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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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reichen würden, bis er sicher hier herauskam, war zumindest offen. Er zweifelte nicht eine Sekunde daran, daß seine Gegner wußten, was er wußte:
    Daß er in der Falle saß.
    Plötzlich verspürte er den Drang zu rauchen. In seiner Jackentasche hatte er noch eine angerauchte Zigarre vom gestrigen Flug. Auch das Feuerzeug war da. Zum Teufel, warum nicht? Er schnappte das Feuerzeug auf und zündete das geschwärzte Ende der Zigarre an. Er inhalierte den Rauch, dann fragte er sich, warum es ihm angenehm war, den Rauch in die Lungen zu saugen. Bestand die Gefahr, daß es zur Gewohnheit wurde? Wahrscheinlich nicht. Wenn er in einem ganzen Jahr eine Kiste mit fünfundzwanzig von den Dingern rauchte, war das schon hochgegriffen. Und was machte es für einen Unterschied? Wie die Dinge im Moment standen, sprach nicht allzuviel dafür, daß er an Lungenkrebs sterben würde. Da war es ganz natürlich, daß er das Bedürfnis fühlte. Er hatte es immer, wenn er flog, und nun sah er sich dem größten Flug gegenüber, den er je gewagt hatte. Dem Flug der Seele zu ihrer gerechten Belohnung. Dem langen und einsamen Flug zu den lichten Höhen der Verheißung oder zu den finsteren Tiefen der Unterwelt, je nachdem, wie es einem nach seinem Lebenswandel zudiktiert wurde. „Man sollte Gottes Richtspruch nicht fürchten“, pflegte seine Großmutter zu sagen. „Nicht, wenn man die Gebote eingehalten hat und auf den Wegen der Rechtschaffenheit gegangen ist.“
    Die Gebote. Du sollst nicht töten, das war eines davon. Und Sanchez hatte es viele Male gebrochen, hatte die Macht des Gesetzes, das gegen das organisierte Verbrechen unwirksam schien, in eigene Hände genommen.
    Und doch, wenn es so etwas wie eine Aufrechnung der Taten geben sollte, fühlte er sich irgendwie zuversichtlich, daß er seine Handlungen würde rechtfertigen können. War es ein Verbrechen oder eine Sünde, etwas oder jemanden zu zerstören, der selbst ein Zerstörer war - und ein Zerstörer des Guten?
    Die Rache ist mein, sagt der Herr.
    Sanchez blies eine große Rauchwolke aus. Vielleicht, Großmutter, vielleicht. Aber vielleicht braucht der Himmel, den du im Leben verehrt hast, manchmal ein bißchen Hilfe.
    Er hatte sich oft gefragt, was seine Großmutter zu Harmon und seinen Versuchen sagen würde, in die Tresore verbotenen Wissens einzudringen. Was die momentane Situation betraf, so brauchte er nicht lange zu überlegen, was sie dazu sagen würde. Er war zweifellos sehr, sehr einfältig gewesen.
    Er hatte sich nicht vergewissert, daß niemand in der Nähe war, bevor er in den Stollen eingestiegen war. Drei Menschen waren hier oben auf schreckliche Weise umgekommen, und er hatte dieses Wissen völlig außer acht gelassen. Hinein in den Bohrstollen, durch die Öffnung gezwängt und hinuntergesprungen. Als er die Stelle erreicht hatte, wo Mihail blutüberströmt und mit zerfleischter Kehle zwischen den Goldhaufen lag, war es für Erwägungen der Vernunft zu spät gewesen; schon hatte er hinten bei der Öffnung die dumpfen Geräusche gehört, dann das Hecheln und Tappen der Pfoten. Mit der Pistole in der Hand hatte er sie erwartet.
    Mit zwei Schüssen im Schein seiner Taschenlampe war es ihm gelungen, die zwei vordersten Angreifer zu erlegen. Aber als er wieder gezielt hatte, war die schwarze Dunkelheit des Stollens sein einziges Ziel gewesen.
    Zuerst hatte er gegrinst. Dann war ihm das Grinsen vergangen, und er war nervös geworden.
    Die zwei anderen Wölfe waren schlau gewesen - zu schlau. Sie hatten sich offenbar etwas ausgerechnet, das Sanchez erst in diesem Moment aufgegangen war. Es gab nur einen Ausgang. Warum das Opfer in der finsteren Enge eines Gangs angreifen, wenn man nur zu warten brauchte, bis es von selbst kam?
    Sanchez war schon einmal in diesem unterirdischen System gewesen: jenes erste Mal, als sie die Krypta des Grafen betreten hatten. Sie waren durch eine Öffnung eingestiegen, die von einem gewaltigen Felsblock verschlossen gewesen war. Es war ein tonnenschwerer Block, aber von der Außenseite war es nicht schwierig gewesen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und fortzuwälzen.
    Offenbar war der Block wieder an Ort und Stelle. Die letzte Erinnerung, die Sanchez an den gewaltigen Stein hatte, war, daß er mit dumpfem Poltern den Hang hinuntergerollt war, um irgendwo zwischen den Büschen und Bäumen weiter unten liegen zu bleiben. Doch war es nicht dabei geblieben. Er selbst hatte bei seinem Aufstieg denselben oder einen ähnlichen Steinblock

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