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Draculas Brüder -ebup-

Draculas Brüder -ebup-

Titel: Draculas Brüder -ebup- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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sicher, ob es richtig ist, dich zu meinesgleichen zu machen.«
    August Abelard kam aus seiner Felsspalte, fiel auf die Knie und breitete seine Arme aus, den Kopf gesenkt.
    »Bitte! Bitte, Meister. Mach mich wie du bist! Ich werde mich der Ehre würdig erweisen. Ich bin alt. Ich sehne mich nach der Unsterblichkeit, die du mir gewähren kannst. Ich will dein gelehriger Schüler sein, dein treuer Helfer. Ich ...«
    »Du, August Abelard, wirst sterben. Und ob du aus diesem Tod als ein anderer hervorgehen wirst oder nicht – das wirst du vorher nicht erfahren. Gewicht hat, wie du den Tod annimmst, nicht, was du sagst. Nun steh auf. Du wirst nicht mehr sprechen.«
    August Abelard gehorchte.
    Kein Wort kam über seine Lippen, als die brennenden roten Augen sich in die seinen bohrten. Er stand still und gehorsam, als die mächtigen Hände seine Schulter packten ...
    »Danke. Und nun dürstet mich.«
    Als das schreckliche Gesicht des Dämonen mit seinem Hals in Berührung kam und seinen Kopf in den Nacken zwang, wollte August Abelard schreien, aber er konnte es nicht. Das hinderte ihn nicht daran, es zu versuchen.
    Die Vormittagssonne schien in die Fenster seines Büros in Manhattans West Side, als Kriminalkommissar Hank Navarre sich die dritte Tasse Kaffee einschenkte und in den Schreibtischsessel zurückfallen ließ. Der Kaffee schmeckte schauderhaft und bitter, aber er war heiß und stark, und hatte er ihn erst aus dem Mund und die Kehle hinuntergespült, verbreitete er angenehme Wärme im Magen. Was immer man über den Kaffee sagen mochte, er war eine Realität, etwas, an dem es nichts zu zweifeln gab. Und dieser Morgen konfrontierte ihn mit verschiedenen anderen Tatsachen und Phänomenen, die dem Zweifel allzuviel Raum ließen.
    Es war kurz nach Mitternacht gewesen, als er auf der Long Island-Schnellstraße in seinem Wagen aufgewacht war. Das war schon das erste unerklärliche Phänomen. Was heißt aufgewacht? Wie konnte das sein? Der Tachometer hatte sechzig Kilometer pro Stunde angezeigt. Aber nicht lange. Er hatte den Wagen an den Straßenrand gelenkt und versucht, seine Gedanken zu sammeln.
    Was war mit ihm passiert? Seine letzte Erinnerung war, daß er die Absicht gehabt hatte, Harmons Landhaus in Westhampton einen ungebetenen Besuch abzustatten, aber das war Stunden vorher gewesen. Und nach der Gegend zu urteilen, war er jetzt ein gutes Stück westlich von dieser Gemeinde und hatte den Weg nach New York eingeschlagen. Er glaubte sich zu erinnern, daß ...
    Es wollte nicht kommen. In seinem Kopf gab es keine Erinnerung an die Zeitspanne, die zwischen seiner Fahrt nach Osten und jetzt verstrichen war. Seltsam.
    Er hatte den Motor gestartet und war weitergefahren. Vielleicht würde ihm irgend etwas einfallen, wenn er sich entspannte und einfach aufs Fahren konzentrierte. Vielleicht käme ihm dann ganz von selbst irgendein Fetzen von Erinnerung in den Sinn, ein Fragment, an dem er weiterbauen könnte.
    Aber das half auch nicht. Er entdeckte nur eine komische Empfindung, ein quälendes, nagendes Unbehagen an der Grenze zum Unterbewußtsein. Es war nichts Spezifisches, aber das bloße Vorhandensein des Gefühls beunruhigte ihn.
    Als er Manhattan erreichte, war die Schau längst vorbei. Der Fledermausschwarm hatte die Bürgermeistervilla angegriffen und war von den Schrotflinten in Stücke geblasen worden. In der Zentrale des Polizeidistrikts Manhattan-Nord, wo die Beteiligten nachher zusammengekommen waren, hatte
    er alles über den Hergang erfahren.
    Aber er hatte dort auch eine höchst merkwürdige und interessante Geschichte aufgeschnappt, eine Geschichte, die ihn aus irgendeinem Grund nervös gemacht hatte und noch jetzt mehr als alles andere beschäftigte. Leider hatte er sie nur aus zweiter Hand, weil die beiden Polizisten, die alles miterlebt hatten, nicht dagewesen waren. Wie es schien, hatte Proctor sie gleich nach Abschluß der Aktion nach Hause geschickt.
    Diese Geschichte, wie er sie gehört hatte, zeichnete sich durch eine ganze Anzahl von Merkwürdigkeiten aus. Der Besitzer der Fledermäuse tot neben Professor Harmons Cadillac; im Wagen ein Erpresserbrief, aus dem hervorging, daß Harmon tot sei, was aber nicht der Wahrheit entsprach; der Mörder ein unheimlicher Riese in einem schwarzen Umhang, ein rotäugiger Vampir in Menschengestalt...
    Und dann die Sache mit dem Blut des Fledermausvaters – oder besser, dem Fehlen seines Blutes. Nach der Geschichte wollten die beiden Polizisten selbst gesehen haben,

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