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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Küstennähe keine Eisberge durch die Fluten. Die wanderten noch weiter nördlich einher.
    Wladimir hatte auf die Karte geschaut und änderte abermals seinen Kurs. Wobei ich nicht glaube, daß er dies bewußt tat, er wollte eben alle Inseln abfliegen.
    Suko drehte sich um. Er schaute über den Sitz hinweg und mußte laut sprechen, um von mir überhaupt verstanden zu werden. »Es muß einfach hier in der Nähe sein, John. So weit kann dieser komische Trawler gar nicht gefahren sein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Was sagt der Pilot?«
    »Der ist sauer, daß wir noch erfolglos geblieben sind.«
    »Das wird schon klappen.«
    Manche Inseln lagen dicht beisammen. Durch die Lücke schoß das Wasser dann wie ein gurgelnder Strom, der auf der Oberfläche schaumigweiß schimmerte, als wäre diese von fließenden Leichentüchern bedeckt. Die Spannung ließ mich nicht los, es gab keinen Grund, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dicht vor dem Ziel zu stehen. Hier irgendwo unter uns mußte es einfach sein, wenn wir davon ausgingen, daß dieses Boot nicht gesunken war.
    Schräg vor uns entdeckten wir einen dunklen Fleck, der sich förmlich aus dem Wasser hervorbog. Diese Insel sah aus wie der gekrümmte Rücken eines Ungeheuers, das sich gebückt hatte und dabei noch mit beiden Beinen auf dem Grund stand.
    Als sich Stepanic neben mir bewegte, wurde ich aufmerksam. Er zwinkerte mit den Augen, schluckte, sah mein Grinsen und hörte auch meine Frage. »Nun, haben wir das Ziel erreicht?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    Dafür sagte Suko etwas, und dieser Satz alarmierte mich. »John, da unten liegt das Boot!«
    »Wo?«
    »Rechts, nahe der Insel. Es sieht so aus, als wäre es zwischen den Klippen festgeklemmt worden.«
    »Gesunken?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich drehte den Kopf. Das Gesicht ließ ich dicht vor der Scheibe und machte den Hals lang, um genau etwas erkennen zu können. Suko hatte sich nicht geirrt. Das Boot ankerte. Wir erkannten nicht nur den Umriß, sondern schon die beiden Masten. Aber wir entdeckten auf dem Deck keine Bewegung. Alles war dort wie tot.
    »Ich gehe tiefer!« kündigte Golenkow an.
    Keiner widersprach. Ich kümmerte mich um Stepanic, der alles mitbekommen hatte und leise Worte vor sich hin flüsterte. Ich konnte ihn nicht verstehen, aber er hatte die Hände geballt, so daß seine Knöchel weiß und scharf hervortraten.
    »Wir haben ihn!«
    »Noch nicht!«
    »Abwarten.«
    Wladimir ging mit der schweren Maschine behutsam um, so daß wir uns vorkamen wie auf Kissen gebettet. Als Pilot war er wirklich toll, und auch sonst konnten wir uns auf unseren russischen Freund voll und ganz verlassen.
    Wir konzentrierten uns auf das Boot. Tatsächlich bewegte sich jemand an Deck.
    »Da ist noch einer!« rief Wladimir. »Aber kein Zombie.« Er schaffte es, über dem Boot in der Luft stehenzubleiben.
    Suko riß den Ausstieg auf, ohne den Hubschrauber zu verlassen. Er blieb angeschnallt. Die kalte Luft fegte in die Maschine und zerwirbelte die wärmere Temperatur.
    Der Motorenlärm war so groß, daß er auch Sukos Schreien verschluckte.
    Ich beobachtete nur. Die Gestalt auf dem Deck deutete auf die Insel. Sie tat dies mit hektischen Bewegungen, und plötzlich erkannte ich den Mann. Es war der von uns so schmerzlich vermißte Pilot. Wie er sich bewegte, mußte er es geschafft haben, den Zombies zu entwischen.
    Jedenfalls war er kein lebender Toter. Wahrscheinlich hatten sie ihn als Steuermann für ihre Fahrt benutzt.
    Suko rammte den Ausstieg wieder zu. Er drehte sich um und nickte einige Male.
    »Was ist?«
    »Wir müssen auf der Insel landen, John. Hast du die Bewegungen des Piloten gesehen?«
    »Klar.«
    »Es gibt kein anderes Ziel.«
    Der Meinung war auch Wladimir, denn er stieg höher und nahm direkten Kurs auf die Insel. Ich hatte schon zuvor einen schnellen Blick über sie hinweggeworfen, aber keine Zombies entdeckt, die sich über das flache, bäum- und strauchlose Gelände bewegten.
    Wladimir ließ sich noch Zeit. Er drehte die Maschine, so daß er an der Seite der Insel entlangfliegen konnte, die dem ankernden Schiff zugewandt lag.
    Das Gestein erhob sich grau und naß aus den Fluten. Es war zerklüftet, es war rissig, es zeigte aber auch an einer Stelle eine große Öffnung, die zu einer Höhle führte.
    Das Wasser schäumte gegen die Klippen vor der Öffnung, die Wucht wurde ihm genommen, so daß es nachher nur als Strudel in das Innere strömte.
    »Gesehen?« rief Suko.
    »Und ob.«
    Stepanic sagte nichts.

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