auf dem Kissen
     lag. Einige Augenblicke gab ich vor, tief zu schlafen. Dann räkelte ich mich mit einem langen Seufzer und setzte mich auf,
     als wäre ich gerade aufgewacht und sei verwundert, die anderen hier in meinem Zimmer vorzufinden. »Habe ich im Schlaf gesprochen?«,
     erkundigte ich mich in aller Unschuld.
    »Du bist hypnotisiert gewesen, meine Liebe«, sagte Jonathan, »genau wie du es vorgeschlagen hast. Und es hat wunderbar geklappt.«
    »Oh! Was habe ich gesagt?«
    Rasch wiederholte der Professor unsere Unterhaltung. Dann redeten die Männer aufgeregt alle gleichzeitig.
    »Er ist auf einem Schiff!«, rief Herr Morris.
    |376| »Er entkommt uns!«, ergänzte Lord Godalming, und die beiden Männer wollten schon davoneilen. Doch die ruhige Stimme des Professors
     hielt sie zurück.
    »Bleiben Sie hier, meine Freunde. Was für ein Schiff es auch sei, jedenfalls hat es die Anker bereits gelichtet, während Frau
     Harker sprach. In diesem Augenblick werden das wohl sehr viele Schiffe in dem großen Londoner Hafen getan haben. Welches von
     ihnen ist es denn, das ihr suchen wollt? Doch Gott sei Dank haben wir wieder eine Spur. Es ist, wie ich es vermutet hatte:
     Er will entfliehen! Er sah, dass mit einer einzigen Erdkiste und einer Anzahl Männer, die ihn jagen wie die Hunde den Fuchs,
     London keinen Raum mehr für ihn bietet. Also verlässt er das Land. Er war darauf vorbereitet und hatte die letzte Erdkiste
     irgendwo zur Verschiffung bereitgehalten. Dazu hat er all sein Geld mitgenommen, das wir gestern aus seinen Taschen fallen
     sahen! Deswegen hat er sich so beeilt, als wir ihn zum letzten Mal gesehen haben, damit wir ihn nicht in seiner Schwäche erwischen,
     ehe die Sonne untergeht! Unser Feind hat sich auf den Rückweg zu seiner Burg in Transsilvanien gemacht. Dessen bin ich mir
     so sicher, als hätte es eine feurige Hand an die Wand geschrieben!«
    Ich verbarg ein kleines, zufriedenes Lächeln, als ich dies hörte, denn genau das wollten Nicolae und ich sie glauben machen.
     Doch Jonathan rief sofort: »Wir können ihn nicht entkommen lassen! Wir müssen ihm nach!«
    »Allerdings«, stimmte ihm Dr. van Helsing zu, »aber unser alter Fuchs ist sehr listig, und mit List müssen wir ihn verfolgen.
     Gegenwärtig ist keine Eile geboten. Denn es trennen uns Wasser von ihm, die er wohl nicht mehr zu überschreiten wünscht und
     die er auch nicht überschreiten könnte, selbst wenn er wollte, außer das Schiff landete an. Denn Vampire können kein bewegtes
     Wasser aus eigener Kraft überqueren, sagt man. Deswegen bleibt er an Bord, bis er einen sicheren Hafen erreicht hat. So haben
     wir Zeit, den Namen des Schiffes herauszufinden und in Erfahrung zu

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