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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leicht einer optischen Täuschung erliegen.
    »Sie war da Chef!«
    »Dann laß uns hingehen.«
    Der Fischer zuckte zwar zusammen, sprach aber nicht dagegen und folgte Mesrin. Sie hatten bisher im Licht der Sonne gestanden, nun traten sie in den Schatten der Felsen, deren Wände nie glatt waren. An zahlreichen Stellen hingen Eiszapfen herab wie breite, gefrorene Nasen.
    In den kleinen Mulden klebte harter Schnee, ebenfalls mit einer Kruste aus Eis überzogen.
    An einer Stelle bildete die Wand einen Überhang. Auch von dessen Kante wiesen Eiszapfen in die Tiefe. Einige von ihnen erinnerten Mesrin an die Zähne des Vampirs.
    Und plötzlich war der Fremde da!
    Keiner der beiden Männer hatte herausgefunden, woher er so unvermutet aufgetaucht war. Vielleicht hatte er in einer der Seinnischen gelauert und den genauen Zeitpunkt abgewartet.
    Es war eine furchtbare Gestalt.
    Die Hälfte des Schädels war abgerissen worden. Entweder durch eine Kugel oder durch eine Hiebwaffe. Geronnenes Blut klebt an seiner Stirn und war bis in das linke Auge gedrungen. Die übrige Haut sah aufgequollen aus, erinnerte an einen pappigen Kunststoff. Die Gestalt trug eine zerfetzte Hose, lief barfuß durch den Schnee und über das Eis hinweg und war nicht einmal mit einem Hemd bekleidet. Das Haar lag flach und verkrustet auf dem flachen Schädel.
    Der Fischer würgte, während Mesrin nichts sagte und unter dem Grauen litt. Wie aus weiter Ferne hörte er die Worte des Fischers. »Das ist doch Kloptow, der Händler. Aber der… der ist schon seit drei Wochen tot, verflucht…«
    ***
    Auch Mesrin kannte den Händler Kloptow, der bei den Fischern erschien und ihnen den Fang abkaufte. Vor einigen Wochen war er tatsächlich spurlos verschwunden. Er wurde allgemein für tot gehalten, aber jetzt stand er hier, obwohl er aussah wie tot.
    Erst der Vampir und nun dieses Wesen. Beide Männer begriffen die Welt nicht mehr. Sie kamen nicht mehr mit, sie waren geschockt, ihnen fehlte jegliche Erklärung, so verzweifelt sie sich auch darum bemühten. Es war eben alles furchtbar.
    »Dann ist Kloptow nicht tot«, sagte Mesrin mit einer Stimme, die ihm selbst fremd vorkam.
    »Doch, doch…«
    »Aber er…«
    »Ich weiß es auch nicht!« keuchte der Fischer und schaute zu, wie sich die Gestalt bewegte. Sie tat es sehr langsam, als wäre sie innerlich völlig erkaltet. Sie bückte sich, streckte dabei die Arme aus, um einen Gegenstand hochheben zu können, der in ihrer Nähe lag. Es war ein altes Paddel. De: Lack war im Laufe der Zeit abgeblättert, das Holz zeigte die graue Grundierung bis zu der Stelle, wo sich der scharfe Rand des Paddels befand. Da klebten Flecken, die aussahen wir Rost.
    Es konnte auch Blut sein!
    Kloptow hob das Paddel weiter an. Er stemmte es über seinen Kopf. In seinen Händen wirkte es wie eine Waffe.
    Und es war eine Waffe!
    Brutal und ohne Vorwarnung schlug er damit zu. Dabei drehte er das Paddel noch, um mit der scharfen Vorderkante das Gesicht des Fischers zu erwischen.
    Iljuk drehte sich so rasch wie möglich zur Seite. Ersah die Waffe als Schatten und mußte gegen den wilden Schmerz ankämpfen, der sein Gesicht durchtoste.
    Er hatte es nicht ganz geschafft. Der scharfkantige Rand war an seiner Nase entlanggeglitten und hatte sie zur Hälfte abgerissen. Zurück blieb nur mehr ein blutiger Klumpen.
    Mesrin hörte den Mann schreien und sah auch, wie die rote Flüssigkeit den Schnee färbte.
    Er packte zu, bevor das Untier noch ein zweites Mal zuschlagen konnte.
    Der Griff schleuderte den schreienden Fischer herum, er rutschte aus und fiel in den Schnee.
    Der zweite Schlag hackte gegen die Eiskruste, die nicht einmal einen Riß bekam.
    »Weg!« brüllte Mesrin. Er riß Iljuk auf die Füße und zerrte den Mann hinter sich her.
    Dennoch tobten sich die Gedanken in seinem Kopf aus. Er dachte wieder an den Vampir im Eis, und er erinnerte sich an die Geschichten über derartige Wesen.
    Wenn das Sonnenlicht schien, würden sie vergehen, zu Staub zerfallen.
    Und hier war das Sonnenlicht genau auf die Eisscholle gefallen.
    Dennoch war die Gestalt nicht verfault.
    Hatte das Grauen etwa andere Dimensionen angenommen? Stand die Strafe des Himmels dicht bevor?
    Er war sozialistisch erzogen worden und im kirchlichen Sinne kein gläubiger Mensch. In diesen Augenblicken jedoch kam ihm alles in den Sinn, was er über Tod und Erlösung gelesen hatte. In dieser verdammten Eiswüste erlebte er, was es hieß, wieder einmal zu beten.
    Er lief, und der

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