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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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er alles tat. Er war
vorbestraft. Im Knast hatte er vier Jahre mit Bert Nachtwähr in einer Zelle
gesessen. Auch Sablinski war verurteilt wegen Raubüberfalls — zwar in kleinerem
Stil, aber dafür gleich vier Coups, die man ihm nachweisen konnte.
    Aus der Zwangsgemeinschaft in
der Zelle war keine Freundschaft geworden, aber auch kein Hass entstanden. Sie
kamen aus miteinander und wurden im selben Jahr und im selben Monat entlassen.
Außerhalb der grauen Mauern versandete der Kontakt, aber jeder wusste, wo er
den anderen erreichen konnte, falls was angesagt war.
    Sablinski hörte dann, dass
Nachtwähr die Biege gemacht habe in die USA. Vermutlich wegen Vonlipp, den er
fürchtete. Sablinski hörte auch, Nachtwähr wäre dort umgekommen. Aber das
bezweifelte er gründlich. Immerhin war ihm Nachtwähr als trickreicher Planer
mit Weitblick in klarer Erinnerung.
    Deshalb wunderte er sich auch
nicht, als er vor zehn Tagen gegen Mitternacht angerufen wurde — von seinem
ehemaligen Zellengenossen.
    Ein Ferngespräch. Aus
Kalifornien. Nachtwähr ging’s bestens. Neue Papiere, neuer Name. „Ich sage dir,
Otmar, für Geld kriegst du hier alles.“ Nachtwähr hatte sein Schäfchen im
Trocknen, was hieß, die Beute von damals in Sicherheit. Aber sein Schwachpunkt
war diese Frau — Verena Holik — , die er zu gegebener Zeit hinüber holen
wollte.
    Nachtwähr machte sich Sorgen.
Vonlipps Entlassung stand bevor. Und Sablinski erhielt einen Auftrag. Vonlipp
beschatten. Dessen Adresse feststellen, dessen Kontakte. Was er macht. Als
Entlohnung wurden Sablinski 10.000 Euro versprochen.
    Dann überstürzten sich die
Ereignisse. Nachtwähr rief an, teilte mit, dass er heute komme. Sablinski holte
ihn vom Flughafen ab.
    Nachtwähr hatte nur Handgepäck
und sah noch so aus wie damals. Auch auf dem Foto seines US-Ausweises auf den
Namen William P. White. Logo, die Kontrollen am Flughafen — hier wie drüben —
waren kein Problem. Denn ein Toter wird nicht zur Fahndung ausgeschrieben.
Trotzdem ging Nachtwähr ein erhebliches Risiko ein. Irgendwer aus dem alten
Umfeld konnte ihn erkennen.
    „Es müsste mit dem Teufel
zugehen, Otmar. Und tagsüber werde ich eine große Sonnenbrille tragen.“
    Sablinski musste ihm seinen
Wagen leihen. Nachtwähr wollte zu Verena. „Später erkläre ich dir alles.“ Er
brauchte auch Sablinskis Handy, war aber schon nach einer Stunde zurück.
    Jetzt saßen sie bei Sablinski
in der Küche. Sie war so schmuddelig wie die übrigen Räume. Sablinski war
klein, eckig und hatte lackschwarzes Haar, das er mit Frisiercreme nach hinten
kämmte. Er trank ein Gemisch aus Zitronenlimonade und Wodka, Nachtwähr begnügte
sich mit Mineralwasser.
    „Verena hat mich angerufen,
Otmar, gleich nachdem Vonlipp bei ihr auftauchte. Ich habe mir eingebildet, der
Kerl schluckt das Szenarium, das ich aufgebaut habe — aber ich habe nicht mit
seinem Hass gerechnet. Der Typ war schon immer ein Psycho. Und bei Verena ist
er ausgerastet. Hat gedroht, sie alle zu machen. Sie — statt meiner Person!
Verena ist eingeknickt. Hat Todesangst. Hat noch gezittert, als sie mich anrief.
Wahrscheinlich hat Vonlipp seinen Hass nur deshalb so hoch gepusht, damit
Verena kirre (zahm, unsicher ) wird. Ihre Mitarbeit dafür, dass er
sie leben lässt. Sie hat also eingewilligt. Sie liefert die Tipps. Sie kann
sich nicht wehren. Vonlipp hat keine Skrupel. Und er weiß ja, dass die Beute
bei mir gewesen ist, vielleicht zum Teil auch bei ihr.“
    „Ich habe deinen Trick gleich
durchschaut. Wieso lässt Vonlipp sich täuschen?“
    „Erstens sieht der Totenschein
verdammt echt aus. Zweitens weiß der Typ, wie ich an Verena hänge. Wenn ich
noch leben würde, denkt er, hätte ich sie nicht hier gelassen, sondern sie wäre
längst drüben bei mir. Dass Verena noch zwei Jahre hier bleiben soll — gerade
das ist ja der Trick.“
    „Na gut. Aber jetzt?“
    „Verena steht kurz vor dem
Zusammenbruch. Sie schafft das nicht als Informantin. Außerdem kann sie
auffliegen. Das ändert alles. Mein schöner Plan funktioniert nicht.“
    „Du willst sie mitnehmen?“
    „Unbedingt. Erst mal bringe ich
sie nach Kanada. Sie wartet dort, bis ich die richtigen Papiere für sie habe.
Dann hole ich sie zu mir nach Kalifornien. Dort arbeite ich als Fitness-Trainer
in einem Sportclub. Eine gute Tarnung. Verdammt! Wenn ich nur wüsste, was los
ist?“
    „Du hast sie nicht
angetroffen?“
    „Sie war nicht da. Ihr Handy
ist auf Mailbox geschaltet. Von weitem habe ich

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