Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
weiß — keiner.“
„Dann geht die Einladung auf
mich.“ Kommissar Glockner hatte sich unbemerkt vom Einsatzwagen her, der auf
der Straße parkte, genähert. „Euer Coup mit dem Lkw war tollkühn. Ich wage
nicht daran zu denken, was hätte passieren können. Aber manchmal ist das Glück
mit den Tüchtigen und uns habt ihr viel erspart.“
Er nahm einen größeren
Geldschein aus der Brieftasche und gab ihn Tim. „Das nächste Mal, Tim, schickst
du Gaby nach hinten bei derartigen Aktionen.“
„Wollte ich ja, Herr Glockner,
wollte ich ja. Aber sie hat einen solchen Dickkopf. Verglichen damit ist meiner
eine weiche Birne.“
„Verleumdung!“, lachte Gaby —
während ihr Vater zu seinen Leuten ging. „Dafür kriegst du kein Frühstücksei
und darfst nicht von meinem Marmeladenbrot abbeißen.“
„Nicht nötig. Mir genügt ein
Stück von dir“, grinste Tim und küsste seine Freundin auf die Ponyfransen.
ENDE
Todesbiss der schwarzen Mamba
TKKG-Story
Von
Stefan Wolf
„Diese Zeitung“, sagte Karl —
und hielt sie hoch, damit alle sahen, dass es sich nicht um ein Klavier
handelte oder ein Mountainbike, „ist zwar von vorgestern — und nichts veraltet
schneller als eine Zeitung — , doch für uns ist sie trotzdem interessant.“
„Steht etwas über uns drin?“,
fragte Klößchen. „Blödsinn! Wieso auch? Seit mehr als zwei Wochen haben wir
nichts getan, wofür man uns öffentlich loben könnte. Nein, der Bericht handelt
vom Giftmelker, bei dem wir damals waren. Weißt du noch, Willi — du hast dir
fast in die Hose gemacht, als dich die Gabun-Viper anglotzte.“
„Wahrscheinlich hielt sie Willi
für einen besonders leckeren Happen, hihihi“, kicherte Gaby.
Tim saß neben seiner Freundin
und klaute schon zum zweiten Mal ein Stückchen Apfelkuchen von ihrem Teller. An
diesem Nachmittag beehrten TKKG das Café WINDBEUTEL, hatten sich aber nicht für
diesen Mehlspeisen-Evergreen entschieden, sondern für Blechkuchen mit
Obstauflage. Ausgenommen Klößchen, der sich soeben das dritte Stück Schokotorte
reinzog. Gaby revanchierte sich bei Tim, indem sie von seinem Pflaumenkuchen
weglöffelte. Tim füllte dann selbst eine Kuchengabel und fütterte Gaby. Zwei
ältere Damen am Nebentisch — vermutlich Witwen — lächelten sentimental,
vermutlich in Erinnerung ihrer eigenen Jugend; und Tim dachte an den Besuch auf
der Schlangenfarm.
Der Mann, der sie betrieb, hieß
Enrico Sabajoni, hielt sich 200 lebensgefährliche Giftschlangen in sicheren
Terrarien — verschiedene Kobra-Arten, Klapperschlangen, Vipern und Mambas — und
melkte sie, wie er es nannte. Das war sein Geschäft, ein gefährliches. Denn
beim Melken hielt er die jeweilige Schlange mit festem Griff hinterm Kopf im
Genick, um sie dann auf einen Glasrand beißen zu lassen. Dabei sondern die
Schlangen 0,02 Gramm todbringendes, gelbliches Gift ab — eine heiß begehrte
Ware für die Pharma-Industrie. Dort benötigt man das Gift für Medikamente gegen
Rheuma, Gicht, Ischias und noch andere Wehwehchen.
Im Rahmen des Bio-Unterrichts
hatten TKKG mit ihrer Klasse, der 9 b, die Schlangenfarm besucht: ein
eindrucksvolles Erlebnis. Einige Mädchen und nahezu alle Jungs hatten sich
gegruselt. Allerdings hatten die Jungs das nicht zugegeben.
Das heutige Meeting ( Treffen/Besprechung )
im WINDBEUTEL hatte einen tieferen Sinn. Tim ging’s nämlich gewaltig auf den
Nerv, dass TKKG nun schon seit zehn Tagen in keinen heißen Fall eingespannt
waren. Höchste Zeit also, sich um eine aktuelle Bedrohung oder Notlage zu
kümmern. Deshalb hatte der TKKG-Häuptling seine Freunde zu Vorschlägen
aufgefordert. Und Karl fing damit an — mit seiner Zeitung.
„Also?“, fragte Tim mit
erwartungsvollem Blick.
„Auf der Schlangenfarm wurde
eingebrochen“, berichtete Karl. „Drei Monster-Kobras, eine Klapperschlange und
eine schwarze Mamba wurden gestohlen. Keine Spur vom Täter, kein Hinweis. Man
vermutet, dass es ein Schlangen-Fan war, der seinen Bestand aufstockt. Aber
sicher ist das nicht. Bei der Mamba handelt es sich übrigens um ein Jungtier,
noch nicht ausgewachsen, aber schon giftig. Sowas, hähäh, kommt ja auch bei der
menschlichen Rasse vor. Könnte sein, dass der Dieb Probleme kriegt mit dem
Vieh, weil er’s vielleicht für ‘ne Höllennatter hält.“
Karl trank einen Schluck Tee
und aß ein Stückchen Kirschkuchen.
„Wieso?“, fragte Gaby.
„Weil die kleine Mamba für
diese eine Nacht in ein Terrarium ausgesiedelt war,
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