Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
noch! Amigos, wir machen uns vom Acker.“
TKKG bikten nur zur nächsten
Ecke. Wortlos saßen sie ab und sahen sich an. Gaby war blass geworden bis unter
die Ponyfransen. In alter Gewohnheit pustete sie dagegen, aber nur matt.
„Jetzt verstehe ich gar nichts
mehr“, platzte Karl heraus. „Was hat Sabac mit Verena zu tun? Zumal der auf der
Flucht ist. Vermutlich hat er sich ja von seinen Komplizen getrennt. Die suchen
ihn. Deshalb sein Versteckspiel. Na, und jetzt die Fahndung. Tststs! Und der
Kerl kommt zu Verena und nimmt sie mit.“ Karl schüttelte den Kopf.
„Das ist jetzt nicht mehr nur
unser Spiel“, erklärte Gaby. „Wir müssen meinem Papi Bescheid geben.“ Sie
drückte schon auf die Handy-Tasten.
Die Jungs hörten, wie sie ihren
Vater informierte.
Woher kennt Sabac die Frau?,
überlegte Tim. Ist das über Vonlipp gelaufen? Verena — Sabac — Vonlipp: Welche
Fäden führen von wem zu wem — und warum?
Gaby hatte das Telefonat
beendet. „Die Fahndung nach Sabac wird verstärkt. Papi sagt, der Kerl könne
nicht lange auf der Straße bleiben mit dem geklauten grauen Mercedes, der
Vierhaus gehört. Und mit Verena, die er sich vermutlich als Geisel genommen
hat. Sabac braucht ein neues Versteck. Unterm Strich ist Windpockenschwarte in
einer ziemlich verzweifelten Lage.“
„Verzweiflung macht Angst“,
nickte Tim, „und Angst ist gefährlich. Überreaktion ist dann angesagt. Und das
hat schon manchem die Gesundheit gekostet.“
„Verena raucht“, meinte
Klößchen. „Da bleibt sie ohnehin nicht lange gesund.“
„Sabac ist nicht ganz so
auffällig wie ein rosaroter Elefant“, sagte Tim, „aber immer noch auffällig
genug. Sogar ein Türspion-Gucker wie Gernspach kann ihn treffend beschreiben.
Wie taucht Sabac unter?“
„Offensichtlich ist er ja völlig
auf sich gestellt“, sagte Karl. „Hat hier keine Kontakte. Die Kardinalfrage ( wichtigste ...)
ist doch jetzt: Wie kommt er auf Verena? Was hat er mit ihr zu tun?“
Plötzlich fühlte Tim eine Hitze
in allen Muskeln, als hätte ihm Gaby drei Dutzend Bussis versprochen.
„Amigos, ich habe eine ganz
verrückte Idee...“
16. Heiße
Nachtmit drei Einbrüchen
In Vonlipps Wohnung schien die
Hitze an den Wänden zu kleben. Der Knacki hatte alle Fenster geöffnet, aber es
wurde nicht kühler. Nicht mal jetzt am Abend. Seufzend und schwitzend trank er
ein Bier nach dem andern. Dann schloss er die Fenster. Er musste telefonieren,
musste Zivinice anrufen, den Porsche-Fahrer. Was er dem zu sagen hatte, war
nicht für fremde Ohren bestimmt. Also Schotten dicht und beim Telefonieren
nicht brüllen!
Vonlipp betätigte sein Handy.
Zivinice meldete sich sofort.
„Die Holik müsste man mit Gold
aufwiegen“, meinte Vonlipp. „Sie hat wieder ein Superding für uns ausbaldowert
( ausgekundschaftet ).“
„Schön. Aber für heute Nacht
sind wir dicht.“
„Den Einbruch bei Wichmann
würde ich nicht aufschieben.“
„Bei wem?“
„Albert Wichmann. Das ist die
Adresse. Hör dir an, was da zu holen ist.“
Er berichtete. Zivinice
schnalzte mit der Zunge und vermutlich zupfte er mit zwei Fingern an den
blondierten Strähnchen in seiner Künstlermähne.
„Stark, wirklich stark. Aber
die Jungs sind für heute Nacht ausgelastet. Erst machen wir ‘n x-beliebigen
Einbruch in so ‘ner Scheichhütte am Elfer-Stadion. Zur Ablenkung. Damit nicht
nur die Holik-Adressen auf dem Programm stehen und die Bullen das schnallen.
Dann kommt die Rosine aus Verenas Empfehlungen von gestern: der Uhrensammler in
Altbrücken am Felke-See. Wir haben nachgehakt. Der lebt tatsächlich allein, der
alte Sack. Interessiert sich für nichts mehr — nur noch für Armbanduhren.“
„Ich habe dir Verenas Liste
gegeben, aber nicht drauf geguckt. Ist es wirklich so toll?“
„Unglaublich. Der Mann hat
Millionen angelegt. Nur in Uhren. War früher eine große Nummer in der
Stahlindustrie. Sein Geld kriegt er allein nicht mehr alle. Zumal er nur noch
Pfefferminztee trinkt und Zwieback isst. Davon lebt er. Alles andere wirft ihn
um. Aber wenn in irgendeinem Auktionshaus die teuersten Uhren der Welt
versteigert werden, ist er da. Und räumt ab. Die Dinger hat er bei sich zu
Hause. In seinem Safe. Jeden Tag bindet er sich eine ans linke Handgelenk und
eine ans rechte. Aber nur für eine Stunde. Dann wird gewechselt. Dann kommen
andere Zeitmesser an die dürren Greisenarme. So vertreibt er sich den Tag. Das
muss man sich vorstellen. Aber immerhin hat er seine Villa
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