Dracyr – Das Herz der Schatten
Zeichen und drückte sich an der Wyvern vorbei ins Nest. Damian stand vor ihr, seine Augen flammten vor Zorn. Als er sie sah, stemmte er die Hände in die Seiten und sagte: » Du! «
Kay warf einen Blick auf das Tablett, das Gwilim gebracht hatte. Das Essen war nicht angerührt worden. Sie schüttelte den Kopf und deutete darauf. » Hinsetzen « , sagte sie ruhig. » Essen. «
» Du kommandierst mich nicht herum « , sagte er leise und gefährlich. » Tyria, lass mich sofort gehen! «
Die Wyvern stieà einen seufzenden Laut aus, aber sie bewegte sich nicht. Ihr Blick schwenkte zu Kay, glitt dann wieder zu Damian zurück.
Damian knurrte tief in der Kehle. » Was geht hier vor? « , fragte er. » Seit wann hörst du nicht mehr auf mich? «
Noctyria seufzte wieder. Kay sagte eilig: » Ich habe sie darum gebeten, Damian. Du musst etwas essen. Komm, sei vernünftig. Setz dich, nimm den Teller. Ich muss ohnehin etwas mit dir besprechen. «
Er fauchte und hockte sich auf den Boden. Missmutig riss er ein Stück Brot ab und steckte es in den Mund. » Also bitte « , forderte er Kay schroff auf.
Kay kniete sich vor ihn und legte die Hände in den SchoÃ. » Damian, Sam und ich haben etwas probiert, von dem ich dir erzählen muss. « Sie berichtete von dem riskanten Ausflug, den sie den Dracyr des Pferches erlaubt hatten. Damian hörte auf zu kauen und starrte sie fassungslos an.
» Wie konntet ihr das einfach so tun? « , fragte er. » Ãber meinen Kopf hinweg? Ohne mich zu Rate zu ziehen? Seid ihr wahnsinnig geworden? «
Kay hielt seinem Blick stand. » Ich wusste, was ich tue « , sagte sie. Das war gelogen, aber sie wollte ihn nicht noch mehr erzürnen. » Aber das ist nicht alles « , setzte sie schnell hinzu, » wir haben einen Anwärter für Dandalon. Ich findeâ und Sam ist meiner Meinungâ, dass Corena nicht die passende Reiterin für ihn ist. Er hat darum gebeten, einen anderen Partner zu bekommen. «
Jetzt hatte sie es erreicht, Damian war sprachlos. Seine Lippen wurden weià und seine Augen flammten wie Lichter. » Das ist undenkbar « , sagte er tonlos. » Eine solche Gemeinschaft kann nicht getrennt werden. «
Aber natürlich kann sie das.
Die Stille nach Noctyrias nüchternen Worten dröhnte wie ein Gong. Die Wyvern sah von ihrem Reiter zu Kay und tiefe Trauer lag in diesem Blick. Ich bin dein Dracer, Damian. Ich werde es immer sein. Du gehörst zu mir und ich zu dir. Aber nicht alle von uns sind so glücklich. Die Meisterin hilft uns, die richtigen Partner zu suchen. Wir lieben sie.
Kay stöhnte und legte die Hände vors Gesicht, weil sie den Ausdruck in seinem Gesicht nicht mehr ertragen konnte. Sein Zorn flammte wie ein Vulkan durch ihren Geist. Wortloser, wilder Aufruhr. Damians Hände packten ihre Arme, seine Finger gruben sich tief in ihr Fleisch. » Das ist es also « , zischte er. » Du hast mich umgarnt und bestrickt, damit du mir alles nehmen kannst. Meinen Vater hast du schon auf dem Gewissen, jetzt nimmst du mir Noctyria und mein Reich und danach wirst du mich töten oder in den Wahnsinn treiben. Ich habe dich endlich durchschaut, deine Intrigen, deine gespielten Gefühle, deine ach so zarte Seele⦠alles nur Trug und Täuscherei! «
Jedes seiner Worte traf Kay mit der Wucht eines Faustschlags. Sie wollte fliehen, aber sein erbarmungsloser Griff hielt sie fest. Er schüttelte sie mit rasender Kraft, ihre Zähne schlugen aufeinander. Panik stieg in ihr auf, lieà ihr Herz beinahe explodieren. Seine Miene war die eines Wahnsinnigen, er zog die Lippen von den Zähnen und seine Augen waren so weit aufgerissen, dass sie das WeiÃe in ihnen sah wie bei einem scheuenden Pferd. Kay griff nach seinen Handgelenken, schlug gegen seine Schultern. Es war vergeblich, seine Kraft schien übermenschlich zu sein. Sie gab ihren Widerstand auf und lieà ihren Geist fallen.
Tyria, hilf mir.
Die Wyvern, die unruhig über ihnen aufragte, lieà einen Funkenschauer über sie herabregnen und richtete ihre volle geistige Wucht gegen Damian. Er erstarrte und begann zu zittern. Seine Hände lösten sich, seine Arme sanken herab und seine Augen verdrehten sich. Kay brach in die Knie, hustend und nach Luft ringend, und kämpfte einen Anfall von Panik nieder. Jetzt musste sie einen klaren Kopf bewahren!
» Halt ihn, Tyria « , sagte sie
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