Draculas Brüder -ebup-
Flammenwerfer zu mir, weil sie nutzlos waren, wo sie sich befanden. Drittens, der Mann war Navarre selbst, und er hielt das Ding zu hoch und vergeudete soviel von dem Brennstoff, daß der Flammenwerfer von selbst ausging, als ich ihn hatte.«
Harmon hob die Hand. »Ich glaube Ihnen, Cam. Das Problem ist, daß Navarre einen Haftbefehl gegen Sie erwirkt. Um Sie verhören zu können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er Sie hier ausfindig macht.«
»Proctor wird es ihm sagen? «
»Sandy tut, was er tun muß. «
»Was schlagen Sie vor?«
»Ich schlage vor, daß diese Sache so rasch wie möglich aufgeklärt wird – bevor Navarre richtig zu wühlen anfängt. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn er unseren Gästen auf die Spur käme. «»
»Sie sind gut abgerichtet, diese Geschöpfe, die Mischungen von mehreren Geschöpfen sind«, berichtete Graf Dracula in einem Ton von Bewunderung. »Sie folgen nur ihrem Anführer, dem intelligentesten kleinen Burschen, den man sich denken kann. Er ist klüger als jeder Hund. Nachdem sie die Stadt verlassen hatten, spalteten sie sich in vier Gruppen. Obwohl alle nordwärts flogen, mußte ich wählen, welcher ich folgen sollte. Ich entschied mich für die Gruppe des Anführers. Und als sie zur Ruhe kamen, rastete ich mit ihnen. Aber der Ruheplatz – ein dichter Wald – war keineswegs ihr endgültiges Ziel. Sie hatten Befehl, eine gewisse Zeit dort zu verweilen.«
»Und Sie warteten nicht?« fragte Sanchez.
Dracula lächelte spöttisch. »Nein.«
»Sie sollten wissen, warum«, sagte Ktara. »Wenn die Stunde der Dämmerung kommt, muß mein Meister auf seiner Heimaterde ruhen.«
»Wie verstehen«, sagte Harmon. »Graf, Sie sagten, daß die Tiere nur ihrem Anführer gehorchten. Doch vorher war es Ktara gelungen ...«
»Ihren Angriff zu blockieren«, beendete Dracula den Satz. »Ja, das hätte ich auch tun können. Aber nicht mehr. Ich versuchte sogar, sie zum Weiterflug zu veranlassen, als sie ihren Rastplatz erreicht hatten. Ohne Erfolg, aber mit unwillkommenem Resultat. Zwei sind jetzt tot, ihre Gehirne zu Asche verbrannt, weil ich dachte, sie zwingen zu können. Dies beunruhigt mich, Harmon. Wie Sie wissen, erklärte ich mich zu dieser Gefälligkeit unter der Bedingung bereit, daß ich meine kleinen Brüder nicht würde töten müssen – auch nicht solche Brüder wie diese.«
Sanchez sagte: »Diese Brüder haben heute nacht mehr als dreißig Menschen getötet!«
Dracula zuckte mit der Schulter. »Das ist nicht meine Sorge.«
»Ich vergaß«, sagte Sanchez, »daß wir Menschen Ihnen und Ihrer Dienerin nichts bedeuten.«
Der Meister lächelte. Er schien im Begriff, etwas zu sagen, dann überlegte er es sich anders und wandte sich statt einer Erwiderung dem Professor zu.
»Wissen Sie, Harmon, als ich zurückkehrte, hatte
ich sehr unter Hungergefühlen zu leiden und war nahe daran, mir selbst Nahrung zu suchen. Aber ein Ehrenwort verpflichtet. Sehr traurig, um so mehr, als ich während meines Flugs so viele geeignete Kandidaten unter mir sah. Und wenn ich an die Toten auf diesem Dach denke, deren Blut einfach verkommt – ah!« Er schüttelte sich. »Wenn Sie wollen, daß ich weiterhin zu meinem Wort stehe, müssen Sie wirklich mehr als bisher auf meine Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Das eine bedingt das andere, wissen Sie.« Er nickte Ktara zu.
»Komm, meine Liebe. Komm mit nach unten und bring mir von diesem ekelhaften synthetischen Zeug, daß ich meinen Hunger stille.«
Das Läuten des Telefons hielt Dracula und seine Dienerin an der Tür zurück. Harmon nahm ab und meldete sich, und dann lauschte er, während das kurze, einseitige Gespräch seinem Ende zuging. Als er aufgelegt hatte, blickte er nacheinander die drei anderen an.
»Das war Proctor«, sagte er. »Der Bürgermeister hat eben einen zweiten Anruf erhalten. Die gleiche Summe hat heute abend zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu sein.«
Sanchez’ Augen blitzten. »Will er diesmal auf die Forderung eingehen? Oder wird es noch mehr Blutvergießen geben?«
»Das Geld wird dort sein«, antwortete Harmon mit verschlossener Miene. »Aber auch so wird es weiteres Blutvergießen geben, fürchte ich. Das dürfte so gut wie sicher sein.« Sein Blick begegnete Draculas Augen. Der Vampir lächelte.
»In diesem Fall, Professor, werde ich meine Mahlzeit verschieben.«
7 .
»Guten Morgen, Brüderchen«, sagte Adrian Abelard fröhlich lächelnd am Frühstückstisch. »Was für ein schöner Tag!«
August
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