Dracyr – Das Herz der Schatten
auf seine Schulter, verkniff sich gerade noch, ihm durch die Haare zu wuscheln, und lächelte ihn an. » Du kannst gut mit Dracyr umgehen, Gwilim. Ich werde mich bei seiner Lordschaft für dich verwenden. «
Er stieà einen kleinen Freudenschrei aus und bedankte sich überschwänglich, bis Sam ihn anknurrte und an seinen Auftrag erinnerte. Gwilim schlug die Hacken zusammen, grinste Kay noch einmal selig an und rannte davon.
» Ich dachte immer⦠« , begann Sam und Kay seufzte.
» Ich auch. Aber wie es aussieht, ist die Bindung weder endgültig noch lebenslang. «
» Sondern entspringt einer freiwilligen Entscheidung « , setzte Sam grimmig hinzu. » Kay, du musst mit Damian reden. Vielleicht hört er auf dich. Ich bin nur der dumme alte Sam, der die Ställe ausmistet. «
Sie griff nach seiner Pranke und drückte sie. » Das denkt er nicht, Sam « , sagte sie eindringlich. » Er liebt dich. Du warst immer für ihn da. Er hört auf dein Wort. «
Sam schüttelte mit verbissener Miene den Kopf. » Ich bin nur einer seiner Diener. Er findet ja nicht einmal ein paar Minuten Zeit, mich anzuhören. Nein, Kay, ich mache mir da keine Illusionen. «
Kay nickte mitfühlend. » Er wird dich anhören, Sam. Er ist nur vollkommen auÃer sich. « Sie zögerte, fragte dann geradeheraus: » Was willst du ihm sagen? Womit kannst du ihm helfen? «
Sam schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Er war offensichtlich nicht gewillt, ihr sein Geheimnis zu verraten. Kay zuckte die Achseln und wechselte das Thema: » Wie kommt die Horde mit der neuen Freiheit zurecht? Gab es die von dir befürchteten Abgänge? «
Sams verschlossene Miene belebte sich. Er lehnte sich zurück und blickte an Kay vorbei zur Tür, ob jemand lauschte. Dann beugte er sich wieder vor und murmelte: » Sie sind alle zurückgekommen. Alle. « Sein anerkennendes Zwinkern erheiterte Kay. Sie hatten sich darüber gestritten. Sam hatte das Risiko nicht eingehen wollen, Lord Damian die unentschuldbare Abwesenheit der Zuchtdracyr erklären zu müssen. Kay grinste ihn an.
» Ich habe die Wette wohl gewonnen « , sagte sie triumphierend.
» Das hast du, mein Mädchen « , erklärte Sam. » Du bist eine Dracyrmeisterin. Ich verstehe, dass der Junge sich in dich verguckt hat. «
Kay wollte nicht darüber nachdenken. Sie war sich Damians Zuneigung immer noch nicht sicher genug, dass das Thema sie nicht schmerzlich berührte. Sie lenkte hastig ab: » Du hast sie in drei Gruppen hinausgelassen, wie besprochen? «
Sam nickte und sah wieder zur Tür. » Erst die Formation, dann die ledigen Warner, dann die Wyvern mit ihren Kindern. Kay, sie waren so glücklich! «
Und sie sind alle zurückgekehrt. Kay stieà erleichtert den Atem aus. Natürlich hatte sie sich davor gefürchtet. Wegen der Neun hatte sie keine Sorgen gehegt. Allerdings, wenn sie vorher gewusst hätte, dass die Bindung zu ihren Reitern keinesfalls ein ehernes Gesetz, sondern eher eine lockere Vereinbarung darstellte, wäre sie weniger unbesorgt über diesen Teil des Plans gewesen.
Das Risiko waren die Zuchtdracyr. Sie waren keinem Menschen durch Loyalität oder Liebe verbunden. Es hätte sein können, dass keiner von ihnen von seinem Freiflug zurückgekehrt wäre, und dann hätte Kay Damian Rede und Antwort stehen müssen. So aber konnte sie ihm das Ergebnis präsentieren, das ihren Wunsch untermauerte, den Dracyr mehr Freiheit einzuräumen. Sie waren keine Sklaven. Sie brauchten Licht und Luft und die Bewegung unter dem Himmel. Sie mussten nach Belieben fliegen dürfen.
Kay lachte und drückte Sam in einer spontanen Aufwallung von Glück an sich.
Sie besprachen eine Reihe von organisatorischen Dingen, sahen die Dienstpläne durch und kontrollierten die Listen der Futtereinkäufe. Nach einer Stunde erhob sich Kay und ging, um nach Damian zu sehen.
Noctyria lag immer noch zusammengerollt da und sah Kay mit glimmenden Augen an. Kay verband sich mit ihr und tastete nach Damian, der traumlos zu schlafen schien. Sie zog sich zurück und bat Noctyria, sie zu rufen, wenn Damian aufwachte, und ihn nicht gehen zu lassen, bis Kay mit ihm gesprochen hatte.
Neben dem Eingang stand ein Tablett mit einer kalten Brotzeit und einem Krug Wasser. Kay stellte ihn in das Nest und entschuldigte sich bei der Wyvern für die Störung.
Sie ging
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