Draculas Darling
es so zur Seite, dass der Hals der Person freilag.
Ja, das war für ihn ideal.
Der Hals. Die dünne Haut. Darunter die Adern, die hervortraten, wenn er die Haut straffte, was er auch tat.
Danach der Biss!
Gekonnt. Schon seit langen Zeiten geübt. Ein perfekter Angriff. Die Person vor ihm zuckte nicht mal, sie stöhnte auch nicht, sie blieb einfach nur liegen und war so wunderbar willfährig.
Dann trank er.
Es war wieder super. Er genoss das Blut. Es schmeckte so frisch. Er hätte es keinem anderen erklären können, wie gut es ihm tat, diese Nahrung aufzunehmen. In ihm steckte eine Freude, die schon an Wahnsinn grenzte.
Er trank die Frau nicht leer.
Andere warteten noch.
Er wollte nur den Keim in ihnen aufblühen lassen. Alles Weitere würde sich von selbst ergeben, und Chapman würde er auch nicht brauchen. Seine große Zeit stand dicht bevor...
***
Suko und ich waren nach Sidcup gefahren und hatten uns dort nahe der Kirche in ein kleines Café gesetzt, um etwas zu essen und Kaffee zu trinken.
In dieser Umgebung hatte das wärmere Wetter den Schnee noch nicht völlig weggetaut. Einige schmutzige Reste lagen noch auf dem Boden und machten die Umgebung noch trister.
Die Besitzerin des Cafés war eine ältere Frau mit einem gewaltigen Busen. Sie trug ein Kittelkleid, hatte sich am Nebentisch niedergelassen und war damit beschäftigt, Zahlen in ein Buch zu schreiben. Hin und wieder warf sie uns einen Blick zu, aber sie sprach uns nicht an. Wir waren die einzigen Gäste, und so würden wir auch keinen stören, wenn wir telefonierten.
Ich hielt mein Handy am Ohr und lauschte der Stimme meines Chefs. Chapman lebte nicht mehr, jetzt versuchte Sir James, etwas über ihn herauszufinden, was nicht einfach war.
Der Mann hatte sich ziemlich im Hintergrund gehalten, obwohl er Kontakte aufgebaut hatte. Aber davon wollten die meisten Menschen, die er kannte, nichts wissen, und ebenfalls von seiner Truppe nicht. Wenn Sir James darauf zu sprechen kam, wurde immer geblockt.
»So ist das gewesen, John. Plötzlich will niemand etwas wissen oder auch nur davon gehört haben. Die Zeiten haben sich eben geändert. Wenn ich das so sehe, dann sind Sie so etwas Ähnliches wie die Ausputzer geworden. Sie jagen Phantome, und man wird Ihnen auch nicht zur Seite stehen.«
»So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht.«
»Es ist dabei geblieben«, sagte Sir James. »Ich habe versucht, mit den Leuten Kontakt aufzunehmen, und es nicht erreicht, überhaupt mit einem von ihnen zu sprechen. Für mich steht fest, dass es keine Ausrede ist. Ich denke, dass die Truppe tatsächlich zusammengetrommelt wurde. Abgesehen natürlich von Amos Hurland, der schon zuvor erwischt wurde.«
»Wir werden uns jedenfalls hier in der Nähe umschauen.«
»Tun Sie das. Und wie gesagt. Offiziell kennt niemand die Ausputzer. So etwas hat es nie gegeben.«
»Ja, das Spiel ist nicht neu.«
Suko hatte meinem Gesicht angesehen, dass die Nachrichten nicht eben fröhlich gewesen waren. Er wollte mich ansprechen, doch ich kam ihm zuvor.
»Kein neuer Hinweis, keine konkrete Spur. Es bleibt dieses Bauernhaus. Wen Sir James auch kontaktiert hat, niemand wollte etwas wissen oder konnte sich erinnern. Die Truppe der Ausputzer hat es nie richtig gegeben.«
»Überrascht dich das?«
»Bestimmt nicht.«
»Chapman«, sagte ich, »ist tot. Und Chapman hatte sich hierher zurückgezogen. In ein Bauernhaus, das für einen Menschen als Wohnort zu groß ist. Schließlich war der Mann kein Promi oder Filmstar. Aber er hat sich damit ein ideales Versteck geschaffen. Nicht für sich, sondern auch für andere.«
»Eine Heimat für die Ausputzer.«
Ich nickte. »Neutrales Gelände. Nichts geht dort mehr. Ohne Regeln und Gesetze.«
»Auch für uns?«
»Sicher.«
»Es wird sich niemand um uns kümmern. Wir können tun und lassen, was wir wollen. Wo kein Kläger ist, gibt es auch keinen Richter. Das weißt du, Suko. Was es offiziell nicht gegeben hat, das kann man auch nicht vernichten. Alles klar?«
»Schon. Aber das sind wir gewohnt.«
Die Besitzerin wollte aufstehen und durch den Gang in den Verkaufsraum gehen. Durch eine Handbewegung hielt ich sie auf.
»Ja...?«
»Haben Sie einen Moment Zeit?«
»Gern!«
Bestimmt kamen nicht oft Fremde in ihr Café. So war sie für eine Abwechslung sehr dankbar. Sie holte sich einen der mit Cordstoff bespannten Chippendale-Stühle heran und ließ sich an unserem Tisch nieder.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Es geht um einen
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