Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Und
skeptisch — was meine Beobachtung betrifft. Aber er hält es nicht für ausgeschlossen,
dass Bert Nachtwähr noch lebt. Er will mit Verena reden, sobald sie gefunden
wird.“
Tim nickte. „Damit sind wir
beim Thema. Ich meine, bei meiner verrückten Idee. Mir ist da eben einiges
durch die Birne gegangen. Wie kommt Sabac auf Verena? Was hat sie mit ihm zu
tun? Ist das über Vonlipp gelaufen? Das hieße, er hätte Verbindung zu der
Einbrecher-Horde, von der sich Sabac abgeseilt hat. So eine Verbindung kann man
ja auch im Knast aufbauen. Ich hörte, dass da mehr kriminelle Jobs vermittelt
werden als ehrliche beim Arbeitsamt. Jedenfalls kam mir plötzlich eine
Blitzlicht-Idee. Und ich sagte mir: Wäre Verena nicht die ideale
Tipp-Lieferantin für die Ganoven? Sie hat die tollsten Protzbunker in ihrer
Kartei, in ihrer Datei. Sie weiß, wo die heißen Schnäppchen zu holen sind.“
Tims Freunde schwiegen.
Dann sagte Karl: „Wenn sie bei
Draculas Erben mitmacht — oder wie die sich nennen dann wäre sie
hochkriminell.“
„Aber nicht aus tiefster
Seele.“ Tim schüttelte den Kopf. „Sondern weil sie gezwungen wird. Erpresst.“
„Womit?“, fragte Gaby.
„Frag lieber: Von wem? Ich
tippe auf Vonlipp. Vielleicht weiß der mehr von der kriminellen Vorgeschichte
und könnte Verena auffliegen lassen. Vielleicht weiß er sogar, dass Bert
Nachtwähr noch lebt, mit der Beute in Kalifornien ist und dort sein Ableben
inszeniert hat.“
„Schrecklicher Gedanke“,
flüsterte Gaby.
„Wir müssen der Möglichkeit ins
Auge sehen. Ich glaube, Verena wurde gedungen. Das lief an — oder war geplant —
, als Sabac noch bei seinem Verein Übeltat. Sabac wusste also von Verena. Und
jetzt hat er sie gekidnappt. Zum einen, um die ehemaligen Komplizen zu ärgern.
Zum andern, weil sie eine Geisel ist, mit der er sich die Flucht freipressen
kann, wenn es hart auf hart geht.“
„Abgründe!“, stöhnte Klößchen.
„Abgründe, wohin ich gucke. Aber nirgendwo eine Tafel Schokolade.“
„Diesen meinen Verdacht“, sagte
Tim, „müssen wir natürlich erst überprüfen, Gaby, bevor wir deinem Vater damit
kommen. Aber vielleicht hat er schon selbst in die Richtung gedacht.“
„Wenn wir Sabac finden“,
überlegte Karl, „hätten wir den Top-Informanten. Über die Einbrecher,
über Vonlipp, über alles, was im Verborgenen abläuft. Außerdem hätten wir
Verena befreit.“
„Hätten, hätten!“, maulte
Klößchen. „Aber wir wissen nicht, wo sich diese Windpockenschwarte versteckt.“
Tim grinste wie ein
Breitmaulfrosch, der gewettet hat, er könne seine Ohren verschlucken.
„Amigos! ich glaube, ich weiß,
wo er ist.“
Verblüfft sahen sie ihn an.
„Gehört das zu deiner
verrückten Idee?“, fragte Klößchen. Tim nickte. „Ich frage euch: Wo wird man
Sabac bestimmt nicht suchen?“
„Jaaaaaaa!“, quietschte Gaby.
„Das ist es. Klar! Dort kennt er sich aus. Dort hat er alles unter Kontrolle.
Aber diese Kühnheit traut niemand ihm zu. Außer uns.“
„Ich ahne, was ihr meint“,
nickte Karl.
„Ich ahne überhaupt nichts und
verlange Aufklärung“, forderte Klößchen.
„Wir meinen“, sagte Tim, „dass
Sabac wieder bei Hans-Dieter Vierhaus ist, wo er sich schon einmal eingenistet
hatte. Diese Dreistigkeit — Gaby nennt es Kühnheit — wird in der Tat niemand
vermuten. Das sagt er sich. Also bringt er den armen Vierhaus zum zweiten Mal
in seine Gewalt. Und wenn der jetzt gefesselt im Keller schmachtet, hat er
wenigstens angenehme Gesellschaft, nämlich Verena. Sabac muss mit ihr genauso
umgehen, damit sie nicht türmt. Amigos, wir kennen das Gelände. Wir kennen den
Bungalow innen. Worauf warten wir?“
Er schwang sein gestrecktes
Bein übers Bike. „Moment!“, rief Gaby. „Sollten wir nicht meinen Papi anrufen?
Und ihm...“
„Später!“, fiel Tim seiner
Freundin ins Wort, was er sonst sehr selten tut. Denn den anderen ausreden
lassen — das gehört zur Standard-Ausrüstung der Höflichkeit. „Später, Pfote.
Wir vermuten doch nur. Bei deinem Vater stehe ich gern mit Fakten auf der
Matte. Noch lieber mit einem gefesselten Sabac und einer befreiten Verena.“
„Na gut!“, nickte Gaby. „Wir
horchen an der Tür. Wenn wir hören, wie Sabac rumänische Volkslieder singt,
rufe ich an im Präsidium.“
18. Otmar
und Bert
Er hieß Otmar Sablinski, war
41, hatte nichts gelernt, galt als arbeitsscheu, hatte aber hohe Ansprüche —
jedenfalls was den schnellen Euro betraf, für den
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