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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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würde sagen, daß unser Mr. Sanchez in diesem Moment eine Menge Blut verliert.“
    „Ich fürchte, Dava, du unterschätzt ihn. Vor allem müssen wir uns vergewissern. Geh und sieh nach. Ich werde in der Zwischenzeit etwas für die ungebetenen Gäste vorbereiten. Mach schnell!“
    Die Frau kletterte über die Trümmerhaufen und verließ mit ihrem weißen Wolf die Schloßruine. Als sie im Laufschritt zum Tunneleingang eilte, blickte sie über die Schulter zu der Mauerspalte, konnte aber nicht sehen, ob Conescu noch dort war. Sie lächelte, als sie talwärts blickte und die lange Kette der Lichter vom Dorf heraufkommen sah. Jetzt waren sie noch voll Eifer, aber wenn sie näherkamen, würde das Schloß sie abschrecken, falls sie so abergläubisch waren, wie sie sich bisher gezeigt hatten.
    Schloß Dracula. Bleich ragten die Ruinen in den samtschwarzen Himmel, schneeig kalt im Mondlicht. Ein ekstatischer Schauer überlief Dava Conescu, als sie mit einem Blick den Mond und die schweigenden Mauern auf dem verschneiten Berg in sich aufnahm. Dies alles gehörte ihr, ebenso wie das Gold darunter. Sie war glücklich, zur Schatzkammer zurückzukehren. Von dem Moment an, als sie die Leiter hinaufgestiegen war, hatte sie sich zurückgesehnt. Der arme Radu. Er verstand das nicht. Aber er würde sie verstehen, sobald er das Gold sah. Es wäre hübsch, wenn sie ihn umbringen könnte, denn dann würde ihr alles allein gehören. Aber das konnte nicht sein.
    Seufzend warf sie einen letzten Blick zur Mauerspalte hinauf, dann ging sie in den Stollen zur Öffnung und kletterte die Leiter hinunter.
    Sie wußte nicht, daß sie bis zu diesem Augenblick von zwei Augenpaaren beobachtet worden war.
    Ein Augenpaar gehörte Conescu. Sein Gesicht zeigte ein Lächeln. Er wußte bereits, was für eine kleine Schau er den Einheimischen bieten würde, und er war zufrieden mit sich selbst, weil - wie sagte man? - gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden. Aber der Plan erforderte schnelles Handeln.
    Das zweite Augenpaar lauerte im verfallenen Bergfried und beobachtete nun den stämmigen kleinen Mann, wie er zu einem verborgenen Winkel innerhalb des Gemäuers rannte.
    Einen Moment lang war Conescu besorgt, daß die Dynamitstangen vom Schnee naß geworden sein könnten. Aber als er die Steine weggeräumt hatte, die zur Tarnung des Magazins dienten, seufzte er erleichtert. Die unter dem Gewölbe einer halb eingestürzten Kammer verwahrten Dynamitstangen und Zündkappen waren trocken. Nun die Zündhölzer - lieber Himmel, hatte er sie vergessen? Das war leicht möglich, denn er war Nichtraucher: aber nein, da waren sie schon. Er zog die Zündholzschachtel aus seiner Manteltasche.
    Nachdem er mehrere Dynamitstangen eingesteckt hatte, eilte er zum Wandriß zurück. Es war noch zu früh. Er mußte warten, bis die ersten den Punkt erreichten, wo die Felsbänke den Hang durchzogen. Dann konnte er das höllische Feuerwerk entfachen und sehen, wie tapfer die Leute wirklich waren.
    Conescu lachte laut auf.
    Komisch.
    In den Ruinen schien es ein Echo zu geben. Das war ihm noch nie aufgefallen. Nicht daß ein Echo etwas Seltsames gewesen wäre, es war nur...
    Der Klang, mit dem sein eigenes Lachen zurückgeworfen worden war. Als ob es nicht nur der bloße Widerhall seiner eigenen Stimme gewesen wäre, sondern der Klang einer anderen...
    Aber natürlich war niemand sonst da. Dava war unten in den Gängen, und dort war auch der Amerikaner, und der war vermutlich tot. Wie auch sie bald tot sein würde. Und er, Radu Conescu - oder Igor Iwanowitsch Petrow oder Sidney Green oder Jacques Follette oder wie die anderen Namen alle lauteten - er hatte endlich den ganz großen Fisch an Land gezogen. Nach all diesen Jahren des eher kümmerlichen Sich - durchschlagens, der unbedeutenden Erfolge - unbedeutend im Vergleich zu diesem - hatte er es geschafft. Er hatte es so gut wie geschafft.
    Trotzdem würde er heute abend den Stollen mit Dynamit verschließen müssen.
    Es machte nichts, daß damit die Eliminierung seiner Partnerin verbunden war. Sie war neurotischer und hysterischer, als er gedacht hatte, und daraus konnten Gefahren erwachsen. Wenn es stimmte, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebte, traf auch zu, daß Dava nicht vom Gold allein würde leben können. Immerhin, dachte Conescu, wird sie wahrscheinlich nicht verhungern müssen. Nein, der Hungertod wird ihr erspart bleiben, denn zuerst werden die Wölfe hungrig. Und Wölfe, da sie nun einmal Wölfe

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