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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er saß neben mir wie jemand, der auf seine Sekunde wartete, um losschlagen zu können. Sein Gesicht glühte, obwohl es bleich war.
    »Die Chancen sinken, Stepanic!« erklärte ich ihm.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie sind da.«
    »In der Höhle?«
    »Ja, in der Höhle.«
    »Und was haben sie dort gefunden?«
    Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Wir huschten nahe der Felswände vorbei, die Schatten gegen die Karosserie des Hubschraubers warfen und die auch über die Fenster hinwegglitten.
    »Vampire – Eisleichen?« Er würgte die beiden Worte hervor, als würde er sich vor jedem einzelnen ekeln.
    »Draculas Eisleichen? Mallmanns Diener?«
    »So heißt es wohl!«
    Ich holte tief Luft. Die Lösung war so einfach, sie lag so nahe, und ich wußte nun Bescheid.
    Mallmann also! Er hatte es geschafft, er hatte seinen Blutsaugern ein neues Versteck gegeben.
    Lange genug hatten wir uns darüber den Kopf zerbrochen, wo er sie hingeschafft hatte, als ihm die Flucht aus Marokko gelungen war. Auf diese Idee wäre ich nie gekommen. Eingefroren in eine dicke Eisschicht, um sie zur gegebenen Zeit wieder auftauen zu können. Ein Vampir hatte sich von der Masse gelöst, nur deshalb waren wir ins Spiel gekommen.
    Ein glücklicher Zufall, eine Laune der Natur. Aber ich dachte einen Schritt weiter, an Cigam, das Kunstgeschöpf der Hölle und natürlich an dessen lebende Leichen, für die Stepanic gesorgt hatte.
    »Wo steckt Cigam? Befindet er sich ebenfalls auf dieser verdammten Insel?«
    »Er ist da.«
    »Dann war er auch auf dem Schiff?« Stepanic nickte. »Er führt sie an.«
    »Danke.«
    Wir sanken dem Inselboden entgegen. Endlich wieder festen Boden, zunächst einmal unter den Kufen. Die Maschine schwankte leicht, als Wladimir sie aufsetzte.
    Der felsige Untergrund war nicht eben, er besaß genügend Buckel und Mulden, aber wir standen, und Golenkow stellte den Motor aus. Die Rotorblätter falteten sich zusammen. Suko und Wladimir verließen die Maschine als erste. Sie sprangen in die Kälte hinein. Beide zogen sicherheitshalber ihre Waffen.
    Stepanic und ich folgten ihnen in die kalte Einsamkeit dieser Landschaft hinein.
    Über uns lag der Nachthimmel wie ein dunkles Zeltdach, in das Löcher hineingeschnitten worden waren, hinter denen kaltes, gelbliches Licht schimmerte.
    Ich hielt Stepanic fest im Griff. Soweit wir beim ersten Rundblick feststellen konnten, war die Insel leer. Wenigstens auf ihrer Fläche, in ihrem Innern jedoch tat sich etwas, das stand fest.
    »Wie kommen wir in die Höhle?« schrie ich Stepanic an.
    Der lachte und sagte: »Nur von außen!«
    »Gut, du wirst uns führen!«
    Er wollte einen Schritt zurück, ich drückte fester zu, so daß er bleiben mußte. »Der Weg ist gefährlich. Er… er ist nichts für Menschen, die zum erstenmal auf der Insel sind. Man kann abstürzen, besonders in der Dunkelheit. Man muß ihn…«
    »Rede nicht, wir…«
    »John, sei ruhig!« Suko hatte die Worte ausgestoßen. Er stand einige Schritte von uns entfernt hatte den Kopf dabei schiefgelegt und sah so aus wie jemand, der nach irgendwelchen Geräuschen lauschte, die aus der Tiefe hervorströmten.
    »Was ist denn?«
    »Schreie, John. Laute Schreie!«
    »Unten?«
    »Ja.«
    »Und was denkst du?«
    »Daß es zu einem Kampf zwischen Vampiren und Zombies gekommen ist.« Er blickte mich an, und seine Augen glänzten. »Ich schätze, daß sich beide zerfleischen werden…«
    ***
    Will Mallmann alias Dracula II, hing auf der Strickleiter, schaute in die Tiefe und konnte einfach nicht fassen, was sich dort unten alles abspielte.
    Bisher hatte er dieses Versteck und seine eingefrorenen Diener sicher geglaubt. Nun mußte er feststellen, daß die Hölle Kräfte aufgeboten hatte, die noch stärker waren als er selbst.
    Cigam war vom Teufel geschickt und mit einer unheimlichen Macht ausgestattet worden.
    Er schmolz das Eis.
    Er ging über die Fläche wie ein Zirkusdirektor, der alles im Griff hatte.
    Aus seinen Handflächen und den Fingern strömte das Höllenfeuer auf direktem Weg gegen das dicke Eis und brachte die Schicht tatsächlich zum Tauen.
    Die grünliche feste Masse bekam Schlieren, sie bildete auf der Oberfläche zitternde Wasseraugen, und ihr Inneres wurde weich und weicher. An einigen Stellen zerknackte das Eis, es bekam Risse, es bröckelte auseinander, es wurde weich, es zerfloß, und es gelang den ersten Vampiren sehr schnell, sich zu bewegen.
    Und Mallmann schaute zu.
    In ihm kochte es. Zum erstenmal kam er sich

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