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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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seinem Degen. « Ihr Tonfall und die Handbewegung, die sie dazu machte, gaben ihren Worten einen zweideutigen Unterton, und Kay spürte, wie sie errötete.
    Â» Es war ein Unfall in der Küche « , sagte sie und fügte widerwillig ein » Euer Gnaden « hinzu.
    Die Hand an ihrem Kinn fasste fester zu, spitz gefeilte Nägel gruben sich in Kays Fleisch. » Rede keinen Unsinn « , wies Corena sie scharf zurecht. » Ich kann eine sauber geschlagene Degennarbe doch wohl von irgendwelchen Küchenkratzern unterscheiden. « Sie ließ Kay los und wischte sich die Hand am Rock ab. » Du kannst gehen. «
    Kays Blick streifte Master Croygar, der ihr dieses Mal nicht auswich. Er sah sie mit einem neugierigen Interesse an, das sie unbehaglich zurückweichen ließ. Sie knickste erneut und wischte zur Tür hinaus, ehe einem von beiden noch etwas einfiel, um sie aufzuhalten.
    Draußen lehnte sie sich einige Atemzüge lang gegen die kalten Steine der Außenmauer. Ihr Daumen fuhr unwillkürlich über die frische Narbe. Der junge Lord hatte recht gehabt, sie würde nichts zurückbehalten. Noch war die Wunde nicht ganz verheilt, aber wenn das geschehen war, würde nur ein haarfeiner weißer Strich anzeigen, dass dort noch vor ein paar Tagen ein beinahe fingerlanger blutender Schnitt gewesen war. Bertha hatte die Wunde gut gereinigt und versorgt, die Heilung war schnell und ohne Komplikationen vonstattengegangen. Aber die Wunde, die der Degen ihrem Selbstbewusstsein geschlagen hatte, schwärte immer noch und schwächte sie auf erschreckende Weise.
    Sie ging mit gesenktem Kopf weiter. Es erschien ihr mit jedem Tag schwieriger und unwahrscheinlicher, ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Wie sollte sie Lord Harrynkar in diesem riesigen Komplex überhaupt finden? Alle Hausmädchen hatten einen genau abgegrenzten Bewegungsradius. Wenn sie in einem Bereich auftauchte, für den sie nicht eingeteilt worden war, würde das sofort auffallen und man würde sie bestrafen. Noch weniger konnte sie des Nachts durch die Burg schleichen, denn anders, als sie vermutet hatte, herrschte in der Nacht ein ebenso emsiger Betrieb wie tagsüber. Sie hatte versucht herauszubekommen, wo die Gemächer seiner Lordschaft sich befanden, aber ihre Fragen waren mit Misstrauen und Gegenfragen beantwortet worden. Neugier, hatte sie behauptet. Reine Neugier triebe sie dazu, sich für Lord Harrynkar zu interessieren. Darauf hatte sie hochgezogene Augenbrauen und gespitzte Lippen geerntet, aber keine Antworten.
    Sie schrak zusammen, als vor ihrem gesenkten Blick plötzlich ein paar kniehohe Stiefel auftauchten und sich ihr so in den Weg stellten, dass sie stehen bleiben musste, um nicht mit dem Besitzer zusammenzuprallen. Sie murmelte eine Entschuldigung und wollte sich an dem Mann vorbeidrücken, aber er hielt sie fest. » Jungfer Karolyn Donne « , sagte die Stimme, die sie seit ihrer Begegnung im Schlaf verfolgte. Er wusste ihren Namen. Sie zwang sich, gerade zu stehen und nicht vor Angst zu zittern.
    Â» Eure Lordschaft « , flüsterte sie.
    Â» Sieh mich an « , befahl er, und sie gehorchte. Heute trug er eine Weste aus schwarzem Samt über einem perlmuttfarben schimmernden Seidenhemd und hatte eine dunkelrote Samtjacke nachlässig über eine Schulter geworfen. Sein Haar war im Nacken zusammengebunden und enthüllte so sein ebenmäßiges Gesicht. Kay erwiderte den Blick der eisgrauen Augen und presste nervös die Lippen zusammen.
    Er sah sie mit einer Miene an, in der sich Unmut und Belustigung mischten. » Du schaust drein, als wollte ich dich fressen « , sagte er. Er berührte ihre Wange, drückte prüfend mit Daumen und Zeigefinger den Schnitt zusammen und nickte. » Gut verheilt, es wird keine Narbe bleiben. « Seine Hand sank herab und machte an ihrem Kinn halt. Sein Daumen strich über ihre Unterlippe. » Sieh mich nicht so böse an, Jungfer Karolyn « , sagte er. » Habe ich dich auspeitschen lassen? «
    Sie schüttelte den Kopf. Ein kleines, goldenes Flämmchen schien in seinen Augen zu tanzen. » Na also. Was sagt ein braves Mädchen? «
    Â» Danke, Eure Lordschaft « , brachte Kay mühevoll heraus. Der Grimm wühlte in ihren Eingeweiden wie ein Tier mit scharfen Krallen. Sie schmeckte sauren Magensaft in ihrer Kehle.
    Er ließ sie nicht los. Seine Miene war nachdenklich. » Es ist schade « ,

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