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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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verschlossenen Eingang. Van Helsing brach schließlich die Stille, indem er Arthur fragte: »Antworten Sie mir, mein Freund, soll ich mit meiner Arbeit fortfahren?«
    Arthur warf sich auf die Knie, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und stieß hervor:
    »Tun Sie, was Sie müssen, Freund, tun Sie, was Sie müssen! Schlimmeres als
das hier
kann es nicht geben!« Darauf schluchzte er aus tiefster Seele. Ich wandte mich zugleich mit Quincey nach ihm um, und wir nahmen ihn bei den Armen und halfen ihm auf. Die Laternenblende klickte; van Helsing hatte das Licht heruntergenommen und damit begonnen, ein kleines Stück der geweihten Verschlussmasse vom Eingang der Gruft zu entfernen. Als er daraufhin ein paar Schritte zurücktrat, konnten wir mit Entsetzen und Faszination zugleich beobachten, wie diese Frau, deren Körper so real wie der unsere schien, durch einen Schlitz fuhr, der kaum groß genug war, eine Messerschneide aufzunehmen. Wir alle verspürten eine große Erleichterung, als der Professor sich anschließend mit großer Ruhe daranmachte, die Türritze wieder mit der elastischen Masse zu verschließen.
    Nachdem er damit fertig war, hob er das Kind auf und sagte: |310| »Kommt, meine Freunde, bis morgen können wir nun nichts mehr ausrichten. Morgen Mittag ist hier eine Beerdigung, kurz darauf wollen wir uns dann wieder hier einfinden. Gegen zwei werden sich alle Trauergäste entfernt haben, und wenn der Friedhofswärter das Tor verschlossen hat, werden wir ungestört sein. Dann aber gibt es allerhand zu tun, anders als heute Nacht. Was dieses Kind hier anbetrifft, so ist ihm kein großes Leid geschehen, spätestens morgen Abend wird es sich erholt haben. Wir werden es, wie neulich schon einmal, an einer Stelle zurücklassen, wo die Polizei es finden muss. Und dann nach Hause!« Sich Arthur zuwendend, fügte er an:
    »Mein lieber Arthur, das war eine schwere Prüfung für Sie. Wenn Sie aber später darauf zurückblicken, werden Sie erkennen, wie nötig dies alles war. Sie befinden sich nun mitten in den bitteren Wassern, mein Sohn, aber morgen um diese Zeit werden Sie, so hoffe ich, diese bereits verlassen und den ersten Schluck aus der klaren Quelle getrunken haben. Grämen Sie sich also heute nicht allzu sehr! Bevor nicht alles erledigt ist, werde ich Sie nicht bitten, mir zu verzeihen.«
    Arthur und Quincey kamen mit mir. Unterwegs versuchten wir, einander aufzuheitern, so gut es ging. Nachdem wir das Kind in Sicherheit gebracht und zu Hause angekommen waren, waren wir sehr müde. Und so fielen wir alle bald in einen mehr oder minder erquickenden Schlaf.
     
    29. September, nachts
    Kurz vor zwölf holten wir drei – Arthur, Quincey Morris und ich – den Professor ab. Seltsamerweise hatten wir alle schwarze Kleidung gewählt, ganz als wäre es zuvor vereinbart worden. Arthur trug zwar ohnehin Schwarz, weil er ja in Trauer war, aber wir anderen hatten uns instinktiv dafür entschieden. Gegen halb zwei betraten wir den Friedhof und begannen herumzuschlendern, wobei wir uns allmählich aus der Sichtweite der anderen Leute entfernten. Als die Totengräber dann ihre Arbeit beendet |311| hatten und der Aufseher in der Überzeugung, dass der Friedhof nun verlassen wäre, das Tor verschlossen hatte, gehörte der Ort uns. Van Helsing hatte heute nicht wie sonst seinen kleinen schwarzen Koffer mitgebracht, dafür aber ein längliches, ledernes Futteral, ähnlich einer Krickettasche, aber von erkennbar großem Gewicht.
    Nachdem die letzten Schritte draußen auf der Straße verhallt und wir allein waren, folgten wir dem Professor schweigend und wie auf Befehl zur Gruft. Er öffnete das Tor, wir gingen hinein und er sperrte hinter uns wieder zu. Dann nahm er die Laterne aus seiner Tasche und zündete sie an. Es folgten zwei Wachskerzen, die er, nachdem er ihre Enden erhitzt hatte, auf anderen Särgen befestigte, um zu seiner Arbeit mehr Licht zu haben. Als wir den Deckel des Sarges abhoben, blickten wir alle gespannt, und Arthur zitterte wie Espenlaub, aber der Leichnam lag in all seiner toten Schönheit darin. In meinem Herzen war die Liebe erloschen, und ich hasste dieses unheimliche Wesen, das Lucys Gestalt, aber nicht ihre Seele besaß. Auch Arthurs Gesicht zeigte keine Spur von Mitleid, als er zu van Helsing sagte:
    »Ist dies wirklich Lucys Leib oder nur ein Dämon, der ihre Gestalt angenommen hat?«
    »Es
ist
ihr Leib – und doch auch wieder nicht. Warten Sie noch eine kleine Weile, und Sie werden sie sehen, wie

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