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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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auch
     du den Kitzel, den es bereiten kann, wenn man ein Leben nimmt, die Leidenschaft, die mich schon so lange antreibt.‹ Ich blickte
     ihn an. Ich hielt das Schwert noch in der Hand. Ich glaube, dass er erst in jenem Augenblick begriffen hat, welch schrecklicher
     Fehler ihm unterlaufen war. Denn nun war ich ihm an Stärke ebenbürtig. Vlad war ein hervorragender Schwertkämpfer, doch ich
     war ein gerade erst verwandelter Vampir voller Wut und Ungestüm. Und so … habe ich mich auf ihn gestürzt und ihn in die Abgründe
     der Hölle geschickt, wohin er gehörte. Später habe ich herausgefunden, dass die Straßen des Dorfes mit Toten, den Opfer seines
     letzten Mordrausches, übersät waren. All die Toten dort und in der Burg schrieb man seinerzeit einer Pestepidemie zu.«
    Mich überlief ein kalter Schauder. Ich musste schlucken. |401| Schock und Ekel hatten mir die Sprache verschlagen. Schließlich murmelte ich leise: »Es tut mir so leid, so sehr leid.«
    »Mir auch.« Nun schaute mich Nicolae an, und in seinem Blick zeichnete sich eine tiefe, schmerzliche Reue ab. »Vier Jahrhunderte
     lang habe ich versucht, für die Verbrechen jener Nacht Buße zu tun. Aber ich kann mir selbst nicht verzeihen. Der Schmerz,
     die Schuldgefühle … das wird nie vergehen.«
    »Oh, Nicolae.«
    Er blickte mir tief in die Augen, wirkte ganz offen und verletzlich. »Hasst du mich jetzt?«
    Dieser Blick drehte mir das Herz im Leibe um. Ich kämpfte gegen meine Angst und meinen Schrecken an, versuchte mir einzureden,
     dass das böse Wesen, das er in jener Nacht gewesen war, auf immer und ewig verschwunden war. Es war bestimmt eine einmalige
     Verirrung, vor vierhundert Jahren geschehen und durch das Blut seines Bruders hervorgerufen, das er getrunken hatte. Zitternd
     und bebend ging ich zum Kamin, wo er jetzt stand, und schloss ihn in die Arme. »Ich könnte dich niemals hassen.«
    Er seufzte erleichtert und hielt mich fest umklammert, als müsste er allen Trost aus dieser Umarmung ziehen. So standen wir
     eine Weile schweigend da. Dann murmelte er in mein Haar: »Später überkam mich großes Selbstmitleid und ungeheure Verzweiflung.
     Der Schmerz darüber, dass meine Frau und mein Sohn nicht mehr waren, wollte nicht enden. Ich verachtete mich für das, was
     ich getan hatte. Ich war entsetzt über meinen unstillbaren Blutdurst. Meine Schwestern verhielten sich äußerst liederlich,
     doch ich schwor mir, nie wieder jemanden zu töten. Ich wollte meinem Leben ein Ende setzen, wusste aber nicht, wie ich das
     anstellen sollte. Schließlich begriff ich, dass es nur einen Ort auf der Welt gab, wo ich herausfinden konnte, was wirklich
     mit mir geschehen war, und wo ich lernen konnte, damit umzugehen. Ich machte mich also auf die Suche nach der geheimen Schule
     der Vampire.«
    »Hast du sie gefunden?«, fragte ich atemlos.
    |402| Er trat ein, zwei Schritte von mir weg und antwortete: »Ja. Es war ein magischer Ort, an dem ich Heilung fand. Ich blieb fünfzig
     Jahre dort.«
    »Fünfzig Jahre!«
    »Salomon konnte mich zwar nicht wieder in einen Sterblichen zurückverwandeln, aber er war ein großartiger Lehrer – ist es
     wohl noch, denke ich. Ich brauchte diese Unterweisung, um überhaupt ewig leben zu können.«
    »Dann stimmt es also, dass nicht alle Vampire die gleichen Kräfte haben wie du?«
    »Nein. Wenn ich auch noch nicht viele getroffen habe, nur eine Hand voll Solomonarii und während meiner Reisen einige wenige
     Dutzend Vampire, die anscheinend von ihnen geschaffen wurden.«
    »Was für ein Wesen ist Salomon?«
    »Er ist ein faszinierender, weiser und sehr komplizierter alter Mann, ein Zauberer mit unglaublichen Fähigkeiten und äußerst
     gutherzig. Dank seiner Unterweisung linderte sich mein Schmerz. Ich befolgte seine Ratschläge, weil ich entschlossen war,
     die Ewigkeit, die vor mir lag, zu meiner Besserung zu nutzen.«
    »Und was geschah, nachdem du die Zauberschule verlassen hattest?«
    »Ich kehrte nach Hause zurück und lebte – vielmehr existierte – in dieser verfluchten Burg mit meinen verdammten Schwestern
     und schaute zu, wie die Jahrhunderte verstrichen. Nach der Pest war auch die Herrschaft des Adels vergangen, doch die Burg
     Dracula und all ihre Ländereien gehörten noch mir. Mein Einkommen erhielt ich von den Bauern, die auf meinem Land arbeiteten.
     Meine Schwestern und ich alterten sehr langsam. In jeder neuen Generation nahmen wir neue Identitäten an. Wann immer ich konnte,
     reiste ich.

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