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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Heer.
    Â» Wer öffnet uns den Flugtrichter? « , fragte Branwen.
    Â» Ich werde Sam erzählen, dass wir beide eine zusätzliche Übung aufgebrummt bekommen haben. Er wird mir glauben. «
    Branwen nickte ohne Überzeugung. » Vielleicht sollten wir versuchen, aus einem Manöver zu fliehen? « , schlug sie vor.
    Â» Damit uns gleich alle an den Fersen kleben? « Kay schüttelte den Kopf. » Das klappt nicht. Wir müssen uns allein davonmachen, wir brauchen den Vorsprung. «
    Branwen widersprach dem nicht, und Kay konnte sehen, dass sie und Leon gerne noch ungestört sein wollten. Sie selbst war nur noch müde und erhob sich deshalb mit einem Gähnen. » Wenn ihr mich nicht mehr benötigt « , sagte sie, » gehe ich jetzt schlafen. «
    Branwen sprang auf und begleitete sie zur Tür. » Danke « , flüsterte sie und küsste Kay auf die Wange. » Du bist die beste Freundin, die ich je hatte. «
    Kay drückte sie kurz an sich und wartete, bis Branwen die Tür aufgeschlossen hatte. » Du gibst uns Bescheid? « , sagte sie noch und Leon nickte knapp.

    Statt in ihr bedrückend leeres Zimmer zu gehen und sich dort auf ihr einsames, kaltes Bett zu legen, kehrte Kay in den Pferch zurück. Sie lehnte sich an Gormydas’ warme Flanke und sprach leise mit ihm über das Beinahe-Unglück beim Manöver, über ihr Eingreifen, über ihre Gefühle zu Damian, über die geplante Flucht und die Rolle, die die anderen Mitglieder der Formation dabei spielen würden. Es war natürlich überflüssig, das alles mit ihrem Dracer zu besprechen, denn mittlerweile waren sie so miteinander verschmolzen, dass der eine die Gedanken und Gefühle des anderen wie die eigenen dachte und empfand, aber es erleichterte sie dennoch wie ein halblaut geführtes Selbstgespräch, das alles einmal bewusst in Worte zu fassen.
    Gormydas und die anderen Dracyr waren spätestens seit der Übung ein beinahe organischer Teil von ihr. Sie hätte nicht gewusst, wie sie diese Verbindung trennen sollte, ohne sich selbst dabei zu verletzen. Sie spürte Palemyons Erschöpfung und ihre schmerzenden Muskeln und Dandalons stetige Trauer, sie konnte Valedanys’ Träume vom Fliegen unter einem schwarzen Himmel verfolgen und Migaryas’ Lust auf einen von Sams raren Leckerbissen, dessen Knochen zwischen ihren Kiefern zersplitterten. Es war ein vielschichtiges, verwirrendes Mosaik von Gefühlen, Gedanken, Sinneseindrücken und Traumbildern, das sich wie ein stetiger Grundton unter ihre eigenen Gedanken und Gefühle mischte.
    Kay schwang mit diesem Grundton und suchte nach Noctyria, glitt an ihrer Wesenheit tiefer und fand Damian. Der Kontakt mit ihm war heiß, schnell und schmerzhaft, und sie zog sich hastig davon zurück wie von einem glühenden Ofen.
    Sie fand sich im Nest, an ihren Dracer gelehnt und ihr Gesicht war nass. Wütend darüber, dass sie geweint hatte, sprang sie auf, klopfte noch einmal fest und liebevoll gegen Gormydas’ Hals und ging auf die Suche nach Sam. Es gab frische Leckerbissen? Sie wusste, wer darauf ganz besonders erpicht war.
    Der Korb mit Mäusen war schnell verfüttert, aber Kay blieb noch eine Weile neben den Nestlingen sitzen und unterhielt sich mit deren Mutter. Die Wyvern gehörte nicht zur engen Familie der Formation, aber auch sie hatte einen Platz in Kays Bewusstsein. Kay begann sich zu fragen, wie viele Dracyr sie in sich aufnehmen konnte, ehe sie Gefahr lief, ihre eigene Persönlichkeit dabei zu verlieren. Der Gedanke machte ihr weniger Angst, als sie gedacht hatte. Damian hatte sie gewarnt, aber sie fühlte sich nicht mental instabil oder gefährdet. Er hatte sie wahrscheinlich belogen, was die Gefahren einer Geistesverbindung mit den Dracyr betraf– wie er sie schon so oft belogen hatte. Was seine Gefühle für sie betraf zum Beispiel…
    Sie verbat sich, weiter darüber nachzudenken, und beobachtete lieber die beiden jungen Dracyr, die seit ein paar Tagen ihre ersten Ausflüge durch das Nest unternahmen, natürlich immer unter den wachsamen Augen ihrer Mutter. Der kleinere der beiden war dank ihrer zusätzlichen Pflege nicht mehr ganz so schmächtig und erschien ihr sogar ein wenig frecher und neugieriger als sein Geschwister. Sie stupste den Kleinen an und freute sich darüber, wie er versuchte, in ihre Hand zu beißen, kleine Funken sprühte, die auf ihrer

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