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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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im Zug gespeist. Ich bin außerordentlich begierig darauf, mit Ihnen über unsere dringende Angelegenheit zu sprechen und mich an die Arbeit zu machen, falls ich in irgendeiner Weise behilflich sein kann.“
    „In diesem Falle bitte ich meine Haushälterin, Sie unverzüglich in Ihre Zimmer zu geleiten. Kommen Sie doch bitte in mein Arbeitszimmer, sobald Sie sich häuslich eingerichtet haben.“
    Ich wurde in ein sehr schönes Schlafzimmer im ersten Stock geführt, wo man mein Gepäck bereits abgestellt hatte. Ich brauchte nur wenige Augenblicke, um etwas Toilette zu machen, und ging dann hinunter zu Dr. Sewards Arbeitszimmer, das man mir zuvor gezeigt hatte. Als ich mich der Tür näherte, hörte ich ihn drinnen mit jemandem sprechen. Ich blieb einen Augenblick stehen. Da er mich aber erwartete, klopfte ich schließlich an. Das Gespräch brach ab, und ich hörte ihn sagen: „Herein.“
    Ich trat ein. Es war ein sehr großes Zimmer, in dem Bücherregale drei Wände einnahmen und das so eingerichtet war, dass es bequemer Salon und Arbeitszimmer zugleich war, sich aber auch als Konferenzraum eignete. Auf einer Seite stand ein Sofa mit einigen Tischchen und Sesseln, im Mittelpunkt des Raumes ein langer Tisch mit Stühlen und an der anderen Seite ein recht großer Schreibtisch, an dem Dr. Seward saß. Zu meinem größten Erstaunen war er allein.
    Plötzlich verstand ich, mit wem - oder sollte ich lieber sagen mit was? - er gesprochen hatte. Auf einem Tisch ihm gegenüber stand eine nagelneue Maschine, ein ziemlich großer Holzkasten mit einer Reihe von Metallvorrichtungen im oberen Teil. Eine davon war eine horizontale, walzenförmige Konstruktion, die einen Wachszylinder hielt, der, wie ich wusste, dazu diente, das gesprochene Wort aufzuzeichnen und wiederzugeben, so unglaublich es war.
    „Ist das ein Phonograph?“, fragte ich aufgeregt.
    „Ja, genau.“
    „Ich habe schon von solchen Dingen gelesen! Herr Edison ist ein großes Genie. Wozu benutzen Sie es?“
    „Ich führe damit mein Tagebuch.“
    „Ihr Tagebuch? Auf einem Phonographen? Nun, das übertrifft ja sogar das Stenographieren! Wollen Sie mich etwas hören lassen?“
    „Gewiss.“ Er stand auf, um den Apparat in Gang zu setzen. Dann hielt er plötzlich bestürzt inne. „Andererseits vielleicht lieber nicht. Alles auf diesen Zylindern betrifft nur meine Fälle, Frau Harker, sodass es seltsam wäre ...“ Er schwieg.
    „Oh! Das verstehe ich“, erwiderte ich und versuchte, ihm aus der Verlegenheit zu helfen. „Ein Tagebuch ist eine sehr persönliche Sache, und Ihre Gedanken zu den Fällen sind gewiss nicht für die Ohren anderer bestimmt.“
    „Ja, ich danke Ihnen.“
    „Vielleicht könnten Sie mir nur einen Teil davon vorspielen.“
    „Einen Teil? Welchen Teil meinen Sie?“
    „Sie haben doch meine liebe Freundin Lucy bis zu ihrem Ende gepflegt, nicht wahr?“
    „Ja, das habe ich.“
    „Darf ich hören, wie sie gestorben ist?“
    Plötzlich trat furchtbares Entsetzen auf sein Gesicht, und er antwortete: „Ich soll Ihnen von ihrem Tode erzählen? Nein! Nein! Nicht um alles in der Welt!“
    Mir wurde unbehaglich zumute. Offensichtlich gab es mehr über Lucys Tod zu berichten, als bisher offengelegt worden war. „Herr Doktor, wenn ich Ihnen helfen soll, diesen furchtbaren Grafen zu finden, dann sollte ich alles wissen, meinen Sie nicht? Dr. van Helsing hat mir bereits von den Ereignissen berichtet, die zu Lucys Tod geführt haben. Ich weiß, dass ihr dieses Scheusal immer und immer wieder das Blut aus den Adern gesogen hat und dass sie trotz all Ihrer Bemühungen gestorben ist. Ich bitte Sie nur, mir die Einzelheiten zu berichten, wie Sie sie erlebt haben, denn ich hatte Lucy wirklich sehr, sehr gern.“
    Sein Gesicht war totenbleich, während er stammelte: „Was am Ende geschehen ist, am letzten Ende, das ist zu schrecklich, um erzählt zu werden, Frau Harker. Ich kann Sie meinen Bericht darüber nicht hören lassen. Nein! Ich überlasse es Dr. van Helsing, wenn er zurückkehrt.“ Ich bemerkte, dass seine Hände zu zittern begonnen hatten.
    Nun blieben meine Blicke auf einem großen Stapel Aufzeichnungen in Maschinenschrift auf dem Tisch hängen, der mir sehr vertraut vorkam. „Ich sehe, Sie haben jetzt die Reinschrift, die ich von meinem Tagbuch und dem meines Mannes angefertigt und Dr. van Helsing gegeben habe.“
    „Ja. Ich bin begierig darauf, sie zu studieren, hatte aber bisher noch keine Gelegenheit dazu. Der Professor hat sie mir kurz

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