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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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meinem früheren Kreis in der Hauptstadt, von dem ich mich völlig zurückgezogen habe, hatte ich zuviel davon. Jedenfalls ist dieses Dorf genau das Richtige für mich und meine Arbeit. Vielleicht sind Sie interessiert, morgen oder übermorgen mein Atelier zu besuchen?“
    Harmon spielte mit seinem Glas. „Ich würde Ihre Einladung gern annehmen, aber ich glaube nicht, daß wir so lange hier sind. Unsere Pläne sind im Moment noch etwas ungewiß.“
    Ktara nickte. „Da Sie gerade von Plänen sprechen: ich glaube, es ist Zeit.“
    Harmon sah auf seine Uhr. Es war einundzwanzig Uhr fünfundvierzig. „Ja, ich glaube, Sie haben recht.“
    Die Frau erhob sich. Auch Orgo stand sofort auf. „Sie müssen gehen?“
    „Nein“, sagte Ktara. „Nur ich. Übrigens würde ich Sie gern in Ihrem Atelier besuchen, aus persönlichen Gründen. Aber ich kann noch nichts vereinbaren, denn auch meine Zeit ist knapp. Auf Wiedersehen.“
    Sie reichte Orgo die Hand. Als er sie drückte, trat ein seltsamer Ausdruck in sein Gesicht. Dieser Ausdruck war immer noch da, als sie das Wirtshaus längst verlassen hatte.
    „Eine außerordentliche Frau -", sagte Thorka. „Meinen Sie nicht?“
    „Das meine ich auch, Professor Thorka. Außergewöhnlich. Es war, als wüßte sie, daß ich...“
    Thorka musterte ihn aufmerksam. „Ist etwas?“
    „Ob etwas ist?“ Orgos breites Gesicht strahlte auf einmal. „Nein - nichts. Oder vielleicht doch - ich glaube, ich sehe jetzt klar, ich begreife!“ Der hünenhafte Mann lächelte seine mächtigen Hände, deren Finger gespreizt vor ihm lagen, wie verklärt an, dann blickte er auf. „Meine Herren, wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen...“
    Und dann war Orgo draußen, beinahe im Laufschritt.
    Thorka schüttelte den Kopf. „Kannst du dir darauf einen Vers machen, Damien? He, Damien!“
    Harmon öffnete die Augen. „Tut mir leid, Alex. Was wolltest du sagen?“
    „Nur, daß - sag mal, war das eben eine Art Meditation?“
    „Das, Alex, ist eine sehr hübsche Art, einen alten Mann an seine Tendenz zum Eindösen zu erinnern. Die letzten Tage waren sehr ermüdend.“
    „Das glaube ich dir. Aber dein Gesicht war eben nicht das eines alten Mannes, der am Tisch einnickt. Ich hatte eher den Eindruck, daß du versuchtest, mit einem Wesen aus einer anderen Welt in Verbindung zu treten.“
    Das launige Zwinkern in Thorkas Augen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sein Kommentar mehr als ein müßiger Scherz sein sollte. Harmon zog die Brauen hoch und warf seinem Freund einen unschuldigen Blick zu. „Aus einer anderen Welt, Alex?“ fragte er. „Eines Tages vielleicht, aber wie die Dinge liegen, strengt es die Phantasie schon genug an, die verschiedenen Wesen zu verstehen, die unsere Welt bevölkern.“
    Doch während der Polizist verständnisinnig Harmons Gedanken beipflichtete, brauchte Professor Thorka seine Phantasie nicht sonderlich anzustrengen, um sich die Kreatur vorzustellen, die sich in diesem Moment aus ihrem mit Erde gefüllten Sarg erhob, eine Kreatur in einem schwarzen Abendanzug, eine Kreatur, in deren Augen ein rotes Licht glühte, als sie sich zum Fenster des Hotels in Piteschti wandten und den dunklen Berg sahen, der sich in der mondbeschienenen Ferne erhob.
    „Ich sage, wir nehmen die Dinge selbst in die Hand und treiben Pflöcke durch ihre schwarzen Herzen!“
    Die Worte schwirrten scheinbar ohne Zusammenhang durch den Raum, der von rauher Jovialität und lauter Kameradschaft erfüllt war, als ob jemand willkürlich an einem Radio gedreht hätte. Und dann war die Jovialität auf einmal verschwunden, ersetzt von hitzigen Wiederholungen des Gedankens, der der Wendepunkt gewesen war.
    „Ja, umbringen muß man sie!“
    „Den Mann und die Frau!“
    „Richtig, alle beide! Sie haben beide das böse Blut!“
    ... Pflöcke durch ihre Herzen!“
    ... ihre Leichen verbrennen...“
    ... von diesem Übel befreien, ein für allemal!“
    „Nein!“
    Der Dorfpolizist war auf den Füßen und schwang seine Dienstpistole. „Nein, sage ich. Seid ihr verrückt? Das könnt ihr nicht machen.“
    Seine Erklärung wurde mit Spott und Gelächter quittiert, als die Männer ihre Gläser austranken und Pläne machten, wer von ihnen die Pflöcke schnitzen sollte und wie viele Fackeln sie benötigen würden. „Und Knoblauch! Knoblauchketten!“
    „Und das Kruzifix aus der Kirche, vergeßt das nicht!“
    „Nein!“ rief der Gendarm. Für einen Moment trat Stille ein, aber dann sprang ein rundlicher

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