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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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einem Stift zu erledigen …
    Die Arbeit ist getan. Mein lieber, guter Jonathan, was hat er schon gelitten, und was muss er jetzt noch leiden! Er liegt auf dem Sofa und scheint kaum zu atmen, sein Körper sieht aus wie nach einem Zusammenbruch. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, sein Gesicht ist von Kummer verzerrt. Armer Kerl, vielleicht grübelt er, und seine Stirn liegt vor Anstrengung in Falten. Oh, wenn ich doch nur von Nutzen sein könnte … Ich werde tun, was ich kann.
    Ich habe van Helsing gebeten, mir die Papiere zu geben, die ich bis jetzt noch nicht gesehen habe … Während sie ruhen, will ich alles sorgfältig durchgehen, vielleicht kommt mir dabei eine hilfreiche Idee. Ich werde versuchen, dem Beispiel des Professors zu folgen und über die vorliegenden Tatsachen ohne Vorurteil nachzudenken …
     
    Ich glaube, durch Gottes Fügung eine Entdeckung gemacht zu haben! Ich muss Landkarten holen und sie studieren …
     
    Jetzt bin ich restlos überzeugt, dass ich recht habe. Meine Thesen sind schriftlich ausgearbeitet, und ich will die Männer zusammenholen, um sie ihnen vorzutragen. Sie können dann gleich darüber urteilen, denn jede Minute ist kostbar.
     
    |510| Mina Harkers Memorandum
    (notiert in ihrem Tagebuch)
     
    Grundthese der Untersuchung: Graf Dracula will zu seiner Burg zurückkehren.
     
    A)
Er muss von irgendjemandem gebracht werden.
Das ist evident, denn hätte er die Macht, sich seinem Wunsch entsprechend zu bewegen, so würde er es auch tun, entweder als Mensch, als Wolf, als Fledermaus oder in einer anderen Gestalt. Während des Transportes befindet er sich im Zustand der Hilflosigkeit, denn er ist zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in seiner Kiste gefangen. Er muss also eine Entdeckung oder Störung unbedingt vermeiden.
     
    B)
Wie wird er gebracht?
Hier hilft uns das Ausschlussverfahren weiter: Straße, Schiene oder Wasser?
     
    1. Straße: Die Straßen bergen zahllose Schwierigkeiten, besonders beim Passieren von Städten.
Es gibt viele Leute, und diese sind immer neugierig. Ein Hinweis, eine Vermutung, ein Zweifel über den Inhalt der Kiste könnte ihn vernichten.
Es könnten Behörden- oder Zollstationen zu passieren sein.
Seine Feinde könnten ihn verfolgen. Dies ist sicher seine größte Sorge. Um sich nicht zu verraten, hat er ja sogar auf sein Opfer, auf mich, verzichtet.
    2. Schiene: Bei einem Eisenbahntransport gäbe es niemanden, der die Kiste beaufsichtigt. Er müsste Verspätungen hinnehmen, aber jeder Verzögerung wäre fatal für ihn, wenn ihm seine Feinde auf den Fersen sind. Nachts könnte er zwar entkommen, aber was sollte er tun, in unbekannter Gegend und ohne Zuflucht, sich darin zu verstecken? Das ist nicht seine Art, denn er wird kein solches Risiko eingehen wollen.
    |511| 3. Wasser: Hier haben wir den für ihn in einer Hinsicht sichersten Weg, in einer anderen Hinsicht aber auch den gefährlichsten. Auf dem Wasser ist er machtlos, außer bei Nacht – und selbst dann kann er nur Nebel, Sturm, Schnee oder Wölfe herbeirufen. Würde er Schiffbruch erleiden, so würde ihn das fließende Wasser rettungslos verschlingen, und er wäre verloren. Er könnte das Schiff zwar an Land treiben, aber wäre der Ort dann feindlich für ihn und könnte er sich dort nicht frei bewegen, so wäre seine Lage gleichfalls eine verzweifelte. Wir wissen, dass er sich zuletzt auf dem Wasser befand. Es gilt festzustellen, auf
welchem
Wasser.
     
    In erster Linie müssen wir exakt klären, was er bis jetzt getan hat. Wir können daraus vielleicht auf das schließen, was er weiterhin zu tun beabsichtigt.
    Erstens:
Wir müssen seine Aktionen in London sauber trennen in Handlungen, die Bestandteile seines Eroberungsplanes waren, und solche, die unter Druck und als Reaktion auf unser Vorgehen erfolgten.
    Zweitens:
Wir müssen herausfinden, soweit wir dies aus den uns bekannten Tatsachen erschließen können, was er
hier
getan hat.
     
    Zum Ersten: Er hatte offenbar von Anfang an die Absicht, nach Galatz zu reisen, fertigte aber bei den Londoner Schiffseigentümern einen Frachtbrief nach Varna aus, um uns zu täuschen, falls wir erfahren sollten, auf welche Weise er aus London floh. Der direkte und einzige Zweck dieser Handlung war die Flucht. Bewiesen wird dies durch seinen Brief an Immanuel Hildesheim mit der Instruktion, die Kiste
vor Sonnenaufgang
abzuholen. Dann wären die Instruktionen für Petrof Skinsky zu beachten, über die wir nur mutmaßen können, für die es aber

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