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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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bringen, welche |377| Route es eingeschlagen hat. Dann können wir Pläne schmieden und ihm folgen.«
    Ich war auf diese Reaktion gefasst gewesen und hatte mich darauf vorbereitet, meine Bitte vorzubringen. »Aber warum müssen
     wir ihn denn noch weiter verfolgen, wenn er uns bereits verlassen hat?«, fragte ich zuckersüß. »Er ist auf den Kontinent geflohen.
     Er ist fort. Können wir ihn nicht einfach ziehen lassen?«
    »Niemals!«, erwiderte Dr. van Helsing.
    »Aber warum? Hier ist er fertig. Es gibt nichts mehr zu befürchten.«
    »Es gibt sehr viel zu befürchten, meine liebe Frau Mina. Er kann noch Jahrhunderte lang leben, aber Sie sind nur ein sterblicher
     Mensch. Sehen Sie nicht das Mal auf Ihrer Stirn? Er hat Sie gezeichnet. Jetzt müssen Sie das Verrinnen der Zeit fürchten,
     denn Sie haben sein Blut getrunken.«
    Ich wusste, dass dies nicht stimmte. Unbewusst fuhr ich mir mit der Hand an die Narbe, die noch immer rot und empfindlich
     war. »Vielleicht irren Sie sich mit Ihrer Theorie, Professor.«
    »Ich irre mich nicht.«
    Ehe ich das Thema weiter verfolgen konnte, läutete Dr. van Helsing nach dem Frühstück. Dann begann er mit den Männern zu beratschlagen,
     wie man wohl am besten etwas über Draculas Abreise in Erfahrung bringen könnte; gleich am Morgen wollten sie sich Gewissheit
     darüber verschaffen.
     
    Nach dem Frühstück machte sich der Professor zum Hafen von London auf. Alle anderen begleiteten ihn. Nur Jonathan bestand
     darauf, zu Hause zu bleiben, Wache bei mir zu halten und mir Gesellschaft zu leisten. Zunächst war mir in der Gegenwart meines
     Ehemanns ein wenig unbehaglich zumute. Ich sorgte mich, dass ich vielleicht eine Bemerkung machen würde, die meine Komplizenschaft
     mit Dracula verraten könnte. Doch gleichzeitig war ich außerordentlich dankbar |378| für die Gelegenheit, mit Jonathan zusammen zu sein. Seit wir Exeter verlassen hatten, waren wir nun – abgesehen von den wenigen
     Augenblicken in der Abgeschiedenheit unseres Schlafzimmers – zum ersten Mal wieder allein und konnten wirklich miteinander
     reden.
    Wir verbrachten den Morgen damit, noch einmal alle Papiere durchzugehen. Während ich die neuesten Tagebucheintragungen und
     Berichte mit der Maschine schrieb, ordnete Jonathan alles in die richtige zeitliche Reihenfolge und sah es noch einmal durch,
     damit wir sicher sein konnten, nichts ausgelassen zu haben. Als wir fertig waren, stimmten wir darin überein, dass wir ein
     wenig Ablenkung brauchten, und beschlossen, einen Spaziergang ins Dorf zu machen.
    Während wir über die baumbestandene kleine Straße schlenderten, schien uns die frische Herbstluft neu zu beleben. Die Vögel
     sangen in den Bäumen, und in der Ferne blökten Schafe. Hier fiel es uns schwer, zu glauben, dass wir in dieses seltsame, der
     Erde entrückte Drama verstrickt sein sollten, das unser aller Leben so aufgewühlt hatte. An Jonathans lockerem Gang und seinen
     entspannten Zügen konnte ich ablesen, wie sehr auch er diesen kurzen Augenblick fern unserer großen gemeinsamen Angst genoss.
    »Die Abreise des Grafen hat uns ein wenig Zeit geschenkt«, sagte Jonathan mit einem kleinen Lächeln. »Zu wissen, dass diese
     schreckliche Gefahr nun nicht mehr jeden Augenblick über uns schwebt, allein das ist schon ein Trost.«
    »Ja.«
    Sein Blick streifte meine Stirn, und sein Lächeln verschwand. »Es tut mir so leid, was mit dir geschehen ist, Mina. Wenn es
     je eine vollkommene Frau gegeben hat, dann bist du es, meine arme Liebste. Und dir wurde so übel mitgespielt.«
    Ich errötete. »Ich bin keine Heilige, Jonathan. Ich bin so unvollkommen, wie eine Frau nur sein kann.«
    »Unsinn. Du bist ein Engel. Gott wird es gewiss nicht zulassen, dass die Welt einer so wunderbaren und guten Person |379| beraubt wird. Darauf ruht meine Hoffnung. Daran klammere ich mich, um durch die finsteren Zeiten zu kommen, die vor uns liegen.«
     Er ergriff meine Hand. »Zumindest verfolgen wir jetzt ein gemeinsames Ziel. Vielleicht sind wir letztlich die Werkzeuge des
     Guten.«
    Bei diesen Worten vertiefte sich meine Schamröte nur noch. Oh, wenn Jonathan wüsste, was ich getan hatte und was ich immer
     noch zu tun beabsichtigte. Wenn er die Gefühle kennen würde, die ich für seinen Rivalen hegte, dann würde er sicher entsetzt
     und voller Verachtung vor mir zurückschrecken und den Boden hassen, den meine Füße betreten hatten.
Sag es ihm
, schrien meine Gedanken.
Sag ihm alles. Er ist dein Gatte.

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