Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
Vom Netzwerk:
van Helsing Ihnen gegenüber erwähnt, welcher Art meine Arbeit ist?“
    „Ja.“ Obwohl ich vernunftbetont reagieren wollte, konnte ich doch ein kleines Schaudern nicht unterdrücken. „Er sagte, dass ... dass Sie der Inhaber eines privaten Irrenasyls sind.“
    „Das stimmt. Aber Sie sollten wissen, dass es ein sehr großes Landhaus ist. Die Patienten stammen alle aus wohlhabenden Familien, sie wohnen in einem anderen Stockwerk und werden dort bestens betreut. Sie müssten keinen je zu Gesicht bekommen. In Anbetracht der Natur der Arbeit, die wir vor uns haben, wäre es sehr praktisch, wenn Sie in der Nähe wären, denke ich. Könnten Sie sich mit einem derartigen Arrangement anfreunden, Frau Harker? Falls nicht, sprechen Sie nur ein Wort, und ich suche Ihnen ein Hotel.“
    Ich zögerte. Ich war noch nie in einem Irrenasyl gewesen und hatte auch sonst kaum Berührung mit Geisteskranken gehabt. Es war gewiss kein Ort, an dem ich mich besonders gern aufhielt. Jedoch schien es mir sinnvoll, dass Jonathan und ich bei Dr. Seward in Purfleet und nicht in der Stadtmitte von London wohnten. Dann kam mir ein weiterer Grund in den Sinn, der mir diese Möglichkeit erstrebenswert erscheinen ließ. Ich würde so Gelegenheit bekommen, Carfax zu sehen, das Anwesen, das dem geheimnisvollen Grafen Dracula gehörte. Also zwang ich mir ein kleines Lächeln auf die Lippen und erwiderte: „Danke. Ich nehme Ihr freundliches Angebot gern an, Dr. Seward.“
    Unverzüglich schickte er ein Telegramm an seine Haushälterin, in dem er sie anwies, die Zimmer für mich vorzubereiten. Ich kabelte an Jonathan und teilte ihm mit, wo ich wohnte. Dann fuhren wir mit der Untergrundbahn nach Fenchurch Street. In diesem großen und sehr geschäftigen Bahnhof bestiegen wir einen Zug nach Purfleet in Essex, das etwa sechzehn Meilen entfernt lag. Da noch andere Reisende im Abteil saßen, berichtete ich Dr. Seward nur flüsternd von Jonathans kurzfristig anberaumter Reise nach Whitby. Er nickte, sagte aber nichts dazu. Er schien nach wie vor sehr zerstreut, und auch die Ängstlichkeit, die ich bei meiner Ankunft an ihm bemerkt hatte, war noch nicht von ihm gewichen. Ich fragte mich, was ihn so beschäftigte und wie ich am besten sein Vertrauen gewinnen könnte.
    „Ich habe mir sagen lassen, dass Sie es waren, Dr. Seward, der Dr. van Helsing nach London gerufen hat, um Lucy zu behandeln?“
    „Ja.“
    „Dafür muss ich Ihnen meinen Dank aussprechen, denn er scheint ein Mann von scharfem Verstand zu sein. Wenn überhaupt jemand diesen schrecklichen Grafen Dracula finden und vernichten kann, dann ist er es.“
    „Das hoffe ich.“
    „Haben Sie das Anwesen gesehen, das Jonathan im Namen des Grafen erworben hat?“
    „Wir haben es nur flüchtig erkundet. Es scheint nicht, als lebte gegenwärtig jemand dort.“
    „Ich habe die gestrige Ausgabe der Westminster Gazette nicht gelesen. Wurde die rätselhafte Dame erneut auf der Heide von Hampstead gesichtet?“
    Dr. Sewards Gesicht wurde aschfahl. Er warf einen flüchtigen Blick auf die anderen Passagiere im Abteil, senkte seine Stimme und sagte unruhig: „Ich glaube, wir verschieben diese Diskussion besser auf einen späteren Zeitpunkt, Frau Harker.“
    Ich verstummte und schaute in höchster Besorgnis aus dem Fenster. Waren meine Ängste und Vermutungen, was Lucy anging, doch wahr? Hatte sie sich aus ihrem Grabe erhoben? War seit meinem letzten Gespräch mit Dr. van Helsing ein weiteres grausiges Ereignis eingetreten? Und wenn ja, welches?
    Kurz drauf erreichten wir Dr. Sewards Haus, das in einem wunderschönen, weitläufigen Park lag. Es war sehr groß - drei Stockwerke hoch -, aus dunkelroten Backsteinen erbaut und hatte einen großen neuen Flügel aus hellen Backsteinen. Wäre nicht das diskrete Schild ASYL PURFLEET am Vordereingang gewesen, so hätte ich niemals vermutet, dass es sich hier um etwas anderes als den Landsitz eines höchst respektablen Gentleman handelte.
    Als wir jedoch über die Schwelle in die Marmorhalle traten, vernahm ich ein seltsames, leises Stöhnen, das von irgendwo hinten auf einem Korridor kam und auf das ein gespenstisches Lachen folgte. Sollte ich derlei nun Tag für Tag hören, während ich unter diesem Dach weilte?, überlegte ich und erschauderte.
    Falls Dr. Seward mein Schaudern aufgefallen war, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Er sagte nur: „Haben Sie Hunger, Frau Harker? Darf ich Ihnen etwas zu essen kommen lassen?“
    „Nein, danke. Ich habe bereits

Weitere Kostenlose Bücher