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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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parkt ein Wagen. Im Halteverbot? Nein,
knapp außerhalb. Dunkelgrauer VW. Kennzeichen? Kann ich von hier aus nicht
lesen. Der Fahrer ist ausgestiegen. Lehnt am Wagen, starrt zu Verenas Adresse
hinüber. Hm?
    „Kennst du den, Pfote?“
    „Ich... bin mir nicht sicher.“
    „Lass es raus.“
    Unwillkürlich dämpfte Gaby die
Stimme, obwohl die Entfernung zu groß war fürs Mithören.
    „Ich sagte euch doch, dass ich
in die Akte reingeguckt habe, als Papi und Wespe nicht mehr im Büro waren.
Vonlipps Foto habe ich nicht gesehen. Aber das von diesem Bert Nachtwähr, der
Verenas Lover war und dann in Amerika umgekommen ist. Letzten Herbst in
Kalifornien. Der Typ dort — also, der sieht ihm sehr ähnlich.“
    Tim unterdrückte einen
Verblüffungspfiff.
    „Kann er aber nicht sein“,
meinte Klößchen. „Denn tot ist tot. Hast gesagt, Gaby, es sei amtlich. Und die
kalifornische Polizei ist die beste der Welt. Das weiß man doch aus den
Fernseh-Serien. Die deutschen Krimihelden sind dagegen Stümper und immer von
ihrem privaten Elend behindert. Wodurch sie menschlicher werden, wie die
Filmproduzenten glauben. Einzige Ausnahme, Gaby: dein Vater und Wespe. Von
denen könnten die Kalifornier noch lernen. Aber dein Vater ist ja Profi und
kein TV-Held.“
    „Hast du Hunger?“, fragte Karl.
„Oder was ist mit dir los?“
    „Hunger habe ich immer. Heh,
Karl, seit wann kennst du mich?!“
    Tim äugte zu dem Mann. Er war
groß und schlank. Er konnte 40 sein oder 50. Blondes Haar hing ihm lang auf den
Kragen, wirkte aber nicht ungepflegt. Er trug Sommer-Jeans und Slipper. Das
Polohemd war einen Ton heller als die mittelblaue Hose. Über die Schultern
hatte er sich einen ultra-leichten Pullover gehängt. Das Gesicht war wegen der
Entfernung nur umrissartig zu erkennen: länglich, männlich, herb,
möglicherweise mit einem Drei-Tage-Bart wie Schmirgelpapier.
    „Gespenster gibt’s nicht“,
sagte Karl.
    „Aber Fehler bei der Polizei“,
stellte Tim fest, „auch bei der kalifornischen. Ich frage den Typ mal nach dem
Wohin und Woher. Komm mit, Pfote! Du kennst das Foto.“
    „Okay.“
    Tim wäre getrabt. Aber Gaby
stieg schon aufs Rad. Auch Tim schwang sich auf sein Bike. Diese Bewegung —
eine leichte Unruhe im ansonsten kirchenstillen Straßenbild — fiel dem Blonden
auf. Er wandte den Blick her und stand offensichtlich nicht auf der Leitung.
Vielleicht war die allgemeine Aufmerksamkeit strahlenartig auf ihn gerichtet.
Er spürte es. Mit einer bauchtanz-ähnlichen Bewegung glitt er hinters Lenkrad.
Der Motor heulte auf. Erst als der Wagen auf der Straße gewendet hatte — in
enger Kurve — und in die andere Richtung davon schoss, wurden die Scheinwerfer
aufgeblendet.
    Tim war nur einmal auf die
Pedale gestiegen. Gaby hatte keinen Meter zurückgelegt.
    „Höchst verdächtig!“, rief
Klößchen. „Gaby, du kannst Recht haben. In meiner Achtung verliert die
kalifornische Polizei jetzt enorm.“
    „Langsam!“, meinte Karl. „Nicht
jeder, der sich verdächtig benimmt, muss ein ehemaliger Millionenräuber sein —
auch wenn er auf Abstand und im Laternenlicht aussieht wie Bert Nachtwähr. Ist
er’s aber doch, dann müssen wir unsere Sympathie für Verena stark einschränken.
Dann wäre die Toterklärung ein abgekartetes Spiel. Nachtwähr hätte die Beute.
Verena wäre — vermutlich — Mitwisserin. Und Vonlipp steht ihr jetzt auf den
lackierten Fußnägeln, weil er seinen Anteil will.“
    „Ich wäre menschlich
enttäuscht.“ Gaby senkte den Kopf.
    „Ich auch.“ Tim rückte seine
Baseballmütze zurecht. „Aber in einem Lall heißer Liebe, ist ja — bekanntlich —
die Vernunft im Eimer. Und vor die Wahl gestellt, könnte sich Verena gesagt
haben: Lieber meinen Bert und die Millionen als einen Verrat an meinem
Liebsten. Wahrscheinlich hätte Nachtwähr sie nicht mal mehr sehen wollen, wenn
sie ihn im Zuchthaus besucht. Natürlich ist ihre Mitwisserei kriminell. Aber
Liebe hat Vorfahrt. Für dich, Gaby, würde ich auch im Zweifelsfall das Strafgesetzbuch
in die Tonne treten.“
    „Danke, Häuptling. Doch ich
hoffe sehr, dass sich dieser Konflikt für uns nie ergibt. Was machen wir jetzt?
Von der Nachtwähr-Erscheinung muss ich Papi Bescheid geben.“
    „Unbedingt.“
    Als Gaby telefonierte, beugte
sich Karl zu Tim.
    „Du wolltest uns deine
verrückte Idee erläutern. Wird das heute noch was?“
    „Sobald Pfote fertig ist.“
    Im selben Moment schaltete sie
ihr Handy aus.
    „Papi ist total überrascht.

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