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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Sie rückte auf der Brunnenbank beiseite.
    Kay verstand Branwens Scheu, die abweisenden, kalten Mauern der Burg zu betreten. Sie nickte und runzelte gleichzeitig die Stirn. » Wann hast du Rystadin das letzte Mal besucht? « , fragte sie streng.
    Branwen errötete. » Gestern « , flüsterte sie. » Ich hatte keine Zeit, Bradan wartete draußen auf mich, sonst hätte ich mich bei dir gemeldet. Sei mir nicht böse, Kay. «
    Kay sah hastig weg. Noch nicht einmal Branwen sollte sehen, wie sehr es sie traf, dass Bradan sie so offensichtlich mied. » Schon gut « , sagte sie nüchtern. » Wie wollt ihr das weiterhin handhaben? Rystadin braucht dich und er braucht seine Horde. « Sie verschwieg Branwen das Experiment, das Sam und sie ausgeheckt hatten. Möglicherweise war die Frage bald schon hinfällig, aber sie wollte wissen, wie Branwen sich das weitere Zusammenleben mit ihrem Dracer vorstellte, bevor sie ihr eröffnete, was Glysaferia plante.
    Branwen senkte den Blick. » Ich weiß « , erwiderte sie unglücklich. » Ich bin innerlich in zwei Hälften zerrissen, Kay. Leon ist mein Liebster, ich bin so glücklich mit ihm, wie ich es noch nie in meinem Leben gewesen bin. « Sie hob den Kopf und sah Kay eindringlich an. » Er ist wunderbar. Er lässt mich nie spüren, dass ich ein Hinkefuß bin, wie die anderen das immer getan haben. Du nicht! « , fügte sie hastig hinzu und berührte Kays Handgelenk. » Du warst immer freundlich zu mir. «
    Kay verschränkte fröstelnd die Arme, weil sie an die kurze Zeit denken musste, in der Branwen sie ebenso für eine Verräterin gehalten hatte wie ihr Bruder. Was hatte sie nur an sich, dass alle, an denen ihr lag, sie solch schrecklicher Dinge für fähig hielten?
    Branwen schien ihre Gedanken zu lesen, denn sie wurde rot. » Ich habe dich um Verzeihung gebeten « , sagte sie leise. » Es tut mir immer noch leid, Kay. «
    Kay wehrte die Entschuldigung mit einer Handbewegung ab. » Vergeben und vergessen « , sagte sie knapp. » Wie geht es Bradan? «
    Warum hatte sie das gefragt? Sie biss sich auf die Lippe. » Vergiss es « , fügte sie hastig hinzu. » Es interessiert mich nicht. « Sie sah das Mitleid in Branwens Blick und ballte zornig die Fäuste. » Wo ist deine andere Hälfte? « , fragte sie schroff.
    Branwen griff versöhnlich nach ihrer Hand und drückte sie. » Bradan ist sehr eingespannt « , sagte sie. » Er muss so vieles ordnen und richten, er muss seine Leute bändigen, die wahrhaftig raue Gesellen sind, er findet noch nicht einmal Zeit für Bertha, die sich darüber bitter bei mir beklagt. «
    Das tröstete Kay wenig, aber sie nickte. Es tat ihr leid, das Thema überhaupt angeschnitten zu haben. » Sei so gut, bring mir so bald wie möglich Leon her. Ich muss etwas Wichtiges mit ihm bereden. «
    Branwens Augen wurden groß, dann nickte sie. » Geht es um seine Lordschaft? « , fragte sie gedämpft. » Man erzählt sich, dass er sich noch seltsamer gebärdet als früher. Er werde seinem Vater immer ähnlicher, heißt es. Bradan macht sich deswegen… « Sie verstummte und sah Kay bestürzt an. » Verzeih mir. Ich bin heute das Feingefühl in Person. Du hast es schwer genug. «
    Kay ließ die angespannten Schultern sinken und strich eine Haarsträhne zurück, die der Wind aus ihrem Zopf gezupft hatte. » Er ist krank vor Verzweiflung « , sagte sie. » Ich möchte ihm so gerne helfen, aber er lässt mich nicht an sich heran. «
    Branwen legte den Arm um sie und drückte Kay stumm an sich. Sie saßen eine Weile schweigend da und hörten dem Rauschen des Laubs über ihren Köpfen zu. Es wurde Herbst, die Blätter verfärbten sich bereits golden und in allen Schattierungen von Rot. Die Luft war frisch, auch wenn die Sonne immer noch warm auf sie herabschien.
    Kay, hörte sie Noctyria rufen. Die ruhige, tiefe Stimme der Wyvern ließ sie zusammenfahren. Sie beruhigte Branwen mit einer Geste und sandte einen bejahenden Gedanken.
    Er ist wach. Er will gehen. Ich halte ihn fest.
    Kay war schon beim ersten Satz aufgesprungen. Sie verabschiedete sich schnell von Branwen und lief in die Burg.
    Sie hörte Damians aufgebrachte Stimme, als sie durch die Schleuse trat. » Verdammt, Tyria, was ist in dich gefahren? Gib die Tür frei! «
    Kay gab Noctyria ein

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