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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Tagebücher gegeben habe. Sie sprach von der Angst, die sie so lange um mich hatte, und zeigte mir schließlich eine Passage in einem Brief des Doktors, die bestätigte, dass alles, was ich in diesem Tagebuch festgehalten habe, die reine Wahrheit ist. Diese Bestätigung hat anscheinend einen neuen Menschen aus mir gemacht. Es war der Zweifel an der Wirklichkeit des Erlebten, der mich so niederdrückte. Ich fühlte mich vollkommen machtlos, tappte im Dunklen und hatte jedes Selbstvertrauen verloren. Nun aber, da ich alles
weiß,
fürchte ich nichts mehr, nicht einmal den Grafen. Es ist ihm also allem Anschein nach gelungen, nach London zu kommen – der Mann, den ich gesehen hatte, war wirklich er. Aber er ist jünger geworden, wie geht das zu? Wenn dieser Professor nur halbwegs der Beschreibung entspricht, die Mina mir von ihm gegeben hat, so ist er wohl der richtige Mann dazu, den Grafen zu entlarven und zu jagen. Wir saßen gestern Nacht jedenfalls noch lange zusammen und redeten. – Mina kleidet sich gerade an, und ich werde van Helsing in einigen Minuten von seinem Hotel abholen …
    Er war offenbar überrascht, mich zu sehen. Als ich in sein Hotelzimmer trat und mich vorstellte, nahm er mich bei den Schultern, drehte mich mit dem Gesicht zum Fenster und sagte, nachdem er mich scharf prüfend angesehen hatte:
    »Madame Mina hat mir doch erzählt, dass Sie krank wären, dass Sie einen Schock erlitten hätten?« Ich fand es komisch, dass dieser freundliche aber energische alte Herr meine Frau »Ma dame Mina« nannte. Lächelnd antwortete ich ihm:
    |274| »Ich
war
krank, und ich
hatte
einen Nervenschock, aber Sie haben mich bereits geheilt.«
    »Wie das?«, fragte er.
    »Durch Ihren Brief an Mina gestern Abend. Ich war so lange voller Zweifel, alles hatte für mich den Schein des Irrealen, ich wagte nicht mehr, mich noch auf irgendetwas zu verlassen, nicht einmal auf meine eigenen Sinne. Und da ich nicht wusste, worauf mich verlassen sollte, wusste ich auch nicht, was ich tun sollte. So lebte ich also die letzte Zeit mein Leben seiner äußeren Form nach in gewohnter Weise dahin. Doch auch diese Form zerbrach mir, und ich verlor schließlich das Vertrauen zu mir selbst. Herr Professor! Sie ahnen ja nicht, was es heißt, an allem, sogar an sich selbst zu zweifeln. Nein, das wissen Sie nicht. Es reicht schon, Ihre Augenbrauen zu sehen, um zu wissen, dass Ihnen solche Zweifel fern liegen!« Dies schien ihm zu gefallen, denn er antwortete lachend:
    »Soso, Sie sind also ein Physiognom! Mit jeder Stunde erfahre ich hier Neues. Es wird mir eine große Freude sein, das Frühstück mit Ihnen einzunehmen. Überdies, Sir, nehmen Sie es einem alten Mann nicht übel, aber zu Ihrer Frau sind Sie wirklich zu beglückwünschen! Sie ist eine der von Gott gesandten, aus seiner eigenen Hand hervorgegangenen Frauen, die uns Männern zeigen, dass es ein Himmelreich gibt, dessen Abglanz wir schon hier auf Erden erblicken können. Sie ist so aufrichtig, gut, edel und selbstlos – und das will in unserem skeptischen, egoistischen Zeitalter viel bedeuten …« Ich hätte ihm den ganzen Tag lang zuhören können, wie er meine Mina lobte, aber ich nickte nur dazu und schwieg. Er fuhr fort: »Und was Sie angeht, Sir – ich habe alle Briefe Ihrer Frau an Miss Lucy gelesen, einige davon handeln auch von Ihnen. Ich kenne Sie also schon geraume Zeit aus den Beschreibungen, die andere von Ihnen gegeben haben. Ihre wahre Persönlichkeit kenne ich aber erst seit gestern. Geben Sie mir Ihre Hand, wollen Sie? Lassen Sie uns Freundschaft fürs Leben schließen!«
    |275| Wir schüttelten uns die Hände, und van Helsing war so ernst und gütig, dass mir ganz warm ums Herz wurde.
    »Und nun«, sagte er, »darf ich Sie bitten, mir zu helfen? Ich habe eine große Aufgabe vor mir und möchte gleich zu Beginn wissen, ob ich auf Sie rechnen darf. Sie können mir nämlich viel helfen. Würden Sie mir bitte zunächst erzählen, was Ihrer Reise nach Transsilvanien vorausging? Später werde ich möglicherweise noch andere und größere Unterstützung von Ihnen erbitten, fürs Erste aber genügt mir eine Antwort.«
    »Verzeihen Sie, Herr Professor«, erwiderte ich, »betrifft das, was Sie vorhaben, den Grafen?«
    »In der Tat«, antwortete er feierlich.
    »Dann bin ich mit Leib und Seele dabei! Wenn Sie mit dem Zug um 10:30 Uhr fahren, werden Sie keine Zeit zum Lesen mehr haben, aber ich werde Ihnen ein Bündel Papiere mitgeben, das Sie dann auf der Reise

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